UNSER
THEMA : OSTERN. Das Schlachten der Lämmer ...
Mal wieder Ostern. Das Schreien der Lämmer und das
Schweigen der Menschen !
: HINWEIS
: »Ich kann denken. Ich kann warten. Ich kann
fasten.«
[ Hermann Hesse
Siddhartha. Eine indische Dichtung. ]
EIN SERVICE VON citiZENnet + des
Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) in der Bundesanstalt
für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) c /o
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bei
BUND von uns Volk Dlandia ...
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Planetare Grenzen
Das Modell der Planetaren Belastungsgrenzen
definiert sechs ökologische Bereiche, bei denen ein
Überschreiten der Grenzen Folgen für die Menschen
hätte. Dieter Gerten vom Potsdam Institut für
Klimafolgenforschung erläutert, was dahinter steckt.
Täglicher Fleischgenuss steht in direktem Zusammenhang
mit Übergewicht, und Arteriosklerose und Schlaganfall.
Außerdem ist Fleisch, insbesondere Hähnchen und Pute,
häufig mit Antibiotika belastet, was dazu führen kann,
dass sich Antibiotika-resistente Keime entwickeln und die
Wirksamkeit der lebenswichtigen Medikamente zurückgeht [2].
Eine im Jahr 2020 veröffentliche deutsche Studie fand
heraus, dass von 165 im Einzelhandel gekauften in Europa
hergestellten Hähnchenfleischproben jede zweite Probe mit
antibiotikaresistenten Keimen belastet ist. Bei einem
Drittel der Fälle handelte es sich sogar um
Reserveantibiotika-resistente Keime, also Keime, bei denen
selbst die wenigen Antibiotika, die noch gegen neue
mutierte Bakterien wirken sollen, nicht mehr wirksam sind
[3].
Fleischersatz aus Umweltgründen
Nicht nur unser Körper, sondern auch unsere Umwelt leidet
unter übermäßigem Fleischverzehr: Noch heute werden
Flächen des Regenwaldes im Amazonas für zusätzliche
Weideflächen gerodet und 14,5 Prozent aller Treibhausgase
werden durch Viehhaltung verursacht – das entspricht
ungefähr der Kohlendioxidbelastung durch Autos, Schiffe,
Lastwagen und Flugzeuge zusammen [2]. Die
herangezüchteten Tiere verbrauchen darüber hinaus Unmengen
an Wasser und Grundnahrungsmitteln wie Soja und Mais.
Weltweit verbrauchen Nutztiere über ein Drittel aller
Feldfrüchte, was zu steigender Knappheit und Preisen
insbesondere in ohnehin ärmeren Herkunftsländern führt [2],
[4].
Dazu kommen die Bedingungen in der Massentierhaltung, die
weit entfernt sind von einem artgerechten Leben –
häufig werden tausende Tiere auf engstem Raum
gehalten.
Schon gewusst? 50 Prozent der aus
Brasilien in die EU importierten landwirtschaftlichen
Produkte wie Soja, Rindfleisch und Kaffee sind auf
Abholzung zurückzuführen [4].
Wie viele Menschen leben vegan?
Immer mehr Menschen in Deutschland verzichten auf
Fleisch: Im Jahr 2020 verzichteten rund 1,3 Millionen
Menschen mehr auf Fleisch als im Jahr 2016 – ein Anstieg
um ganze 23 Prozent [5]! Doch auch Menschen,
die nicht komplett auf Fleisch verzichten wollen, haben
ihren Konsum bewusst eingeschränkt: Laut einer aktuellen
Studie leben in Deutschland ca. 42 Millionen Menschen als
Flexitarier, das heißt sie verzichten mindestens an drei
Tagen die Woche bewusst auf Fleisch [6].
In Österreich leben immer mehr Menschen vegan oder
vegetarisch: Das Institut für empirische Sozialforschung
schätzte im Jahr 2015 einen Anstieg vegetarisch lebender
Personen von 2,9 auf 9 Prozent, darunter circa 1 bis 1,5
Prozent Veganer*innen [7].
Immer mehr Menschen in der Schweiz verzichten auf
Fleisch: 40 Prozent der Schweizer Bevölkerung bekennen
sich als Flexitarier, das heißt, dass sie mindestens an
drei Tagen die Woche bewusst auf Fleisch verzichten. Die
Schweizerische Gesundheitsbefragung im Jahr 2012 ergab,
dass 2,7 Prozent der Befragten nie Fleisch essen. Junge
Menschen und Frauen gaben besonders häufig an, sich vegan
oder vegetarisch zu ernähren [8].
Wie gut ist
Fleischersatz wirklich?
Das Angebot wächst stetig: Fachleute erwarten in den
kommenden Jahren eine jährliche Wachstumsrate zwischen 20
und 30 Prozent für pflanzenbasierte Fleischersatzprodukte.
Außerdem stehen bereits Start-ups mit Laborprodukten wie
In-vitro-Fleisch in den Startlöchern [4].
Fleischersatzprodukte haben dabei viele Vorteile: Sie
sind allgemein umweltfreundlicher als herkömmliches
Fleisch. Insbesondere vegane, also pflanzenbasierte
Produkte, verbrauchen in ihrer Herstellung deutlich
weniger Ressourcen und Fläche und emittieren rund 90
Prozent weniger Treibhausgase als Fleisch. Bei veganen
Produkten entfallen außerdem die Düngerbelastung der
Umwelt und der Einsatz von Antibiotika [10].
Außerdem fällt vielen Menschen die Umstellung auf eine
pflanzenbasierte Ernährung durch Fleischersatzprodukte
leichter. Mit ihnen können sie Speisen zubereiten, die
ähnlich aussehen, schmecken und gegessen werden wie das,
was sie jahrelang gewohnt waren [7].
Wie gesund ist Fleischersatz?
Wie gesund Fleischersatzprodukte sind, hängt damit
zusammen, wie stark sie verarbeitet sind und welche
Inhalts- und Zusatzstoffe in ihnen stecken [4],
[11]. Denn je mehr das Produkt Fleisch ähneln
soll, umso mehr muss es verarbeitet werden, was sich
negativ auf die Bekömmlichkeit und die Klimabilanz der
Produkte auswirkt. Achten Sie darauf, möglichst auf
Produkte zurückzugreifen, die wenig verarbeitet sind und
aus wenigen unterschiedlichen Zutaten bestehen. Vermeiden
Sie außerdem einen hohen Salzgehalt und lange
Zutatenlisten mit Zusatzstoffen und Aromen [7].
Wenig verarbeitete Fleischalternativen sind Tofu, Tempeh,
Süßlupinentofu und Seitan, die als Basis für
Fleischgerichte dienen können [7].
Vegane
Fleischalternativen
Hier stellen wir Ihnen die einzelnen Fleischalternativen
und ihre Zusammensetzung vor. Außerdem geben wir Ihnen
eine Einordnung, wie gesund die einzelnen
Fleischersatz-Produkte sind.
Fleischersatz aus Soja
Fleischalternativen auf Sojabasis sind schon lange auf
dem Markt: Tofu und Tempeh haben ihren Ursprung in der
asiatischen Küche. Mittlerweile wird Soja auch in Europa,
beispielsweise in Deutschland, Österreich und Frankreich
angebaut – unter anderem auch in Bio-Qualität [12].
Tofu wird aus gemahlenen Sojabohnen, Wasser und einem
Gerinnungsmittel wie beispielsweise Calciumsulfat oder
Magnesiumsulfat hergestellt. Es gibt ihn sowohl in fester
Form als Block oder in flüssigerer Form als sogenannten
Seidentofu zu kaufen. Beide Formen unterscheiden sich
lediglich durch ihren Wassergehalt. Die Rohform von Tofu
ist wenig verarbeitet, kalorienarm und enthält weniger
Fett als viele Fleischprodukte [7]. Er ist
außerdem besonders vielseitig: Da Tofu kaum Eigengeschmack
hat, können Sie ihn durch eine gute Würze und die
richtigen Soßen für ganz unterschiedliche Gerichte
verwenden
Eine andere klassische Fleischalternative aus Sojabohnen
ist der Tempeh. Tempeh besteht aus ganzen Sojabohnen, die
zunächst gekocht und anschließend mithilfe von
Schimmelpilzkulturen fermentiert werden. Tempeh ist
ähnlich wie Tofu in etwas körnigeren Blöcken im Kühlregal
zu finden. Auch Tempeh ist schnittfest, leicht zu
verarbeiten und hat einen leicht nussigen Geschmack.
Fleischersatz aus Lupine
Die Lupine ist eine in Deutschland heimische Nutzpflanze,
deren Anbau den Boden fruchtbarer macht und die eine
reichhaltige Ergänzung für den Speiseplan darstellt. Sie
lässt sich ähnlich wie die Sojabohne zu Tofu oder Tempeh
verarbeiten und hat einen besonders guten Protein-,
Vitamin- und Mineralstoffgehalt.
Mit entsprechender Würze kann auch sie Fleisch gut
nachahmen. Lupinentofu und –tempeh haben einen ähnlich
hohen Proteingehalt wie Tofu und Tempeh und sind deutlich
fettärmer als die Sojaprodukte [7].
Fleischersatz aus Seitan
Ein weiterer Klassiker ist Seitan – ein Fleischersatz aus
Weizenprotein, auch bekannt unter der Bezeichnung Gluten.
Seitan kommt ursprünglich aus China und wurde dort schon
vor über 1.000 Jahren hergestellt. Das Weizenprotein wird
durch das Auswaschen von Stärke aus Weizenmehl gewonnen
und für die fleischliche Konsistenz und den Geschmack in
einem Sud aus Sojasoße, Algen und Gewürzen gekocht.
Fleischersatz aus Quorn
Das aus Pilzkulturen gewonnene Quorn besticht mit seinem
überzeugenden fleischlichen Geschmack und seiner Optik.
Doch das ist nur durch seine starke Verarbeitung möglich.
Durch die vielen Verarbeitungsschritte gehen in der Regel
viele Mineralstoffen und Vitamine verloren, deswegen
eignet es sich nicht für eine gesunde und ausgewogene
Ernährung [11].
Fleischersatzprodukte aus TVP
Viele Fleischersatzprodukte aus dem Supermarktregal
werden aus sogenanntem textured vegetable Protein (TVP)
hergestellt. Dabei handelt es sich um chemisch
verarbeitete Produkte: Durch chemische Verfahren werden
Proteine aus Erbsen oder Soja herausgetrennt und mit Hilfe
von Zusatzstoffen zu einer fleischähnlichen Masse geformt
und nicht selten mit viel Salz, Zucker, Gewürz, Fett,
Verdickungsmitteln, Aromen und Farbstoffen zu Kopien von
Hackbällchen, Hackfleisch, Schnitzel und Co. verarbeitet.
Eine starke Verarbeitung führt darüber hinaus häufig zu
Nährstoffverlusten.
Hämoprotein
Dieses Protein ist ebenfalls pflanzlich gewonnen und
erinnert nicht umsonst wegen seines Namens an das
Hämoglobin, den roten Blutfarbstoff. Denn das Protein
sieht mit seiner roten Farbe Blut sehr ähnlich und hat
einen fleischigen Geschmack. Das Hämoprotein wird
biotechnologisch produziert: Dabei wird ein Hefestamm
gentechnisch verändert, damit er den blutähnlichen
Farbstoff herstellen kann. Gentechnisch veränderte
Produkte stehen in der Kritik, Allergien zu verursachen
und für den Menschen ungesund zu sein. Dennoch wurde das
Hämoprotein von der amerikanischen Lebensmittelbehörde FDA
als unbedenklich eingestuft [13].
Jackfrucht
Die aus Asien stammende Jackfrucht erobert seit kurzer
Zeit die deutschen Supermarktregale. Wenn es unverarbeitet
ist, erinnert seine Konsistenz an die von Hähnchenfleisch.
Gut gewürzt kann das unreife Fruchtfleisch der Jackfrucht
so zum Beispiel eine vegane Basis für Gulasch oder
Frikassé bilden. Das Fruchtfleisch der Jackfrucht ist
besonders kalorienarm, enthält viele Ballaststoffe und
Mineralstoffe, wenig Fett und Eiweiß [11].
Fleischalternativen aus Hülsenfrüchten
Eine besonders gesunde Alternative ist der Griff zur
Hülsenfrucht: Denn Linse, Bohne und Co. sind in jedem
Supermarkt in der Konserve oder im getrockneten Zustand
erhältlich, kostengünstig und unverarbeitet. Dabei lassen
Sie sich auch vielseitig verwenden: Von der
Linsen-Bolognese bis zum Burger-Pattie aus Kidneybohnen.
Hülsenfrüchte sind gute Quellen für Eiweiß und
Ballaststoffe und darüber hinaus fettarm.
Vegetarische
Fleischalternativen
Es gibt auch Fleischersatz-Produkte, die auf tierischen
Zutaten wie Milch oder Ei basieren und damit nicht vegan,
aber immer noch vegetarisch sind.
Fleischersatzprodukte aus Milch
Fleischersatzprodukte aus Milch werden aus mit
Milcheiweiß angereicherten Pflanzenfasern gewonnen, die
stark gewürzt werden. Das Ergebnis wird dann in Form
gebracht, zumeist in Form eines Schnitzels oder Nuggets.
Solche Milchschnitzel sind in der Regel proteinreich und
werden häufig mit zusätzlichen Ballaststoffen und weiteren
Nährstoffen wie beispielsweise Calcium, Eisen und
Vitaminen angereichert [14].
Fleisch aus der Petrischale: Besonders
innovativ ist In-vitro-Fleisch. Hierbei handelt es sich
um künstlich erzeugtes Fleisch aus dem Labor. Das aus
tierischen Stammzellen gewonnene Produkt ist derzeit
noch nicht auf dem Markt erhältlich, steht jedoch
bereits in den Startlöchern: Im Jahr 2019 feilten
bereits 55 junge Unternehmen an so erzeugten
Fleischprodukten [4].
Wie
decke ich meinen Proteinbedarf mit Fleischalternativen?
Die DGE empfiehlt eine tägliche Proteinzufuhr in Höhe von
0,8 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht,
Sportler*innen mit mehr als fünf Trainingseinheiten die
Woche benötigen je nach Intensität des Trainings 1 bis
maximal 2 Gramm Protein täglich. Eine ausreichende
Proteinversorgung ist auch mit pflanzlichen Zutaten
möglich. Wenn Sie sich vielseitig ernähren, können Sie
Ihren Proteinbedarf mit verschiedenen Hülsenfrüchten,
Vollkornprodukten, Nüssen, Gemüse und Kartoffeln gut
decken [14].
Einige gesunde pflanzliche Eiweißquellen sind [7],
[14]:
Seitan (30 Gramm pro 100 Gramm)
Weiße Bohnen (26,6 Gramm pro 100 Gramm)
Linsen, trocken (24 Gramm pro 100 Gramm)
Erbsen, trocken (22,8 Gramm pro 100 Gramm)
Kichererbsen, trocken (18,3 Gramm pro 100 Gramm)
Tempeh (18 Gramm pro 100 Gramm)
Tofu (9 Gramm pro 100 Gramm)
Zum Vergleich: 100 Gramm rohes Schweinefleisch enthalten
22 Gramm Protein [14].
Was müssen Allergiker bei Fleischersatz beachten?
Allergiker aufgepasst, denn einige Fleischersatzprodukte
können zu allergischen Reaktionen führen. So können
Menschen mit einer Birkenpollenallergie während der
Pollensaison eine Kreuzallergie auf Sojaprodukte wie Tofu
oder Tempeh erleiden. Auf diese Fleischalternativen müssen
außerdem natürlich Menschen mit einer Sojaallergie
verzichten. Seien Sie auch bei Fertigprodukten vorsichtig,
viele basieren auf Soja oder sind mit Sojasoße gewürzt.
Wenn Sie eine Milchallergie haben, fallen für Sie
Milchschnitzeln und anderer milchbasierter Fleischersatz
weg,
Fleischersatz-Produkte können auch
Lebensmittel-Unverträglichkeiten auslösen. Menschen mit
Zöliakie müssen Vorsicht walten lassen, denn hinter dem
Namen Seitan oder Weizeneiweiß verbirgt sich Gluten.
Fleischalternativen
- Auf einen Blick
Warum verzichten Menschen auf Fleisch?
Seit einigen Jahren zeichnet sich ein deutlicher Trend
ab: Immer mehr Menschen finden es problematisch, wie viel
Fleisch wir in der westlichen Welt essen. Die Gründe sind
vielfältig, denn übermäßiger Verzehr von Fleisch treibt
den Klimawandel an, ist schlecht für in Massenhaltung
gehaltene Tiere und kann zu Übergewicht und
Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
Wie gut ist Fleischersatz wirklich?
Fleischalternativen haben eine bessere Klimabilanz als
Fleisch und können kalorien- und fettärmer sein. Doch
Vorsicht ist geboten, denn häufig verbergen sich stark
verarbeitete Produkte mit wenig Nährstoffen und dafür
übermäßig viel Salz, Geschmacksverstärkern, Zucker, Fett,
Bindemittel, Farb-und Zusatzstoffe hinter der pflanzlichen
Alternative. Achten Sie also auf die Inhaltsangaben und
greifen Sie am besten zu wenig verarbeiteten Produkten.
Welche Fleischalternativen gibt es?
Die Auswahl ist vielfältig. Vegane Fleischalternativen
sind Tofu, Tempeh, Seitan, Quorn, stark verarbeitete
Fleischalternativen aus TVP oder gänzlich unverarbeitete
Hülsenfrüchte oder Jackfrucht. Die vegetarischen
Fleischalternativen bestehen aus mit Ballaststoffen
angereicherter verdickter Milch.
[3]
„Studie: Mehr als jedes zweite Hähnchen aus Europas
größten Geflügel-Schlachtereien mit antibiotikaresistenten
Erregern belastet | Germanwatch e.V.“ https://germanwatch.org/de/19460
(zugegriffen Okt. 04, 2021).
Nur damit du
auch weißt, was in Zukunft Alles so auf den Teller
und in deinen Magen kommt !?
Was werden wir in Zukunft essen?
Neue und neuartige Rohstoffe und Lebensmittel !
Studie : „Neue Verfahren und Techniken bei der
Lebensmittelherstellung und Lebensmittelversorgung“
Der Einsatz neuer Verfahren und Techniken bei der
Lebensmittelherstellung erschließt neue
wirtschaftliche Möglichkeiten. Er schafft Optionen für
völlig neue Produkte, die mit herkömmlichen Verfahren
nicht hergestellt werden können, birgt aber auch
Potential für Unsicherheiten und neue Risiken.
Konsumentinnen und Konsumenten haben immer mehr
Wahlmöglichkeiten. Die Anzahl an Convenience-Produkten
wird immer größer und Personen mit speziellen
Ernährungsbedürfnissen stehen immer mehr gluten- und
laktosefreie oder vegane Lebensmittel zur Verfügung.
[ https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Lebensmittel-Ernaehrung/Was-werden-wir-in-Zukunft-essen-.html
]
: Z B :
Studie: Neue Verfahren und Techniken bei der
Lebensmittelherstellung und Lebensmittelversorgung -
Bedeutung für Konsumentinnen und Konsumenten (Oktober
2015) (PDF, 11 MB + 437 Seiten)
[ https://www.sozialministerium.at/dam/jcr:2b49bedd-b060-4fe4-b0e8-7aa4ab79acb7/verfahren_lebensmittel_201510.pdf
]
Die ökologische Landwirtschaft setzt auf den
Gleichklang von Boden, Tieren und Pflanzen. Hier finden
Sie Hintergründe und Einkaufstipps für Bio-Lebensmittel.
Die Worte „Bio“ und „Öko“ sind gesetzlich
geschützt. Alle Lebensmittel, die in der EU unter
diesen Bezeichnungen auf den Markt kommen,
unterliegen strengen Vorschriften und Kontrollen,
die die gesamte Produktionskette umfassen.
Sie erkennen Bio-Lebensmittel am EU-Bio-Logo oder
am staatlichen Bio-Siegel.
Außerdem gibt es noch neun weitere Bio-Label
verschiedener Anbauverbände.
Fast drei Viertel aller Menschen in Deutschland kaufen
zumindest gelegentlich Bio-Lebensmittel. Ganz oben auf
der Liste der Gründe steht die artgerechte Tierhaltung.
Auch die regionale Herkunft und die geringere Belastung
an Schadstoffen ist der Kundschaft wichtig. Oft werden
Bio-Lebensmittel auch gekauft, weil sich die Menschen
gesund ernähren und viele Zusatzstoffe vermeiden wollen.
Vier von fünf Bio-Kund*innen meinen, dass sie mit ihrem
Kauf einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Aber stimmt
das auch? Erfüllen Öko-Landbau, Bio-Verarbeitung und
ihre Lebensmittel diese Erwartungen? Im Folgenden
beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um
Bio-Lebensmittel.
Bio – was ist anders?
Der Öko-Landbau sieht den landwirtschaflichen
Betrieb als ganzheitliches System aus Boden,
Pflanzen, Tieren und Menschen. Landwirtinnen und
Landwirte sollen dieses System in der Art eines
Kreislaufs so bewirtschaften, dass möglichst wenig
Nährstoffe und andere Hilfsmittel von außen
zugeführt werden müssen und gleichzeitig die
Fruchtbarkeit der Böden erhalten bleibt. Deshalb
dürfen Bio-Bäuerinnen und -Bauern nur so viele Tiere
halten, wie sie mit dem Ertrag ihrer Flächen
ernähren könnten. Flächenbindung heißt dieses Gebot.
Die Bio-Landwirt*innen setzen keinen Kunstdünger
ein, also keine chemisch-synthetischen
Stickstoffverbindungen. Sie düngen mit Mist, Gülle,
Kompost und anderen organischen Düngemitteln. Zudem
bauen sie regelmäßig Leguminosen (Hülsenfrüchte) an.
Das sind Pflanzen, die Stickstoff im Boden
anreichern. Gegen Unkraut, Pflanzenkrankheiten und
Schädlinge verwenden Bio-Landwirt*innen keine
chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel. Sie
setzen stattdessen auf robuste Sorten, fördern
Nützlinge und regulieren das Unkraut mit weiten
Fruchtfolgen und moderner Technik wie Hacken und
Striegel. Erlaubt sind natürliche oder traditionelle
Pflanzenschutzmittel. Ihre Tiere müssen sie
artgerecht halten und füttern.
Woran erkenne ich Bio-Lebensmittel?
Lebensmittel dürfen sich nur „Bio“ oder „Öko“
nennen, wenn sie nach den Regeln der
EG-Öko-Verordnung produziert wurden. Mindestens 95
Prozent der landwirtschaftlichen Zutaten stammen
dann aus ökologischem Anbau. Eine anerkannte
Öko-Kontrollstelle überprüft, ob Erzeuger*innen oder
Verarbeiter*innen alle gesetzlichen Auflagen erfüllt
haben, die für die ökologische Landwirtschaft und
Verarbeitung gelten. Die Codenummer der
Kontrollstelle finden Sie auf jedem
Bio-Lebensmittel.
Für Bioprodukte, die in Deutschland kontrolliert
werden, lautet der Code DE-Öko-0XX, wobei X für eine
Ziffer steht. Über der Codenummer steht das Bio-Logo
der EU. Viele Bio-Produkte in Deutschland tragen
außerdem das sechseckige staatliche Bio-Siegel.
Wo „Öko“ draufsteht, ist auch „Öko“ drin
Die Worte „Bio“ und „Öko“ sind gesetzlich
geschützt. Alle Lebensmittel, die in der EU unter
diesen Bezeichnungen auf den Markt kommen,
unterliegen strengen Vorschriften und Kontrollen,
die die gesamte Produktionskette umfassen. Jeder
Bio-Betrieb bekommt mindestens einmal im Jahr Besuch
von seiner Kontrollstelle und muss detailliert
nachweisen, dass er sich an die EG-Öko-Verordnung
hält: Der Bauer oder die Bäuerin, auf dessen Feldern
das Getreide wächst, die Müllerin oder der Müller,
die oder der es zu Mehl verarbeitet, die Bäckerei,
in der daraus schließlich das Brot gebacken wird.
Nur wenn alle Beteiligten vorschriftsmäßig
gearbeitet haben, wird zurecht ein „Bio“-Brot
daraus.
Achtung, Täuschung!
Formulierungen wie „aus kontrolliertem Anbau“
oder „aus umweltschonender Landwirtschaft“ sollen den
Eindruck erwecken, es handele sich um ein Bio-Produkt.
Meistens werden Sie beim genaueren Hinsehen
feststellen, dass es weder das EU-Bio-Logo noch die
vorgeschriebene Kontrollstellen-Nummer trägt, also
kein Bio-Lebensmittel ist.
Wer einem Anbauverband angehört, wird zusätzlich auf
die Einhaltung der Verbands-Richtlinien kontrolliert,
die in vielen Punkten noch anspruchsvoller sind. Zudem
unterliegen alle Betriebe der ganz normalen
Lebensmittelüberwachung. Mit krimineller Energie lässt
sich auch ein gutes Kontrollsystem austricksen.Es
gibt immer wieder einmal Unternehmen, die konventionelle
Ware als „Bio“ deklariert haben – und erwischt worden
sind. Das kann je nach Schwere des Betrugs bis zur
Aberkennung der Bio-Zertifizierung und zu
strafrechtlichen Maßnahmen führen.
Wer sich rein pflanzlich ernährt, also ohne
Fleisch, Eier und Milchprodukte, schont das Klima.
Die Erzeugung der Lebensmittel verursacht nur halb
soviel Treibhausgase wie der Speiseplan eines
Durchschnittsessers in Deutschland. Auch wird für
die pflanzliche Nahrung nur die Hälfte der
Ackerfläche benötigt. Ein veganer Ernährungsstil
ist also sehr umweltverträglich.
Kühe nutzen Grünland
Die Bio-Bewegung hat immer dafür geworben, den
Konsum tierischer Produkte zu reduzieren. Es waren
Bio-Pioniere, die pflanzliche Lebensmittel wie
Tofu bei uns auf den Markt brachten. Das Angebot
an veganen Bio-Lebensmitteln ist groß. Doch der
klassische Bio-Erzeugerbetrieb ist immer noch der
Mischbetrieb, der sowohl Tiere hält als auch
Ackerbau betreibt. Dahinter steckt der
Kreislaufgedanke: Der Hof soll den notwendigen
Dünger möglichst selbst erzeugen. Zudem setzen
Wiederkäuer Gras in für den Menschen verwertbare
Nahrung (Milch und Fleisch) um. Immerhin ist knapp
ein Drittel der deutschen Agrarfläche Grünland.
Auch fast alle Bio-Betriebe, die ohne Tiere
wirtschaften, setzen tierische Dünger ein, um die
Fruchtbarkeit ihrer Böden zu erhalten.
Stellen Sie sich vor, in Deutschland würden keine
Rinder, Schafe und Ziegen mehr gehalten! Viele
Landschaften würde man schon in wenigen Jahren
nicht mehr wieder erkennen, denn es gäbe viel
weniger Weideland. Vegan ist gut – aber die
Bio-Landwirtschaft braucht Tiere.
Um die gleiche Menge an Nahrungsmitteln zu
erzeugen, verbraucht der Öko-Landbau etwa ein
Viertel bis ein Drittel weniger Energie als die
konventionelle Landwirtschaft. Entsprechend
weniger CO2 wird freigesetzt.
Besonders groß ist der Unterschied bei
pflanzlichen Lebensmitteln. Der wichtigste Grund
für die Energieeinsparung liegt im Verzicht auf
energieintensiven Mineraldünger. Gleichzeitig
sinkt dadurch die Emission von Lachgas aus
überdüngten Böden. Lachgas heizt das Klima weit
stärker an als CO2.
Weil Bio-Rinder anders gefüttert werden, etwas
weniger Milch geben und in der Mast langsamer
Fleisch ansetzen, stoßen sie auf den Liter Milch
oder das Kilogramm Fleisch bezogen, mehr Methan
aus. Doch das wird durch die Einsparungen bei
Kohlendioxid und Lachgas mehr als ausgeglichen.
Dem Klima hilft auch, dass Bio-Tiere weit weniger
Futtermittel aus Übersee brauchen. Denn der
Soja-Bedarf der konventionellen Landwirtschaft
gefährdet den Regenwald.
Auch der Boden schützt das Klima
Auf ökologisch bewirtschafteten Flächen wächst
durch den vielen organischen Dünger die
Humusmenge. Sie bindet zusätzliches CO2
und wirkt dadurch dem Treibhauseffekt entgegen.
Der Humus verleiht dem Erdreich eine körnige
Struktur und Stabilität. Dadurch speichert es
Wasser wie ein Schwamm und lindert so die
Auswirkungen des Klimawandels, die zunehmenden
Überschwemmungen und Dürren.
Weil Bio-Landwirt*innen auf leicht lösliche
Synthetik-Dünger verzichten, wachsen Obst und
Gemüse etwas langsamer. Schöner Nebeneffekt: Es
enthält bis zu 20 Prozent weniger Wasser, schmeckt
darum oft intensiver und hat eine bessere Textur.
Die alten, fast schon in Vergessenheit geratenen
Sorten, die im Öko-Landbau gerne verwendet werden,
sind oft widerstandsfähiger. Manchen Menschen
schmecken sie auch besser als moderne
Neuzüchtungen. Aber der Geschmack wird auch vom
Standort, dem Wetter oder dem Reifegrad bestimmt.
Die in der Bio-Bäckerei häufigeren
Vollkornprodukte schmecken kräftiger als solche
mit Weißmehl.
Ohne zugesetzte Aromen
Bei verarbeiteten Bio-Lebensmitten wird auf viele
Zusatzstoffe und die meisten Aromen verzichtet.
Manche Aromen sind zwar erlaubt, werden aber nur
selten eingesetzt. Die Anbauverbände sind
besonders strikt und haben den Zusatz von Aromen
ganz verboten oder auf einzelne Produkte
beschränkt. Deshalb schmecken Bio-Lebensmittel
gelegentlich etwas anders als konventionelle.
Bio-Margarine fehlt das typische zugesetzte
Butteraroma. Fruchtjoghurt und andere Produkte
schmecken wegen der fehlenden Aromen dezenter. Ob
Verbraucher*innen solche Unterschiede positiv
bewerten, hängt davon ab, welche
Geschmackserfahrungen sie geprägt haben. Erlaubt
ist Hefeextrakt, was manche Kundinnen und Kunden
für einen Täuschungsversuch halten. Denn diese
Zutat enthält natürliches Glutamat und wirkt
geschmacksverstärkend.
Aus Nitrat können beim Kochen oder im Körper
krebserregende Nitrosamine entstehen. Das Gemüse,
das von Öko-Feldern kommt, ist in der Regel
nitratärmer als konventionell angebautes. Der
Nitratgehalt von Salat oder Gemüse ist aber nicht
nur von der Art des Anbaus abhängig, sondern auch
von anderen Faktoren.
Weniger Rückstände
Bio-Produkte sind – wenn überhaupt – weit
geringer mit Pflanzenschutzmitteln belastet als
konventionelle. Bio-Getreide enthält tendenziell
etwas weniger Schimmelpilzgifte. Bei anderen,
überall verbreiteten Schadstoffen wie Blei im
Boden gibt es nur geringe Unterschiede.
Mehr Nährstoffe
Weil sie weniger Wasser enthalten, stecken in
Bio-Äpfeln, -Kartoffeln und Co. mehr Nährstoffe.
Außerdem liefern sie tendenziell mehr Vitamin C
und sind deutlich reicher an sekundären
Pflanzenstoffen (Antioxidanzien), die vor Krebs
und Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen. Milch
und Fleisch aus Öko-Haltung haben eine
ernährungsphysiologisch günstigere
Fettsäurenzusammensetzung, vor allem bei viel
Auslaufhaltung und Weidefütterung. Eine aktuelle
Studie von Forschenden aus mehreren europäischen
Ländern bestätigt diese Vorteile.
Die EG-Öko-Verordnung schreibt für das
wirtschaftliche und soziale Handeln der
Bio-Betriebe keine Standards vor. Auch die
Bio-Verbände haben hierzu nur wenige Regelungen.
Doch viele Unternehmen, die schon seit Jahrzehnten
Bio aus Überzeugung machen, stellen an sich selbst
auch im sozialen Bereich hohe Ansprüche.
So bauten Bio-Pionier*innen in den 1980er- und
1990er-Jahren Projekte in Entwicklungsländern auf,
um dort Kaffee, Kakao oder Bananen ökologisch zu
erzeugen. Gerechte Preise sowie langfristige und
partnerschaftliche Handelsbeziehungen waren dabei
üblich. Mit dem Wachsen des Bio-Markes verloren
sie aber an Bedeutung. Bio-Lebensmittel aus
Übersee erfüllen deshalb oft nicht die Kriterien
des Fairen Handels. Diese garantiert aber das
Fairtrade-Logo, wenn Sie es auf einem Produkt
finden.
Es gibt Bio-Höfe, die mit Behinderten arbeiten
und Bio-Verarbeitungsbetriebe, die als besonders
familienfreundliche Arbeitgeber*innen
ausgezeichnet wurden. Im Vergleich zu anderen
Branchen findet man unter den Bio-Unternehmen
deutlich mehr solcher engagierten Betriebe,
insbesondere im Bio-Fachhandel und unter den dort
vertriebenen Marken. Für Verbraucher*innen ist
dieses Engagement allerdings nicht unbedingt zu
erkennen.
Die große Nachfrage hat für die deutsche
Bio-Landwirtschaft zwei Seiten. Zwar werden ihr
die Produkte abgenommen, die erzielten Preise aber
sind oft zu niedrig, um Öko-Landbau für mehr
Betriebe attraktiv zu machen. Immer häufiger
kommen Bio-Lebensmittel deshalb aus dem Ausland,
wo sie auch billiger produziert werden können.
Das meiste kommt aus Deutschland
Trotzdem kommen die meisten Bio-Lebensmittel aus
Deutschland. Bei Getreide sind es 75 Prozent, bei
Eiern rund 90 Prozent. Nur ein Sechstel der
Bio-Äpfel kommt aus Argentinien oder Neuseeland.
Für Gemüse sind Spanien und Israel wichtige
Lieferländer.
Auch Zwiebeln aus Argentinien, die das Bio-Logo
tragen, sind kontrollierte Ware, der Sie vertrauen
können. Der Transport erfolgt per Schiff und ist
nicht so klimaschädlich, wie oft behauptet wird.
Ob ein Apfel im April aus Neuseeland importiert
wird oder bis dahin in Deutschland kühl gelagert
werden muss, macht in der Klimabilanz wenig
Unterschied. Viel wichtiger ist es, beim Einkauf
möglichst das Auto stehen zu lassen und saisonale
Produkte zu kaufen.
Wo hört regional auf?
Was wirklich regional ist, wird unterschiedlich
gesehen. Für die einen sind schon 100 Kilometer zu
weit weg, für die anderen muss ein Produkt
wenigstens aus dem eigenen Bundesland stammen.
Verbindliche Kriterien oder rechtliche Vorgaben
festzulegen ist da nicht so einfach. Deshalb
fehlen sie auch bis jetzt. Als freiwillige
Kennzeichnung gibt es das „Regionalfenster“. Es
garantiert der Kundschaft, dass die in dem Fenster
getroffene Aussage korrekt ist, etwa „Milch aus
Hessen, abgefüllt in 35039 Marburg“.
Der Einzelhandel kann Kontrollen entgehen, wenn
er Bio-Lebensmittel direkt an Endverbraucher
verkauft. Denn wenn er die Waren weder selbst
herstellt noch aus Drittländern importiert, sind
die Kontrollen der bei Herstellung und
Verarbeitung ausreichend.
Anders sieht es beim Online-Handel aus: Nach einem
Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) ist hier
die Anwendung gängiger Melde- und
Kontrollvorschriften gerechtfertigt. Denn es bestehe
die Gefahr, dass Waren umetikettiert, vertauscht
oder verunreinigt werden könnten. Verbraucher*innen
müssten sich jedoch darauf verlassen können, dass
bei Bio-Lebensmitteln tatsächlich alle Kriterien
dieser Kennzeichnung erfüllt seien.
Das EuGH-Urteil
Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zum
Nachlesen auf curia.europa.eu
Bio-Anbauverbände in Deutschland
Auf vielen Produkten finden Sie zusätzlich die
Label der Anbauverbände wie Bioland, Naturland
oder Demeter. Deren Standards sind strenger und
gehen in vielen Punkten deutlich über EU-Recht
hinaus.
Bioland ist der führende Verband für
ökologischen Landbau in Deutschland. Über 7.300
Landwirt*innen, Gärtner*innen, Imker*innen und
Winzer*innen wirtschaften nach den
Bioland-Richtlinien. Hinzu kommen mehr als 1.000
Partner*innen aus Herstellung und Handel wie
Bäckereien, Molkereien, Metzgereien und Gastronomie.
Den Rahmen für die Wirtschaftsweise im Einklang mit
der Natur bilden die sieben Bioland-Prinzipien für
die Landwirtschaft der Zukunft. Dazu gehören die
Förderung der Artenvielfalt und aktiver Klima- und
Umweltschutz genauso wie soziale Aspekte, z. B. die
Schaffung von Arbeitsplätzen, faire
Handelspartnerschaften oder der Erhalt von
lebendiger Kultur auf dem Land.
Demeter-Mitglieder arbeiten nach
strengen Richtlinien der biologisch-dynamischen
Landwirtschaft, die auf den Grundsätzen des
Anthroposophen Rudolf Steiner basieren. So ist zum
Beispiel die Tierhaltung zur Erzeugung biologischen
Düngers im Sinne einer geschlossenen ökologischen
Kreislaufwirtschaft obligatorisch.
Demeter hat außerdem als erster Bio-Verband eine
Richtlinie für Pflanzenzüchtung erlassen und
gründete gemeinsam mit Bioland die Ökologische
Tierzucht gGmbH. Über 1.500 Landwirt*innen in
Deutschland sind Demeter angeschlossen, hinzu kommen
330 Demeter-Herstellungs, -Verarbeitungs- und
-Handelsbetriebe sowie mehr als 500
Demeter-Partner-Läden.
Naturland e. V. gehört mit
weltweit 54.000 Erzeugerbetrieben in 52 Ländern zu
den größten ökologischen Anbauverbänden. Im Zentrum
aller Naturland-Richtlinien stehen ein
ganzheitlicher Ansatz, nachhaltiges Wirtschaften,
praktizierter Natur- und Klimaschutz, Sicherung und
Erhalt von Boden, Luft und Wasser sowie der Schutz
von Verbraucher*innen. Dabei werden auch Bereiche
abgedeckt, die in der EG-Öko-Verordnung nicht
geregelt sind, wie z. B. die ökologische
Waldnutzung, Textil- und Kosmetika-Herstellung oder
soziale Aspekte.
Mit der Zusatzzertifizierung "Naturland Fair"
vereint der Verband die strengen Naturland
Öko-Sozial-Richtlinien mit eigenen Standards für
Fairen Handel.
Das seit 1979 gewachsene Netzwerk des Biokreis
e. V. umfasst 1.200 Landwirtinnen und
Landwirte und jeweils 200 Verarbeitungsbetriebe und
Verbraucher*innen, hauptsächlich in Bayern, Hessen
und Nordrhein-Westfalen. Das Ziel von Biokreis ist
es, eine enge regionale und faire Zusammenarbeit von
Beteiligten nach ökologischen Grundsätzen zu fördern
und die bäuerliche Landwirtschaft lebensfähig zu
erhalten.
Biokreis hat die Richtlinien für Wald,
Hotel/Gastronomie und Tiernahrung ins Leben gerufen
sowie das Siegel „regional & fair“ und ist
Vorreiter mit dem Projekt „100 % Bio-Leder“.
Voraussetzung für eine Biokreis-Zertifizierung ist
die Komplettumstellung des Betriebes auf
ökologischen Landbau.
Biopark e. V. wurde 1991 in
Mecklenburg-Vorpommern gegründet und ist bundesweit
aktiv. Der Verband steht für zertifizierten
ökologischen Landbau ohne Kompromisse. Die
Biopark-Richtlinien verlangen
Gesamtbetriebsumstellung, Auslauf, Weidegang und
betriebseigenes Futter. Anbindehaltung ist strikt
verboten. Grundlage für Futtermittel und
Biopark-Produkte sind einheimische
Biopark-Rohstoffe.
Biopark-Betriebe wirtschaften vorrangig in
Naturschutzgebieten. Mit dem Projekt „Landwirtschaft
für Artenvielfalt“ engagieren sich
Biopark-Mitglieder über die ökologische
Wirtschaftsweise hinaus für die Erhaltung und
Steigerung der Artenvielfalt im Grünland, auf dem
Acker und in anderen Landschaftselementen.
Der Gäa e. V. wurde 1989 in
Dresden gegründet und hat seinen Schwerpunkt in den
neuen Bundesländern. Dem Verband sind 350 Bäuerinnen
und Bauern sowie zahlreiche Unternehmen aus
Verarbeitung und Handel angeschlossen.
Spezialisierte Betriebe, zum Beispiel für Kräuter-
oder Beerenanbau, Saatgutvermehrung oder
Teichwirtschaft, prägen die Vielfalt des
Gäa-Verbandes – von kleineren Gartenbau- und
klassischen Familienbetrieben bis hin zu
Genossenschaften. Naturschutzaspekte und soziale
Richtlinien waren von Anfang an feste Bestandteile
der strengen Gäa-Richtlinien. Gaä e. V. ist seit
2003 IFOAM akkreditiert und damit als
Öko-Zertifizierer international anerkannt.
Ecoland wurde 1997 von einer
Handvoll Landwirt*innen in Hohenlohe gegründet und
umfasst heute weltweit 1.300 Erzeugerbetriebe mit
Projekten in Deutschland, Rumänien, Serbien und
Indien. Schwerpunkte sind der Anbau und die
Vermarktung von ökologischen Naturgewürzen, von
Brotgetreide, Zuckerrüben, Sojabohnen und weiteren
Leguminosen sowie die artgerechte Fleischerzeugung.
Die Ecoland-Richtlinien fordern ein ethisch
vertretbares und nachhaltiges Wirtschaften im
Einklang mit der Natur und die Bewahrung der
regionalen Kulturlandschaft. Dabei stehen der
Praxisbezug, der Dialog mit den Mitgliedern und die
Offenheit für wissenschaftliche Erkenntnisse im
Vordergrund.
Der Verbund Ökohöfe e. V. ist ein
Bio-Anbauverband mit Sitz in der Magdeburger Börde.
Er wurde 2007 gegründet und ist schwerpunktmäßig in
den neuen Bundesländern aktiv. Gearbeitet wird nach
eigenen Richtlinien für Erzeugung, Verarbeitung und
besondere Bereiche der Landwirtschaft, wie z. B.
Imkerei, Pilzzucht und Teichwirtschaft. Dazu gehören
Bestimmungen wie das Verbot des Enthornens von
Rindern und höhere Anforderungen für den Platzbedarf
von Nutztieren.
Der Verband hat die Gentechnik weitgehend
ausgeschlossen und ist einer der ersten deutschen
Bio-Verbände, der den Einsatz von Nanotechnologie
untersagt.
Der ECOVIN Bundesverband
Ökologischer Weinbau e. V. wurde 1985 als größter
Zusammenschluss ökologisch arbeitender Weingüter in
Deutschland gegründet. 235 Mitgliedsbetriebe
bewirtschaften derzeit 2.715 Hektar Rebfläche (Stand
Dezember 2022). Durch die strengen, ständig
aktualisierten und über die EU-Vorgaben
hinausgehenden Verbandsrichtlinien sind besondere
Qualität und ökologische Konsequenz bei den
Produkten mit dem Warenzeichen ECOVIN garantiert.
ECOVIN-Winzer*innen leisten einen aktiven Beitrag
zum Naturschutz, indem sie den Boden schonen, Wasser
sparen und ein gesundes Ökosystem im Weinberg
schaffen. Sie setzen auf den Kreislauf der Natur.
Woher kommen Bio-Tiere und Pflanzen?
Bio-Saatgut und Jungtiere wie Küken oder Ferkel
müssen von Bio-Betrieben stammen, sofern sie auf dem
Markt verfügbar sind. Eine Züchtung, die speziell
die Bedarfe der ökologischen Wirtschaftsweise
berücksichtigt, entwickelt sich langsam aber stetig.
Sie ist erforderlich, weil die Anforderungen der
Tiere bei einer ökologischen Haltung und Fütterung
andere sind, als im konventionellen Bereich. Das
betrifft unter anderem die Auslauf- und
Weidehaltung. Dies gilt auch für den Pflanzenbau:
Wenn Bio-Betriebe auf chemisch-synthetische
Pflanzenschutzmittel und leicht lösliche
Mineraldünger verzichten und insgesamt weniger
düngen, braucht es dazu andere Pflanzensorten.
Um diese anderen Pflanzen und Tiere zu erzeugen,
gibt es die ökologische Züchtung. Immer mehr
Unternehmen werden hier aktiv, auch weil der Markt
für Öko-Sorten und -Rassen stetig wächst. Gentechnik
und auch die sogenannten neuen genomischen
Züchtungstechniken sind im Öko-Landbau verboten.
Was bedeutet Fairer Handel und woran erkenne ich
fair gehandelte Lebensmittel? Über die Prinzipien
des Fairen Handels, Produktsiegel und Label von
Importeuren, Organisationen und Eigenmarken.
Gemäß der Grundsatz-Charta für den Fairen
Handel verpflichten sich
Fair-Handels-Organisationen, langfristige
Handelspartnerschaften mit benachteiligten
Produzenten einzugehen und ihnen Mindestpreise
für ihre Produkte zu zahlen.
Da es keine gesetzlichen Standards für den
Fairen Handel gibt, legt jede
Fair-Handels-Organisation selbst fest, nach
welchen Kriterien sie Fairen Handel betreibt.
Wir nennen Ihnen Merkmale, anhand derer Sie
Lebensmittel aus Fairem Handel erkennen können.
Die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse sind
aufgrund der Niedrigpreis-Politik der
Industrieländer oft so niedrig, dass benachteiligte
Bauern und Arbeiter – meist in den Entwicklungs-
und Schwellenländern – kein menschenwürdiges
Leben führen können. Zwangs- und Kinderarbeit sind
keine Seltenheit, viele Menschen leiden unter Hunger
und Armut, auf Umweltschutz wird selten Wert gelegt.
Zudem führen Nahrungsmittelspekulationen,
Natureinflüsse und politische Entscheidungen zu
starken Preisschwankungen auf den Agrarmärken,
worunter besonders Kleinbauern leiden. Die
internationale Fair-Handels-Bewegung möchte diese
Verhältnisse ändern und hat als Arbeitsgrundlage für
alle Fair-Handels-Organisationen eine Grundsatz-Charta
für den Fairen Handel erstellt.
Grundsätze des Fairen Handels
Gemäß dieser Charta verpflichten sich die
Fair-Handels-Organisationen langfristige
Handelspartnerschaften mit benachteiligten
Produzenten einzugehen und ihnen Mindestpreise
für die fair gehandelten Produkte zu zahlen. Mit
den Einnahmen können die Erzeuger vor Ort ihre
Infrastruktur ausbauen, umweltschonender
arbeiten und Sozialstandards einführen. Ziel ist
eine gerechte Handelspartnerschaft und
vertrauensvolle Zusammenarbeit, um die
Arbeitsbedingungen und Lebensverhältnisse der
Produzenten zu verbessern. Glaubwürdige und
unabhängige Kontrollsysteme überprüfen die
Einhaltung der Grundsätze des Fairen Handels. So
können die Fair-Handels-Organisationen
Fortschritte erkennen und
Optimierungsmöglichkeiten erarbeiten.
Internationale Definition des Fairen Handels
"Fairer Handel ist eine Handelspartnerschaft, die
auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und
nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel
strebt. Durch bessere Handelsbedingungen und die
Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte
ProduzentInnen und ArbeiterInnen – insbesondere in
den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel
einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung.
Fair-Handels-Organisationen engagieren sich
(gemeinsam mit VerbraucherInnen) für die
Unterstützung der ProduzentInnen, die
Bewusstseinsbildung sowie die Kampagnenarbeit zur
Veränderung der Regeln und der Praxis des
konventionellen Welthandels." Quelle: FINE-Grundlagenpapier
zum Fairen Handel, 2001
Wann darf ein Lebensmittel als fair gehandelt
gekennzeichnet werden?
Da es weltweit keinen gesetzlich vorgeschriebenen
Standard für den Fairen Handel gibt und der Begriff
"fair" nicht geschützt ist, kann theoretisch jeder
sein Produkt als fair gehandelt ausloben. Jede
Fair-Handels-Organisation legt selbst fest, nach
welchen Kriterien sie Fairen Handel betreibt und ab
wann das gehandelte Lebensmittel mit dem eigenen
Fair-Handels-Label gekennzeichnet werden darf.
Für verarbeitete Lebensmittel mit mehreren Zutaten
(Mischprodukte) legen die Fair-Handels-Organisationen
in ihren Standards Mindestanteile an fair gehandelten
Rohstoffen fest. Falls ein Verarbeiter nicht alle
Rohstoffe für ein Mischprodukt aus Fairem Handel
besorgen kann, darf er zu einem festgelegten Anteil
die nicht erhältlichen Fair-Handels-Zutaten aus
anderen, in den jeweiligen Standards definierten
Quellen benutzen. Oft geben die Hersteller auf der
Zutatenliste des Mischprodukts den Anteil der Zutaten
aus Fairem Handel an.
Der Fair-Handels-Zertifizierer Fairtrade
International hat für Kakao, Fruchtsäfte, Rohrzucker
und Tee in seinen Fair-Handels-Standards einen so
genannten Mengenausgleich eingeführt. Mengenausgleich
bedeutet, dass nicht mehr Mengen als
Fair-Handels-Produkte verkauft werden dürfen, als
Rohwaren im Ursprungsland fair eingekauft wurden. Ein
Fairtrade-zertifizierter Verarbeiter darf also eine
bestimmte Menge fair gehandeltem Kakao einkaufen und
diesen bei der Schokoladenproduktion mit
konventionellem Kakao vermischen. In der Zutatenliste
der Schokolade ist der Kakao mit dem Hinweis "... mit
Mengenausgleich" gekennzeichnet. Wie viel Prozent fair
gehandelter Kakao später wirklich in der Schokolade
enthalten ist, ist für den Käufer nicht ersichtlich.
Deswegen bewertet das Forum Fairer Handel die
Verwendung eines Mengenausgleichs ohne genauere
Erläuterung als kritisch (Positionspapier
des Forum Fairer Handel zur Möglichkeit des
"Mengenausgleichs im System Fairtrade
International", Mai 2014).
Welchen Fair-Handels-Zeichen können wir trauen?
Der Begriff "fair" ist nicht geschützt !
Wer sich einmal genauer auf dem Lebensmittelmarkt
umschaut, entdeckt zahlreiche unterschiedliche
Fair-Handels-Label. Doch welche Zeichen garantieren,
dass ein Lebensmittel nach internationalen
Fair-Handels-Grundsätzen produziert und gehandelt
wurde? Wir stellen Ihnen hier die wichtigsten
Erkennungsmerkmale eines fair gehandelten
Lebensmittels vor.
Lebensmittel aus Fairem Handel erkennen Sie...
am Verkauf in Weltläden,
und/oder an dem Label der World Fair Trade
Organization (WFTO),
und/oder an den Marken der anerkannten
Fair-Handels-Importeure,
und/oder an den anerkannten Produktsiegeln des
Fairen Handels.
Darüber hinaus gibt es weitere positive Ansätze
des Fairen Handels. Einige Unternehmen haben
eigene Standards mit Schwerpunkten im sozialen
oder ökologischen Bereich entwickelt und verkaufen
entsprechend produzierte Lebensmittel unter ihren
Eigenmarken.
Weltläden – die Fachgeschäfte des Fairen Handels
In einem Weltladen erhalten Sie in jedem Falle
ein fair gehandeltes Produkt. Weltläden
verkaufen ausschließlich fair gehandelte Waren,
die Sie von anerkannten
Fair-Handels-Organisationen beziehen. Dazu
gehören fair gehandelte Lebensmittel wie
Schokolade, Kaffee, Feinkost genauso wie
Schmuck, Kunsthandwerk und Kleidung. Außerdem
leisten die Weltläden Informations- und
Bildungsarbeit zu Fragen des Welthandels und
führen politische Aktionen durch. Die rund 450
Weltläden, die Mitglied im Dachverband sind,
haben sich verpflichtet, nur bei den anerkannten
Lieferanten einzukaufen, die entsprechend der
Konvention der Weltläden arbeiten.
WFTO-Label “Guaranteed Fair Trade
Organization”
Das Label „Guaranteed Fair Trade Organization“
der World Fair Trade Organization (WFTO)
zeichnet Organisationen aus, die die zehn
Prinzipien des Fairen Handels, also den WFTO-Standard
erfüllen. Diese Organisationen dürfen alle
eigenen Produkte mit dem Label „Guaranteed Fair
Trade Organization“ vermarkten. Zum
WFTO-Standard gehören u. a. faire Preise, der
Ausschluss von ausbeuterischer Kinder- und
Zwangsarbeit und eine nachhaltige
Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen
Flächen. Die WFTO hat ein Garantiesystem
entwickelt, mit dem sichergestellt werden soll,
das die Mitglieds-Organisationen den
WFTO-Standard einhalten. Zunächst erstellen die
Unternehmen eine ausführliche Selbstauskunft,
die ein Branchenexperte mit der
Wirklichkeit abgleicht. Anschließend prüft die
WFTO das Unternehmen und vergibt bei Erfolg das
Zertifikat „Guaranteed Fair Trade Organization“.
Marken der anerkannten Fair-Handels-Importeure
Die vom Weltladen-Dachverband anerkannten
Fair-Handels-Importeure GEPA, BanaFair, dwp, El
PUENTE, GLOBO und viele mehr (siehe Katalog
der anerkannten Weltladen-Lieferanten)
sind ausschließlich im Fairen Handel tätig. Sie
verkaufen fair gehandelte Produkte an Weltläden
und andere Händler. Teilweise haben sie eigene
Online-Shops. Die Fair-Handels-Importeure
arbeiten nach den Fair-Handels-Standards der
WFTO und halten die Konventionen
der Weltläden ein. Die fair gehandelten
Produkte sind mit den entsprechenden Markenlogos
gekennzeichnet, von denen wir hier die
bekanntesten vorstellen.
Die GEPA (Gesellschaft zur Förderung der
Partnerschaft mit der Dritten Welt mbH) ist das
größte europäische Import- und
Großhandelsunternehmen für fair gehandelte
Produkte. Alle GEPA-Produkte sind nach den
Standards der Fairtrade International Labelling
Organization (FLO) hergestellt und werden
zusätzlich extern zertifiziert, zum Beispiel
nach der EU-Ökoverordnung oder nach den
Naturland-Fair-Richtlinien. 70 % der
Mischprodukte enthalten 75 % fair gehandelte
Zutaten. 77 % der GEPA-Lebensmittel stammen aus
ökologischem Anbau. Bei GEPA-Produkten wird kein
Mengenausgleich angewandt. Mit dem fair+-Zeichen
möchte die GEPA zeigen, dass die eigenen
Kriterien über die allgemeinen
Fair-Handelskriterien hinausgehen. GEPA ist ein
anerkannter Weltladen-Lieferant, Mitglied der
WFTO, der European Fair Trade Association (EFTA)
und des Forum Fairer Handel.
Die dwp eG Fairhandelsgenossenschaft kauft
Lebensmittel, Textilien und Kunsthandwerk von
mehr als 60 Produzentengruppen aus der ganzen
Welt ein und vermarktet diese als Großhändler an
Weltläden, Supermärkte, Einzelhändler,
Großverbraucher in Deutschland, Österreich und
der Schweiz. dwp verkauft Lebensmittel unter der
Eigenmarke "WeltPartner". 90 % der
dwp-Lebensmittel stammen aus ökologischem Anbau.
dwp ist Mitglied bei der WFTO und beim Forum
Fairer Handel, ist Naturland Fair zertifizierter
Importeur und anerkannter Importeur und
Lieferant der Weltläden in Deutschland und
Österreich. dwp erstellte 2012 als erste
Fair-Handels-Organisation eine Gemeinwohlbilanz.
Die EL PUENTE GmbH ist ein Importeur und
Vertrieb für fair gehandelte Produkte aus
Lateinamerika, Asien und Afrika. EL PUENTE
wirtschaftet nicht gewinnorientiert, finanziert
zinsfrei, geht langfristige und direkte
Partnerschaften mit den Produzenten ein, fördert
menschenwürdige Arbeitsbedingungen und
biologischen Landbau und leistet
entwicklungspolitische Bildungsarbeit. Für
Lebensmittel-Mischprodukte beträgt der
Mindestanteil an fair gehandelten Zutaten 51 %
(Ausnahme bei Fruchtgummi: 43 % Mindestanteil).
Bei EL-PUNTE-Produkten wird kein Mengenausgleich
angewandt. EL PUENTE arbeitet mit über 100
Handelspartnern zusammen:
Kleinbauernkooperativen, kleine Familienbetriebe
und Fair-Handels-Organisationen in über 40
Ländern. EL PUENTE ist Mitglied der WFTO und des
Forum Fairer Handel und anerkannter
Weltladen-Lieferant.
BanaFair e. V. ist ein gemeinnütziger Verein,
der fair gehandelte Bio-Bananen und andere
Produkte von Kleinbauern aus Lateinamerika
importiert. BanaFair setzt sich für Arbeits- und
Menschenrechte, Ernährungssicherung und eine
umweltgerechtere Bananenproduktion ein.
BanaFair-Produkte werden in Weltläden, Bio- und
Naturkostläden, über Verbrauchergemeinschaften
und in selbstständigen Lebensmittelgeschäften
verkauft. BanaFair ist Gründungsmitglied des
Forum Fairer Handel, Naturland-zertifiziert und
anerkannter Weltladen-Lieferant.
Die GLOBO Fair Trade Partner GmbH ist ein
Importeur und Händler von Fair-Handels-Produkten
aus Entwicklungsländern. GLOBO achtet bei der
Zusammenarbeit mit Partnerbetrieben vor Ort auf
langfristige Geschäftsbeziehungen, angemessene
Bezahlung, eine ökologisch sinnvolle Produktion
und auf soziales Engagement. GLOBO-Produkte
werden über Weltläden und über den
GLOBO-Online-Shop vertrieben. GLOBO ist Mitglied
im Forum Fairer Handel und anerkannter
Weltladen-Lieferant.
Vier Produktsiegel für faire Produkte sind vom
Forum Fairer Handel in Deutschland anerkannt. Es
handelt sich um die Siegel „Naturland Fair“,
Fairtrade, „For life“/“Fair for life“ und „Fair
Trade by ECOCERT“. Produkte, die diese Siegel
tragen, wurden nach den jeweiligen
Fair-Handels-Standards produziert und gehandelt.
Unabhängige Zertifizierungsorganisationen
kontrollieren die Einhaltung dieser Standards
und vergeben bei positiven Kontrollen ein
Zertifikat. Wer die zertifizierten Produkte mit
entsprechendem Produktsiegel vermarkten möchte,
muss sich lizensieren lassen und Lizenzgebühren
bezahlen.
Der Naturland Verband für ökologischen Landbau
e. V. vergibt das Naturland Fair-Label an
Naturland zertifizierte Erzeuger, Verarbeiter
und Händler. Das Zeichen kennzeichnet
Lebensmittel, die nach der EU-Öko-Verordnung,
den Naturland-Richtlinien und den Naturland
Fair-Richtlinien produziert wurden. Die
Naturland Fair-Richtlinien stehen für
ökologischen Anbau und Verarbeitung der
Rohstoffe, einen sozialen Umgang mit den
Menschen in den Betrieben und für faire
Handelsbeziehungen. Sowohl die ökologischen als
auch die Fair-Handels-Kriterien werden von
staatlich anerkannten Kontrollstellen jährlich
in einem Kontrollgang überprüft. Für
Mischprodukte beträgt der Mindestanteil an fair
gehandelten Zutaten > 50 % (ohne zugesetztes
Wasser u./o. Salz). Ein Mengenausgleich
wird nicht angewandt.
Die Siegel „Fair Life“ und „Fair for
Life”werden durch das Institut für Marktökologie
(IMO) vergeben, eine
Zertifizierungsorganisation, die mittlerweile
zur internationalen ECOCERT Group gehört. Das
Siegel „For Life“ garantiert eine
Sozialzertifizierung der Unternehmen entlang der
gesamten Handelskette nach den Konventionen der
Internationalen Arbeitsorganisation. Bei
Produkten mit „Fair for Life“-Label müssen die
Produzenten, Verarbeiter und Händler zusätzlich
zu den Kriterien der Sozialzertifizierung
Vorgaben für faire Handelspraktiken einhalten,
entsprechend der Standards von Fairtrade
International. Eine unabhängige Organisation
führt regelmäßig Kontrollen durch.
Die Firma ECOCERT Deutschland GmbH, eine
private unabhängige Kontroll- und
Zertifizierungsstelle für den ökologischen
Landbau, vergibt das Siegel „Fair Trade by
ECOCERT“ an Unternehmen und Bio-Produkte.
Voraussetzung für die Vergabe des Siegels ist
eine Zertifizierung nach EU-Öko-Verordnung und
die Einhaltung der
ECOCERT-Fair-Handels-Standards, die den
Standards von Fairtrade International
entsprechen.
Einige Lebensmittel-Produzenten und -händler
verkaufen fair gehandelte Lebensmittel unter ihrer
Eigenmarke. Dazu gehören die im
Bio-Lebensmittel-Handel spezialisierten Unternehmen
Rapunzel Naturkost GmbH, die Ulrich Walter GmbH und
die Kloth & Köhnken Teehandel GmbH. Sie haben
firmeneigene Fair-Handels-Standards entwickelt und
verzichten auf eine Zertifizierung durch die WFTO
oder durch anerkannte Fair-Handels-Zertifizierer.
Die Discounter Lidl, Aldi Süd und Aldi Nord
vertreiben jeweils ein eigenes Sortiment fair
gehandelter Lebensmittel unter ihren Eigenmarken,
die nach den Standards von Fairtrade International
produziert wurden. Darum tragen die Produkte
zusätzlich zum Markenlabel das Fairtrade-Siegel. Die
REWE Group hat ein eigenes Nachhaltigkeitssystem
entwickelt und vertreibt ihre Produkte ebenfalls
unter einer Eigenmarke.
Das „Hand in Hand“-Label ist eine Eigenmarke
der Rapunzel Naturkost GmbH, ein
Bio-Lebensmittel-Produzent und -Vertrieb. Somit
tragen alle Produkte mit diesem Label zusätzlich
das EU-Bio-Logo. Das „Hand in Hand“-Label weist
darauf hin, dass die damit gekennzeichneten
Produkte zu mehr als der Hälfte aus Rohstoffen
bestehen, welche die Fair-Handels-Kriterien des
firmeneigenen Standards erfüllen. Dazu gehören
beispielsweise direkte und langfristige
Lieferbeziehungen, Abnahmegarantien, die soziale
Absicherung der Mitarbeitenden und
menschenwürdige, gesunde und sichere
Arbeitsbedingungen. Die „Hand in Hand“-Kriterien
werden alle zwei Jahre von unabhängigen
Inspektoren überprüft.
Lebensbaum ist eine Marke des deutschen
Unternehmens Ulrich Walter GmbH. Lebensbaum
steht für Tee, Kaffee und Gewürze in
Bioqualität. Die Lebensmittel werden nach den
Richtlinien der ökologischen Anbauverbände
Demeter, Naturland oder Bioland produziert. Dem
Biopionier sind exzellente Qualität der
Rohwaren, Transparenz und prüfbare
Glaubwürdigkeit besonders wichtig. Daher kauft
das Unternehmen die Waren zu angemessenen
Preisen bei Bio-zertifizierten Partnern direkt
im Ursprung ein und vereinbart langfristige
Partnerschaften. Die Lebensbaum-Lieferanten
halten internationale Arbeitsrichtlinien ein und
schonen die Ökosysteme vor Ort. Naturland als
unabhängige Organisation überprüft dies
zusätzlich zu eigenen Besuchen vor Ort.
Das Fairbiotea-Label der Kloth & Köhnken
Teehandel GmbH kennzeichnet biologisch
produzierten Tee, der nach dem Fairbiotea-System
zertifiziert ist. Teefarmen dürfen ihren Tee mit
diesem Label kennzeichnen, wenn sie zertifiziert
sind – nach der europäischen und der
amerikanischen Bioverordnung – und wenn sie
begonnen haben, die zusätzlichen
sozial-ökologischen Standards von Fairbiotea
umzusetzen. Dazu gehören Kriterien wie eine
langfristige partnerschaftliche Zusammenarbeit
zwischen Teefarmen und Tee-Exporteuren,
Abnahmegarantien und ein kostenloses
Beratungsprogramm in den Teefarmen. Die
unabhängige Ökokontrollstelle IMO Institut für
Marktökologie GmbH überprüft in den
zertifizierten Teefarmen jährlich die Umsetzung
der Bio- und der Fairbiotea-Standards.
Fairglobe ist eine Eigenmarke des Discounters
Lidl. Die Marke kennzeichnet ein eigenes
Sortiment mit fair gehandelten Artikeln, wie
Schokolade, Kaffee, Tee, Milch, Reis,
Orangensaft, Zucker und Pfeffer. Produkte mit
dem Fairglobe-Label werden nach den Kriterien
von Fairtrade International produziert und
gehandelt. Daher tragen sie zusätzlich zum
Fairglobe-Label auch das Fairtrade-Siegel.
Einige Produkte sind zusätzlich zertifiziert
nach EU-Öko-Verordnung und tragen das
EU-Bio-Siegel.
One World® ist eine Eigenmarke des
Discounters Aldi Süd. Unter dieser Marke
vertreibt Aldi Süd ein eigenes Sortiment an fair
gehandelten Produkten, vor allem Kaffee,
Bananen, Trinkschokolade, Säfte und an
Aktionstagen auch Wein oder Rohrzucker. Produkte
mit dem One World®-Label werden nach
den Kriterien von Fairtrade International
produziert und gehandelt. Daher tragen sie
zusätzlich zum One World®- Label auch
das Fairtrade-Siegel. Einige Produkte sind
zusätzlich zertifiziert nach EU-Öko-Verordnung
und tragen das EU-Bio-Siegel.
PRO PLANET ist ein Nachhaltigkeitslabel der
REWE Group, das Waren kennzeichnet, bei deren
Herstellung bestimmte soziale, ökologische oder
ökonomische Aspekte verbessert wurden. Die
Kriterien können sich auf die komplette
Wertschöpfungskette beziehen – also von der
Herstellung, über die Verarbeitung bis hin zu
Verwendung – unterscheiden sich aber zum Teil
von den Fairtrade-Anforderungen. Manche PRO
PLANET-Produkte tragen deshalb nur das Pro
Planet Siegel, andere zusätzlich das
Fairtrade-Siegel. Das PRO PLANET-Label
enthält jeweils eine Kennziffer, mit der
Detailinformationen über das Produkt auf der
Website des Anbieters abgerufen werden können.
Zudem gibt jedes Label Auskunft über die
spezifische, ökologische oder soziale
Besonderheit des Produktes. Ein unabhängiger
Beirat begleitet den mehrstufigen Vergabeprozess
des Labels, der nach spätestens drei Jahren
erneut durchlaufen wird. Werden geplante
Verbesserungen bis zur gesetzten Frist nicht
erreicht, darf das Produkt nicht mehr mit dem
PRO PLANET-Label gekennzeichnet werden.
Fair gehandelte Lebensmittel werden in
Deutschland über zwei verschiedene Wege
vermarktet:
über die integrierte Lieferkette,
über die Produktzertifizierung.
Die integrierte Lieferkette vom Erzeuger
bis in die Weltläden funktioniert
folgendermaßen: Vom
Weltladen-Dachverband anerkannte
Weltladen-Lieferanten
(Fair-Handels-Importeure) kaufen fair produzierte
Lebensmittel weltweit bei den Handelspartnern ein
und beliefern die Weltläden in Deutschland. Die
Weltläden, die Fachgeschäfte des Fairen Handels, und
deren Arbeitsgruppen bieten die fair gehandelten
Lebensmittel der Öffentlichkeit zum Kauf an. Alle
Beteiligten dieser integrierten Lieferkette, also
Erzeuger, Importeure und Weltläden arbeiten nach den
Kriterien für den Fairen Handel der Weltläden (Konvention
der Weltläden).
Bei der Produktzertifizierung werden
Lebensmittel nach den Standards eines durch das
Forum Fairer Handel anerkannten
Fair-Handels-Zertifizierers hergestellt. Die
Lebensmittel erhalten bei Einhaltung der Standards
das entsprechende Produktsiegel des Fairen Handels.
Unabhängige Kontrollorganisationen überprüfen
regelmäßig die Einhaltung der jeweiligen Standards.
Wer ein Lebensmittel mit Produktsiegel importieren,
verarbeiten und/oder verkaufen möchte, muss einen
Lizenzvertrag mit dem Zertifizierer abschließen.
Fair gehandelte Lebensmittel mit Produktsiegel gibt
es zum Beispiel in Bio- und Naturkostläden,
Weltläden, Lebensmittelfachgeschäften, Supermärkten,
Cafés und Restaurants, Bäckereien, Kantinen und in
Online-Shops.
Der ökologische Landbau und der Faire Handel haben
unterschiedliche Ansätze: Bei
Fairhandels-Projekten stehen ein gerechter Preis
für die Bauern und die Armutsbekämpfung an erster
Stelle. Die Art des Anbaus spielte
anfangs keine Rolle, zumal viele Bauern traditionell
wirtschafteten. Heute stammen gut 70 % der fair
gehandelten Lebensmittel aus ökologischem Anbau.
Für die Bio-Hersteller und Händler
sind zwar soziale Gerechtigkeit und Fairer Handel
wichtige Elemente – entscheidend aber ist der
ökologische Anbau der Produkte. Als die
Bio-Branche in den 1980er Jahren nach Produkten aus
den Ländern des Südens suchte, gab es die meisten
Fairhandels-Lebensmittel noch nicht in Bio-Qualität.
Also bauten die Bio-Hersteller selbst Projekte auf,
kümmerten sich um Beratung und Zertifizierung ihrer
Lieferanten.
Die EG-Rechtsvorschriften für den
ökologischen Landbau regeln nur Anbau und
Verarbeitung, nicht aber den Umgang mit
Handelspartnern.
Anders die Branchen-Verbände: Der
weltweite Öko-Dachverband IFOAM zählt Fairness zu
den vier Grundprinzipien des Öko-Anbaus.
Genauer festgelegt sind die Kriterien in einem
Verhaltenskodex für den Bio-Handel.
Die deutschen Bio-Verbände haben das
Fairness-Prinzip unterschiedlich detailliert in
ihren Richtlinien verankert. So fordert
der Branchenverband BNN in seinem Bio-Kodex die
Unternehmen auf, „faires partnerschaftliches Handeln
über alle Stufen der Wertschöpfungskette von der
Landwirtschaft bis zu den Verbrauchern“ zu stärken.
Zu den großen Dachorganisationen des Fairen Handels
gehören die World Fair Trade Organization (WFTO),
die European Fair Trade Association (EFTA) und
Fairtrade International (Fairtrade Labelling
Organizations International, FLO). Internationale
Organisationen des Fairen Handels legen gemeinsam
Ziele und Grundsätze des Fairen Handels fest und
arbeiten daran, sie weltweit zu etablieren.
Die World Fair Trade Organization (WFTO)
ist eine internationale Dachorganisation für
Fair-Handels-Organisationen. Auf jedem Kontinent hat
die WFTO eine eigene Niederlassung. Derzeit sind
über 370 Organisationen Mitglied der WFTO. Die WFTO
entwickelt Fair-Handels-Standards für
Fair-Handels-Organisationen entlang der gesamten
Wertschöpfungskette. WFTO-Mitglieder müssen die
Standards der WFTO einhalten, ein Monitoringsystem
begleitet und überprüft die Organisationen. Die WFTO
arbeitet mit in einem gemeinsamen Advocacy-Büro
in Brüssel eng mit Fairtrade International zusammen. wfto.com
Die European Fair Trade Association
(EFTA) ist ein Zusammenschluss von neun
Fair-Handels-Importeuren aus Österreich, Belgien,
Frankreich, Deutschland (GEPA). Italien, Spanien,
der Schweiz und Großbritannien. Ziel der EFTA ist
eine gegenseitige Unterstützung, Kooperation und ein
Informationsaustausch. Da sich alle
EFTA-Mitglieder auf gemeinsame Standards für den
Import geeinigt haben, kann ein EFTA-Mitglied für
die anderen Waren importieren. Die EFTA ist Mitglied
der WFTO. european-fair-trade-association.org
Fairtrade International (Fairtrade
Labelling Organizations International, FLO)
entwickelt als Dachorganisation der nationalen
Fairtrade-Organisationen Standards für den Fairen
Handel. Grundlage sind Kern- und
Entwicklungsanforderungen für
Kleinbauernkooperativen und Plantagenarbeiter mit
dem Ziel die Arbeitsbedingungen und den Umweltschutz
zu verbessern. Für jedes Produkt gibt es zusätzlich
eigene Produkt-Standards. Auch für Händler hat
Fairtrade International eigene Standards festgelegt,
die Mindestpreise und Prämien und langfristige
Handelsbeziehungen vorgeben. Die
Zertifizierungsorganisation FLOCERT kontrolliert die
Einhaltung dieser Standards. Nur Händler und
Importeure mit einer Lizenz dürfen Produkte mit dem
Fairtrade-Siegel verkaufen. fairtrade.net
In Deutschland vertritt das Forum Fairer Handel die
politischen Interessen des Fairen Handels, der
Weltladen-Dachverband die Interessen der
Fachgeschäfte für den Fairen Handel und der
Fair-Band die Interessen kleiner und mittlerer
Importeure und Händler für fair gehandelte Produkte
aus verschiedenen Ländern.
Der Verband des Fairen Handels e. V.
(Forum Fairer Handel) in Deutschland
setzt sich als Stimme des Fairen Handels in
Deutschland ein. Vier Arbeitsgruppen beschäftigen
sich mit den Themen Grundsatz und Politik, Faire
Woche, Öffentlichkeitsarbeit und Bildungsarbeit.
Mitglieder des Forum Fairer Handel sind der
Weltladen-Dachverband, die Fair-Handels-Importeure
GEPA, EL PUENTE, dwp, BanaFair und GLOBO sowie
Naturland und als vorläufiges Mitglied der
Bundesverband für fairen Import und Vertrieb
Fair-Band. Das Forum Fairer Handel informiert
regelmäßig über die Entwicklung des Fairen Handels
in Deutschland. Die neuesten Daten befinden sich im
Factsheet von August 2016. www.forum-fairer-handel.de
Der Weltladen-Dachverbande.
V. vertritt die Interessen der
Fachgeschäfte für den Fairen Handel (Weltläden) und
der zugehörigen Aktionsgruppen in Deutschland. Wer
Mitglied im Weltladen-Dachverband werden möchte,
muss die „Konventionen der Weltläden“
(Fair-Handels-Standards, nach denen die Weltläden
arbeiten) unterzeichnen. Der Weltladen-Dachverband
erkennt Fair-Handels-Importeure auf Antrag und nach
erfolgreicher Prüfung als anerkannte
Weltladen-Lieferanten an. Als Mitglied der WFTO und
des Verbands Forum Fairer Handel arbeitet der
Weltladen-Dachverband mit diesen und anderen
Organisationen weltweit zusammen. weltladen.de
Der Bundesverband für fairen Import und
Vertrieb e. V. (Fair-Band) vertritt mehr
als 30 kleine und mittlere Importeure für fair
gehandelte Produkte in Deutschland. Die Mitglieder
erkennen die zehn WFTO-Prinzipien für Fairen Handel
an und verpflichten sich zu einem fairen und
fördernden Umgang miteinander. Durch einen
dreiteiligen Monitoring-Prozess (Dialog, Begleitung,
Besucher der Partner vor Ort) soll die Arbeit der
Mitglieder stetig verbessert werden. So soll ein
offener Wissensaustausch und gegenseitige,
partnerschaftliche Unterstützung gefördert werden.
Der Fair-Band ist vorläufiges Mitglied bei der WFTO
und beim Forum Fairer Handel.
In den letzten zehn Jahren verzeichnete der Faire
Handel in Deutschland einen kontinuierlichen
Aufwärtstrend. 1,1 Milliarden Euro betrug der Umsatz
mit fair gehandelten Produkten zu
Endverbraucherpreisen im Jahr 2015, 11 % mehr als im
Vorjahr. Verglichen mit den 150-fach höheren Umsätzen
der Ernährungsindustrie ist das nicht viel. Dennoch
profitieren vom Fairen Handel bereits jetzt über eine
Million Kleinbauern und Plantagenarbeiter in über 70
Entwicklungsländern.
Neben Blumen (10 %), Textilien (7 %) und
Handwerksprodukten (5 %) haben in Deutschland Lebens-
und Genussmittel den größten Anteil (79 %) am Absatz
von fair gehandelten Produkten zu
Endverbraucherpreisen. Mittlerweile ist das Angebot an
fair gehandelten Lebensmitteln breit gefächert: Von
klassischen Produkten wie Kaffee, Südfrüchte, Kakao,
Schokolade, Zucker, Tee bis zu Convenience-Produkten
wie Chutneys, Brotaufstriche oder Saucen. Die fair
gehandelten Lebensmittel kommen vorwiegend aus Ländern
auf der Südhalbkugel, einige Produkte wie Milch, Mehl
und Backwaren auch aus Europa, vorwiegend aus
Deutschland.
Immer mehr Menschen wünschen sich eine artgerechte
Nutztierhaltung. Wir verraten, welche Tierwohl-Label
für Fleisch es gibt und welche Kriterien ihnen
zugrunde liegen.
Immer mehr Verbraucher*innen wünschen sich
Fleisch von Tieren, die artgerecht gehalten
wurden und deren Schlachtung möglichst schonend
erfolgt ist.
Auf dem Markt gibt es bereits einige
privatrechtliche Siegel und Label, die für mehr
Tierwohl in der Nutztierhaltung stehen als
gesetzlich gefordert ist.
Mit der staatlichen Tierwohlkennzeichnung
startet eine verbindliche Einkaufshilfe zum
Thema Tierwohl für Schweinefleisch.
Bio- oder Neuland-Fleisch ist bereits seit den
1990er Jahren eine gute Wahl für all diejenigen,
die beim Fleischeinkauf auf hohe
Tierwohlstandards achten wollen.
Der Fleischkonsum in Deutschland geht zurück, und
auch in Sachen Tierwohl hat ein Umdenken
stattgefunden: Deutlich mehr als die Hälfte der
Verbraucher*innen wünschten sich schon im
BMEL-Ernährungsreport 2020 Fleisch und Fleischprodukte
von Tieren, die artgerecht gehalten und möglichst
schonend geschlachtet wurden. Dafür sind viele bereit,
deutlich mehr zu bezahlen. Und rund 80 Prozent
wünschen sich ein staatliches Tierwohllabel als
Einkaufshilfe.
Artgerechte Haltung und Tierwohl – was bedeutet das?
Die Begriffe „aus artgerechter Haltung“ und
„Tierwohl“ sind gesetzlich nicht geschützt. Sie dürfen
verwendet werden, solange sie nicht irreführend sind.
Für die Nutztierhaltung gilt ein gesetzlicher
Mindeststandard zum Tierschutz. Dieser regelt unter
anderem den Platzbedarf, die Fütterung und Pflege der
Tiere und macht außerdem Vorgaben zur medizinischen
Behandlung, zum Transport und zur Schlachtung der
Tiere. Die Regelungen zielen darauf ab, dass Nutztiere
ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten werden und
ihnen unnötiges Leid erspart bleibt. Auch sollen
Umweltbelastungen vermieden werden.
Seit langem wird von vielen Seiten die Kritik
geäußert, dass die gesetzlichen Anforderungen an den
Schutz von Nutztieren unzureichend sind. Aufnahmen aus
Ställen von gequälten Legehennen und Mastschweinen
dokumentieren Missstände, die Verbraucher*innen
verunsichern.
Haltungsform-Kennzeichnung des Handels
Seit Frühjahr 2019 gibt es für frisches
unverarbeitetes sowie gewürztes oder mariniertes
Fleisch der Tierarten Schwein, Rind und Geflügel
die sogenannte Haltungsform-Kennzeichnung. Das
vierstufige System wurde von acht Ketten des
Lebensmitteleinzelhandels entwickelt, um
Verbraucher*innen die Information beim Einkauf
zu erleichtern. Es versteht sich nicht als
eigenes Label, sondern ordnet bestehende
Programme zum Tierwohl in die Stufen 1 bis 4
ein. Aber Achtung: Anders als bei der gesetzlich
verpflichtenden Eierkennzeichnung (Haltung der
Legehennen) steht die Haltungsform 1 dabei für
den niedrigsten Standard, der nahezu den
gesetzlichen Mindestanforderungen entspricht.
Die Stufe 4 ist die höchstmögliche Wertung –
beispielsweise Bio-Fleisch gehört dazu. Aber
auch konventionelles Fleisch kann in dieser
Stufe angeboten werden, sofern die Tierhaltung
die beschriebenen Anforderungen erfüllt.
Die Verbraucherzentralen begrüßen einerseits
die einheitliche Kennzeichnung als gute
Orientierung beim Einkauf, andererseits
bemängeln sie, dass das Angebot von Fleisch der
Stufen 3 und 4 nach wie vor gering ist. Das
ergaben Markchecks zur Entwicklung des
Fleischangebotes in den acht Handelsketten. Ein
erster Check wurde unmittelbar nach Einführung
der Kennzeichnung durchgeführt, ein zweiter
folgte im Herbst 2020. Danach betrug der Anteil
von Fleisch der Stufen 3 und 4 insgesamt 13
Prozent. Mehr als die Hälfte des verpackten
Fleischs stammte aus Haltungsform Stufe 1, rund
ein Drittel aus Haltungsform 2. Eine echte
Entscheidung für mehr Tierwohl biete der Handel
folglich nicht, so das Urteil der
Verbraucherzentralen. Das soll sich angeblich
bald ändern: Zahlreiche große Handelsunternehmen
wie Aldi, Edeka oder Lidl wollen in naher
Zukunft kein Fleisch der Haltungsform 1 mehr
anbieten, längerfristig sogar nur noch die
Haltungsstufen 3 und 4.
Staatliche Tierwohlkennzeichnung
Im August 2023 ist das
Tierhaltungskennzeichnungsgesetz in Kraft
getreten. Es regelt die Anwendung der neuen
staatlichen Tierhaltungskennzeichnung. Diese
verpflichtende Kennzeichnung soll für
Transparenz und Klarheit in Bezug auf die
Haltungsform von Tieren sorgen und
Verbraucher*innen eine bewusste Kaufentscheidung
erleichtern. Gleichzeitig können Landwirt*innen
damit Leistungen für mehr Tierwohl sichtbar
machen.
Das Gesetz gilt zunächst für frisches
Schweinefleisch, das von in Deutschland
gehaltenen, geschlachteten und verarbeiteten
Tieren stammt. Eine Ausweitung auf verarbeitete
Produkte sowie die Außer-Haus-Verpflegung ist
für 2024 geplant. Danach sollen weitere
Tierarten, Produkte und Vertriebswege folgen.
Fünf Haltungsformen werden
unterschieden:
Stall: Die Haltung während der
Mast erfolgt mindestens entsprechend der
gesetzlichen Mindestanforderungen.
Stall+Platz: Den Schweinen
steht mindestens 12,5 Prozent mehr Platz im
Vergleich zum gesetzlichen Mindeststandard zur
Verfügung. Die Buchten müssen über Raufutter,
das zusätzlich zum Beschäftigungsmaterial
gegeben wird, verfügen und sind durch
verschiedene Elemente strukturiert. Dies können
zum Beispiel Trennwände, unterschiedliche
Ebenen, verschiedene Temperatur- oder
Lichtbereiche sein.
Frischluftstall: Das
Außenklima in jeder Bucht hat einen wesentlichen
Einfluss auf das Stallklima. Die Schweine haben
jederzeit Zugang zu unterschiedlichen
Klimabereichen.
Auslauf/Weide: Den Schweinen
steht ganztägig ein Auslauf zur Verfügung bzw.
sie werden in diesem Zeitraum im Freien ohne
festes Stallgebäude gehalten. Der Auslauf darf
für die erforderliche Dauer der Reinigung oder
kurzzeitig, soweit dies im Einzelfall aus
Gründen des Tierschutzes zwingend erforderlich
ist, reduziert werden.
Bio: Die Tierhaltung
entspricht den Anforderungen der
EU-Ökoverordnung. Das bedeutet, die Schweine
haben eine noch größere Auslauffläche und noch
mehr Platz im Stall.
Fleisch aus artgerechter Tierhaltung gibt es
längst
Höhere Tierwohlstandards gibt es schon lange, zum
Beispiel bei Neuland- oder Bio-Fleisch, das nach der
EU-Öko-Verordnung erzeugt wurde. Die Ökoverbände
fordern in ihren Verbandsrichtlinien noch mehr für
das Wohl der Nutztiere als das EU-Öko-Recht.
Außerdem haben einige Initiativen, Vereine, der
Handel und Erzeuger*innen eigene Tierwohl-Label oder
Kundeninformationen entwickelt.
Neuland-Siegel
Das Neuland-Markenzeichen steht seit 1988 für
eine besonders tiergerechte und umweltschonende
Nutztierhaltung. Am Programm teilnehmen können
nur kleinere und mittlere Betriebe, denn es gibt
Tierbestandsobergrenzen. Die Betriebe müssen
außerdem strenge Kriterien, etwa zur Haltung,
Fütterung und zum Transport der Nutztiere
erfüllen. Wie bei Bio-Fleisch ist der Einsatz
von Gentechnik beziehungsweise Antibiotika tabu.
Neuland-Fleisch ist aber kein Bio-Fleisch.
Tierschutzbund "Für mehr Tierschutz"
Dieses Label wurde 2013 vom Deutschen
Tierschutzbund eingeführt. Es kennzeichnet
verschiedene Produkte tierischen Ursprungs:
Fleisch verschiedener Tierarten, aber auch Eier
und Milch. Der Tierschutzbund möchte mit seinem
Tierschutzlabel nicht nur eine
tierwohlorientierte Kaufentscheidung
ermöglichen, sondern auch Entwicklungen zum
Tierwohl anstoßen. Deshalb ist das Label
zweistufig angelegt: Seine Premiumstufe
signalisiert Tierwohlstandards, die ungefähr der
der Bio-Erzeugung entsprechen, in Teilen aber
darüber hinausgehen. Die Basisstufe soll
Erzeugern*innen den ersten Schritt hin zu mehr
Tierschutz erleichtern.
Initiative Tierwohl
Die Initiative Tierwohl ist 2015 als
Förderprogramm für Tierwohl in der Geflügel-
oder Schweinefleischerzeugung an den Start
gegangen. Die Rindfleischerzeugung ist nicht
erfasst. Teilnehmende Unternehmen des Handels,
der Verarbeitung und der Gastronomie zahlen
bestimmte Beträge an die Initiative, die diese
an Fleischerzeuger*innen weiterleitet, die sich
im Gegenzug verpflichten, definierte
Tierwohlkriterien einzuhalten. Diese
Anforderungen gehen über den gesetzlichen
Standard hinaus, beziehen sich jedoch allein auf
die Mast. Spezifische Kriterien für den
Transport und die Schlachtung der Nutztiere gibt
es nicht. Das Label steht oft in Verbindung mit
der Haltungsform-Kennzeichnung des Handels auf
dem Etikett.
Tier-Leasing – Fleisch vom Hof des
Vertrauens
Beim Tier-Leasing erhalten Verbraucher*innen
Fleisch aus artgerechter Tierhaltung, die sie
selbst miterleben können. Das Prinzip ähnelt
einer Patenschaft für ein Nutztier: Der Kunde
kauft zunächst sein eigenes Ferkel oder Kalb
und zahlt bis zu dessen Schlachtung ein
monatliches Futtergeld. Die Versorgung des
Tieres übernimmt der landwirtschaftliche
Betrieb. Das geschlachtete Tier gehört später
vollständig den Kund*innen. Der Landwirt
wickelt in der Regel die Schlachtung und
Zerlegung für die Kunden ab.
Angeboten wird dieses Konzept in der Regel
nur von kleinen Bauernhöfen, oftmals handelt
es sich um Bio-Höfe. Der Vorteil für
Landwirt*innen liegt in der finanziellen
Planbarkeit. Kund*innen wiederum können das
Großwerden ihres Tieres jederzeit vor Ort
verfolgen, sich persönlich von den
Haltungsbedingungen überzeugen und den genauen
Schlachttermin bestimmen. Der Kilopreis für
das Fleisch ist oft nur geringfügig höher als
das Fleisch aus dem Einzelhandel.
Ein von den Verbraucher*innen mit großer Mehrheit
gefordertes Tierwohl-Label, das verlässliche und
transparente Kriterien für einen bewussten Einkauf
von Fleisch und Fleischprodukten mitgibt, ist
dringend notwendig. Bis die verpflichtende
Tierhaltungskennzeichnung des BMEL für alle
Tierarten, Produkte und Vertriebswege eingeführt
ist, wird es wahrscheinlich noch einige Zeit dauern.
Bis dahin gilt: Wer gezielt Fleisch von Tieren aus
artgerechter Haltung kaufen möchte, muss sich
selbstständig umfassend informieren und die
Standards von Tierschutz-Siegeln kritisch
vergleichen. Zudem ist Fleisch aus Betrieben mit
artgerechter Tierhaltung bislang nur in wenigen
Geschäften erhältlich. Es braucht also schon etwas
Eigeninitiative, zum Beispiel eine Recherche im
Internet, um direkt vermarktende
Landwirtschaftsbetriebe zu finden.
Bis Verbraucher*innen an jeder Theke zwischen
konventionell erzeugtem Fleisch und Fleisch aus
artgerechter Tierhaltung frei wählen können, wird
ebenfalls noch Zeit vergehen. Gefordert sind hier
zum einen die Produzent*innen, die Nachfrage
der Kundschaft nach artgerecht produziertem Fleisch
zu bedienen. Zum anderen müssen Verbraucher*innen
Informationen zur einfachen und umfassenden
Orientierung beim Einkauf an die Hand gegeben
werden. Ein erster Schritt war die einheitliche
Haltungsform-Kennzeichnung des Handels. Was
allerdings noch fehlt, ist ein entsprechendes
Fleischangebot.
Wer sich beim Einkauf von Fleisch für mehr
Tierschutz einsetzen möchte, kann mit der bewussten
Entscheidung für Bio- oder Neuland-Fleisch sowie für
Fleisch aus Haltungsform Stufe 4 zeigen, dass alle
Umfragen zu den kaufwilligen Verbraucher*innen nicht
nur pure Theorie sind. Der deutlich höhere Preis
lässt sich durch weniger Fleisch kompensieren –
so wird zusätzlich die Umwelt geschützt.
Ernährung und Klimaschutz : Fünf Klimatipps fürs
Essen und Trinken
Unsere fünf Tipps geben Orientierung, um beim Essen
und Trinken das Klima schützen. Weil Klimaschutz uns
alle angeht, werden Anregungen für
gesellschaftliches Engagement gleich mitgeliefert.
Essen und Trinken sind wichtige Hebel, um CO2
einzusparen und das Klima zu schützen.
Unsere fünf Klimatipps greifen Zusammenhänge
zwischen der Ernährung und dem Klima auf und
zeigen, wie Sie Ihre CO2-Bilanz
beim Essen verbessern können.
Weil Klimaschutz keine Privatsache ist,
sondern uns alle angeht, gibt es auch
Anregungen dafür, wie Sie sich
gesellschaftlich für ein klima- und
umweltfreundliches Ernährungssystem engagieren
können.
Die Klimakrise ist da. Die zunehmende
Erderwärmung bringt das ökologische Gleichgewicht
auf der Erde immer stärker durcheinander.
Verschiedene Bereiche wie Mobilität, Bauen, aber
auch die Ernährung, tragen ganz erheblich dazu
bei. Im Grunde ist klar, dass unter anderem die
Böden geschützt werden müssen, weniger CO2
ausgestoßen und die Artenvielfalt bewahrt werden
muss.
Leider ist die Klimakrise zu komplex, um dafür
die eine Lösung in petto zu haben. Aber es gibt
ganz viele unterschiedliche Dinge, die wir alle
und die Politik besser machen können, um die Erde
für zukünftige Generationen lebenswert zu
erhalten. Wir können zum Beispiel so einkaufen und
essen, dass wir Klima, Boden, Luft und Wasser
weniger schaden. Und wir können uns
gesellschaftlich einbringen, um Veränderungen
anzustoßen.
Mit unseren fünf Klimatipps möchten wir Ihnen die
Zusammenhänge zwischen Ernährung und Klima kurz
erläutern und Ihnen zeigen, wie Sie Ihre CO2-Bilanz
beim Essen verbessern können. Gleichzeitig möchten
wir Sie aber auch ermutigen, sich allein oder in
Initiativen für ein klima- und umweltfreundliches
Ernährungssystem zu engagieren. Denn Klimaschutz
ist keine Privatsache, sondern geht uns alle an.
Und unser tägliches Essen und Trinken bieten viele
Anknüpfungspunkte, um den CO2-Ausstoß
in Deutschland zu senken.
Ökologischer Fuß- und Handabdruck
Viele Klimatipps zielen darauf ab, den
sogenannten ökologischen Fußabdruck zu
verkleinern. Er misst, welche Auswirkungen
die eigene Art zu leben auf unsere Umwelt
und das Klima hat. Je nachdem was wir essen,
wie wir wohnen oder reisen, ist unser
Fußabdruck größer oder kleiner. Wer zum
Beispiel weniger Fleisch, Käse und Eier
verzehrt, tut schon eine ganze Menge für ein
gesundes Klima – und verkleinert so seinen ökologischen
Fußabdruck.
Aber auch unser Engagement für die
Gesellschaft ist wichtig. Wo kann ich
sichtbar und wirksam werden? Wie wäre es z.
B. mit Engagement für weniger Fleisch in der
Schulmensa oder Betriebskantine? Und wer für
Klimaschutz demonstriert, regt andere zum
Nachdenken an. Solche Aktivitäten bilden
unseren ökologischen Handabdruck.
Je größer er ist, umso besser fürs Klima.
Den eigenen Handabdruck können wir durch
unser eigenes Handeln immer größer machen.
Die Seite handabdruck.eu
zeigt, wie das gehen kann.
Klimatipp 1: Mehr Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte
und Nüsse – weniger Fleisch, Milch und Eier
Rund 52 Kilogramm Fleisch isst jeder Mensch
durchschnittlich in Deutschland pro Jahr. Das
ist rund ein Kilogramm pro Woche – viel mehr,
als die Deutsche Gesellschaft für Ernährung
empfiehlt. So viel Fleisch kann nicht nur für
die eigene Gesundheit zum Problem werden,
sondern auch für Klima, Böden, Luft und
Wasser. Die Produktion von tierischen
Lebensmitteln braucht entweder viel Grünland
oder viel Ackerfläche. Wenn Tiere nur im Stall
stehen, muss sehr viel Futter für sie angebaut
werden. Die Fläche könnte besser für die
Erzeugung von Obst und Gemüse genutzt werden.
Denn der Anbau pflanzlicher Lebensmittel
verursacht im Schnitt viel weniger
klimaschädliche Gase.
Klimaschonendes Essen ist pflanzenbetont
Dieser Teller gibt Orientierung, wie wir uns
klima- und umweltbewusst ernähren können – und
gleichzeitig gesund:
Unser Speiseplan besteht zu etwa der Hälfte
aus Gemüse und Obst, möglichst saisonal, bio
und aus der Region.
Die zweite Hälfte des Tellers teilen sich
Getreideprodukte und pflanzliche sowie
tierische Eiweißquellen. Getreideprodukte, wie
Brot, Nudeln oder Reis sind in der
Vollkornvariante die beste Wahl.
Bei den eiweißreichen Lebensmitteln stehen
Hülsenfrüchte oder daraus hergestellte
Produkte wie Tofu ganz oben auf der Liste,
ergänzt durch Milchprodukte, Eier und (wenn
gewünscht) ab und zu kleinere Mengen an
Fleisch oder Fisch. Auch Nüsse liefern Eiweiß,
außerdem wertvolle Fettsäuren.
Auch Milch, Käse und Eier können dem Klima ganz
schön einheizen. Damit stehen sie mit ihren
Auswirkungen auf die planetaren Lebensgrundlagen
meistens zwischen Fleisch und Gemüse. Ganz genau
lässt sich das pauschal nicht sagen, weil es so
viele Einflussfaktoren gibt. Eine Faustregel für
Milchprodukte: Je geringer der Fettgehalt, umso
besser fürs Klima. Denn je mehr Fett der Käse hat,
desto mehr Milch hat die Herstellung gebraucht.
Einfluss nimmt auch die Art der Tierhaltung:
Milchkühe, die auf der Weide stehen oder Futter
aus Gras bekommen, verursachen zwar auch
klimabelastende Gase. Aber sie tragen dazu bei,
dass die Wurzeln von Weidegras Kohlendioxid im
Boden binden. So kann die Weidekuhhaltung positiv
auf die Böden und die Artenvielfalt wirken.
Klima-Killer ist die Kuh also nicht pauschal,
sondern auf ihr Futter kommt es an.
Pflanzliche Ersatzprodukte für Fleisch, Milch
und Käse aus dem Kühlregal können
klimafreundlicher sein. Aber sie enthalten auch
meist deutlich weniger Nährstoffe, vor allem
weniger hochwertiges Eiweiß. Und sie sind fast
immer hochverarbeitet. Ihre Herstellung braucht
dann jede Menge Energie. Auch das produziert
viele Emissionen. Es spricht aber nichts
dagegen, sie hin und wieder zu nutzen. Noch
besser: eiweißreiche Gemüse und Hülsenfrüchte
selber zubereiten.
Was tun?
Neue Rezepte austesten, z. B.
Linsen-Bolognese oder Kichererbsen-Aufstrich.
Sich in Mensa, Kantine oder Schulverpflegung
für mehr vegetarische Angebote einsetzen.
Challenge im Familien- oder Freundeskreis:
Wer kocht die leckerste Gemüse-Lasagne?
Tierische Lebensmittel aus guter Tierhaltung
oder in Bio-Qualität.
Klimatipp 2: Lebensmittel verwenden, nicht
verschwenden!
Jeder Mensch in Deutschland wirft im
Schnitt 78 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr
in den Müll. Das bedeutet weit mehr als
einen finanziellen Verlust für Einzelne.
Denn in den weggeworfenen Lebensmitteln
stecken jede Menge begrenzte Ressourcen,
beispielsweise Wasser, Energie, Arbeitskraft
und Ackerboden. Die vergeuden wir, wenn wir
Lebensmittel wegwerfen. Das ist mit Blick
auf das Klima und die Weltbevölkerung
problematisch. Jeder 10. Mensch auf der Erde
hungert.
Ein großer Teil der in deutschen
Privathaushalten ermittelten
Lebensmittelabfälle sind vermeidbar. Das
heißt, die Produkte landen im Müll, weil sie
nicht rechtzeitig gegessen wurden oder weil
sie nicht schmecken. Das betrifft laut einer
Umfrage vor allem Obst und Gemüse sowie Brot
und Backwaren.
Was tun?
Mahlzeiten und Einkäufe planen, Vorräte
dabei im Blick haben.
Lebensmittel richtig lagern.
Zu viel gekauft? Lebensmittel haltbar machen
oder teilen (in der Nachbarschaft, im
Freundeskreis oder Foodsharing-Initiativen).
Sich engagieren bei Tafeln, Foodsharing oder
anderen Initiativen.
Reste aus dem Restaurant oder der Kantine
mitnehmen.
Schönheitsnormen für Obst und Gemüse sind
von gestern. Kaufen, was da ist, auch, wenn
die Möhre kleiner oder der Kohlrabi micht ganz
rund ist.
Klimatipp 3: Bio, regional und saisonal – so
viel, wie gut zum eigenen Leben passt
Bio-Obst und Bio-Gemüse sind oft besser für
Klima, Böden und Artenvielfalt, denn im
Bio-Anbau werden keine
chemisch-synthetischen Dünger und
Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Die
ökologische Landwirtschaft setzt auf den
Kreislauf der Natur. So verbessert sie zum
Beispiel die Bodenqualität und unterstützt
die Artenvielfalt.
Ein regionaler Anbau verkürzt Vertriebswege
vom Acker zum Teller. Das spart
klimaschädliche Emissionen. Zwar braucht der
Bio-Landbau mehr Fläche, weil dort weniger
geerntet wird. Aber er hat trotzdem mehr
gute Auswirkungen auf Boden, Wasser und
Artenvielfalt. Saisonales Obst und Gemüse
braucht kein Gewächshaus. Das spart
ebenfalls Energie und schont so das Klima.
Der Goldstandard in Sachen Klimaschutz beim
Obst- und Gemüseeinkauf ist also: bio,
regional und saisonal. Überlegen Sie
realistisch und ohne sich zu stressen, wie
das in Ihr Leben passt, finanziell, und auch
organisatorisch. Denn vergessen Sie nicht:
Wenn das regionale Angebot eine Extra-Fahrt
mit dem Auto bedeutet, freut sich zwar Ihr
regionaler Landwirt, aber die CO2 Bilanz
ist trotzdem schlechter. Wichtig zu wissen:
Saisonales Obst und Gemüse vom heimischen
Freilandacker ist der Klima-Hit schlechthin.
Insgesamt gibt es jede Menge abzuwägen: Ist
der Bio-Apfel von weit weg her transportiert
eine gute Alternative? Oder doch lieber die
in meiner Region erzeugten Äpfel – auch wenn
sie nicht bio sind? Dafür sorgen sie das
ganze Jahr für das Einkommen lokaler
Landwirte, und das sichert unsere
Nahversorgung. Hier gibt es Vorlieben und
Abneigungen. Jede und jeder muss ganz
konkret für sich abwägen und jeden Tag
entscheiden „Was ist mir wichtig?“. Das
Optimum ist im Alltag oft eine
Überforderung.
Fair gehandelte Bio-Produkte sind in
jedem Fall die bessere Wahl, um gute
Arbeitsbedingungen und umweltgerechten
Anbau zu unterstützen. Lebensmittel wie
Bananen oder Ananas kommen in der Regel
aus Übersee. Flugware ist immer eine
schlechte Wahl, jedenfalls klimatechnisch
betrachtet.
Was tun?
Bewusst einkaufen. Preiswerte Angebote gibt
es auch für regional und Bio.
Flugware (z. B. Mangos, Papayas, manche
Fischarten) meiden.
Europaweit sind wir in Deutschland in der
Spitzengruppe der Müllerzeuger. Plastik ist
dabei ein besonders großes Problem. Zwar wird
inzwischen ein Teil recycelt, aber das braucht
wieder Ener- gie. Landet Plastik in der Natur,
wird es nur sehr langsam zersetzt. Winzige
Partikel, sogenanntes Mikroplastik, sind
wasserunlöslich, schwer abbaubar und können
sich in Organismen anreichern.
Was tun?
Wo immer es geht auf Verpackungen verzichten
(Unverpackt-Läden;
in anderen Läden gezielt zu unverpackter Ware
greifen; Obst- und Gemüsesäckchen dabeihaben).
Mehrweg statt Einweg: im Café oder
Restaurant danach fragen.
Initiativen von Umweltverbänden
unterstützen, die sich gegen Plastikmüll
einsetzen.
Einwegflaschen meiden.
Klimatipp 5: Einkaufen: Am besten zu Fuß oder
mit dem Fahrrad
Eine Autofahrt von nur einem Kilometer mit
einem Mittelklassewagen verursacht genauso
viele klimaschädliche Gase wie die Produktion
von einem Kilogramm Frischgemüse. Also: keine
Extra-Fahrten für den Kuchen am Nachmittag
oder die vergessene Butter. Lieber Laufschuhe
anziehen, den ÖPNV nutzen oder in die Pedale
treten. Das ist besser fürs Klima und auch
besser für die Gesundheit.
Und wenn der nächste Supermarkt kilometerweit
entfernt und ohne Auto nicht erreichbar ist?
Dann sind Großeinkäufe und Fahrgemeinschaften
vorteilhaft. Oder beim Supermarkt aussteigen,
wenn aus anderen Gründen eine Autofahrt
geplant ist.
Was tun?
Wenn möglich, das Fahrrad nutzen oder zu Fuß
gehen.
Nachbarschaftshilfen anstoßen: für den
gemeinsamen Großeinkauf oder wenn mal eine
Zutat fehlt.
Lieferangebote checken: Gibt es Bringdienste
oder Läden, die besonders aufs Klima achten?
Wer liefert mit Fahrradkurier?
Diese und weitere Inhalte finden Sie in der unten
verlinkten Broschüre.
Broschüre "Mein Essen - Unser Klima"
Kostenlos bestellen oder direkt
herunterladen
Das Heft erklärt, wie Klima und
Nahrungsmittel zusammenhängen, welche
Lebensmittel besonders klimarelevant sind
und warum der wachsende Fleischkonsum die
Erde bedroht.
Die Tipps zeigen, wie jede und jeder
Einzelne ihre/seine persönliche CO2-
Bilanz beim Essen verbessern kann. Die
Bedeutung des Fleischkonsums ist das eine,
aber auch mit eigenem Engagement kann man in
seinem Umfeld für Verbesserungen sorgen. Ein
Heft zu einem Thema, das uns alle angeht.
Möglichst regional einkaufen – das ist häufig gar
nicht so einfach. Wir geben Ihnen Tipps, wie es
immer öfter gelingen kann.
Es gibt viele gute Gründe dafür, Lebensmittel
aus der Region zu kaufen. Häufig ist das aber
gar nicht so einfach.
Bei vielen Regionalmarken und Siegeln sind die
Kriterien sehr unterschiedlich, sodass die
Herkunftskennzeichnungen häufig für mehr
Verwirrung als Transparenz sorgen.
Im Supermarkt oder Discounter finden Sie
regionale Produkte am ehesten bei
frischem Obst und Gemüse, außerdem bei
Eiern, Milch und Milchprodukten. Gute
Alternativen sind Hofläden, Wochenmärkte und
andere Wege der Direktvermarktung.
Wenn Sie Wert auf regionale Lebensmittel
legen, können Sie auch selbst aktiv werden und
sich in nachhaltigen Initiativen engagieren.
„Regional, lokal und transparent einkaufen“ –
so lautet einer von acht
Klima-Tipps des Bundeszentrums für
Ernährung. Ein Grund: Wenn Sie Lebensmittel aus
der Region einkaufen, fördern Sie kurze
Transportwege und helfen so, schädliche
Treibhausgase zu verringern, die durch den
Transport entstehen. Darüber hinaus gibt es noch
viele weitere Argumente dafür, in der eigenen
Region erzeugte Produkte zu kaufen. Wer das
schon einmal probiert hat, weiß aber auch, dass
es gar nicht so einfach ist. Regionale
Lebensmittel sind zum Teil schwer zu finden und
oft erkennt man die Produkte auch nicht direkt.
Häufig kann man nicht gleich feststellen, ob sie
wirklich aus der näheren Umgebung stammen.
Wir liefern Hintergrundinformationen zu
regionalen Lebensmitteln und geben Tipps, wie
ein möglichst regionaler Einkauf gelingen kann.
Eins schonmal vorweg: Sie müssen nicht perfekt
sein. Schauen Sie einfach, was in Ihrem Alltag
möglich ist!
Warum ist es so schwer, regional einzukaufen?
Ein Blick auf den Selbstversorgungsgrad mit
landwirtschaftlichen Produkten zeigt schnell:
Regional einkaufen ist nur eingeschränkt
möglich. Vor allem Obst, Gemüse und Honig werden
überwiegend aus dem Ausland importiert. Zum
einen, weil die Produktion in Deutschland
(momentan) nicht ausreicht. Zum anderen, weil
wegen saisonaler Unterschiede nicht immer alles,
was wir im Supermarkt erwarten, aus heimischem
Anbau verfügbar ist.
Ein zentraler Punkt sind zudem die fehlenden
Vermarktungsstrukturen für Lebensmittel aus der
Region. Anders als bei Bio-Produkten gibt es
noch kaum Kooperationen oder Partnerschaften
zwischen den regionalen Erzeugern und dem
Handel, sodass Beschaffungs- und
Absatzstrukturen erst geschaffen werden müssten.
„Region“ ist nicht definiert
Eine weitere Herausforderung beim regionalen
Einkauf ist, dass Bezeichnungen wie „aus der
Region“ oder „von hier“ nicht geschützt sind.
Die Anbieter können selbst bestimmen, wie groß
„ihre“ Region ist, und dürfen mit eigenen Marken
oder Siegeln für ihre Produkte werben. Weil es
inzwischen eine unüberschaubare Anzahl an
regionalen Herkunftskennzeichnungen gibt und die
Kriterien für ihre Vergabe zum Teil sehr
unterschiedlich sind, sorgen die Siegel häufig
für mehr Unsicherheit statt für Transparenz.
Das spricht für regionale Produkte
Lebensmittel aus der Region haben kurze
Transportwege und verringern so schädliche
Treibhausgase, die durch den Transport
entstehen.
Sie stärken regionale Landwirtschaft,
Verarbeitungsbetriebe und Vermarkter. So
bleibt die Wertschöpfung in der Region und
Arbeitsplätze in der lokalen Wirtschaft
werden gesichert (bzw. geschaffen).
Vom regionalen Erzeuger kann man direkt
Informationen darüber bekommen wie die
Lebensmittel erzeugt wurden.
Streuobstwiesen, Weiden und Felder bleiben
als wichtige Kulturlandschaften erhalten. So
wird die Biodiversität gefördert.
Regionale und saisonale Ernährung schränkt
die Auswahlmöglichkeiten ein und fördert die
Wertschätzung für regionalen „Schätze“ der
Saison, z. B. Spargel und Erdbeeren im
Frühjahr, Tomaten im Sommer, Kürbis im
Herbst und Grünkohl im Winter.
Wenn Sie z. B. Brot in einer handwerklich
arbeitenden Bäckerei kaufen, verhindern Sie,
dass wertvolles Wissen für die
Lebensmittelproduktion verloren geht.
Die lokale Versorgung mit Lebensmitteln
macht unabhängig von globalen
Handelsstrukturen. So kann eine regionale
und ressourcenschonende Landwirtschaft auch
in Krisenzeiten die Ernährung der
Bevölkerung sichern.
Zum optimalen Zeitpunkt geerntetes Obst
und Gemüse schmeckt besser und liefert mehr
Vitamine und Mineralstoffe.
Regionale Landwirtschaft ist erlebbar und
sichtbar. Schon Kinder lernen, wo
Lebensmittel herkommen und welchen Wert sie
für den Menschen haben.
Regionalsiegel im Supermarkt und im Discounter
Laut einer Studie des Bundesprogramms Ökologischer
Landbau und andere Formen nachhaltiger
Landwirtschaft (BÖLN) legen Konsument*innen vor
allem bei Obst, Gemüse und Fleisch Wert auf die
regionale Herkunft, zunehmend auch bei Eiern und
Molkereiprodukten. Über die Hälfte der Deutschen ist
bereit, höhere Preise für Lebensmittel zu bezahlen,
die in der eigenen Region produziert wurden.
Regionalmarken des Einzelhandels
Der Lebensmitteleinzelhandel hat zahlreiche
Regionalmarken geschaffen, die z. B. „Von Hier“,
„Unser Norden“ oder „Bestes aus unserer Region“
heißen. In vielen Fällen entspricht die Region
der jeweiligen Vertriebsregion und wird nicht
näher eingegrenzt.
Aber: Die Kriterien sind sehr unterschiedlich.
So spielt bei einigen der Verarbeitungsort die
Hauptrolle, während die Herkunft der Rohstoffe
zweitrangig ist. Bei anderen Marken gibt es
dagegen konkrete Angaben zu den Regionen, in
denen die Rohstoffe erzeugt und auch verarbeitet
wurden. Wie glaubwürdig eine solche Marke ist,
müssen Verbraucher*innen daher immer noch sehr
genau prüfen, indem sie sich darüber
informieren, welche Bedingungen das regionale
Produkt jeweils erfüllen muss.
Siegel von Regionalinitiativen
In ganz Deutschland haben sich hunderte von
Akteuren aus der gesamten Wertschöpfungskette
für Lebensmittel zusammengetan und Initiativen
gegründet, um landwirtschaftliche Produkte lokal
oder regional zu vermarkten. Ob „Regionalmarke
Eifel“, „Heimat schmeckt!“ oder „Die
Regionaltheke – von fränkischen Bauern“ – auch
hier bleibt Verbraucher*innen nichts anderes
übrig, als die Kriterien für Regionalität und
die Herstellungsweise der Produkte so gut es
geht selbst zu überprüfen:
Einen guten Anhaltspunkt liefert die Listung im
„RegioPortal“ des Bundesverbands der
Regionalbewegung e. V. Denn für die Aufnahme in
das Verzeichnis müssen die Initiativen
detaillierte Angaben über die Voraussetzungen
machen, nach denen ihre Marke als „regional“
definiert wird. Auch Informationen über
Anbauweisen, Tierhaltung etc. sowie über
Kontrollsysteme werden abgefragt.
Auf dem Portal „Label-online“ bewertet die
Verbraucher Initiative e. V. außerdem zahlreiche
Regionalsiegel anhand einheitlicher Maßstäbe.
Neues Verkaufslogo "Geerntet in Deutschland"
Die
Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen
Obst und Gemüse (BVEO) hat ein neues
Verkaufslogo entwickelt, um Obst und Gemüse
aus heimischer Produktion im Handel noch
besser sichtbar zu machen: Das Zeichen in Form
der Deutschlandkarte
in den Farben Schwarz-Rot-Gold und mit dem
Schriftzug „Geerntet in Deutschland“soll
Verbraucher*innen beim Einkauf eine einfache
Orientierung hin zu deutscher Ware bieten.
Die BVEO ist der nationale Zusammenschluss aller
deutschen Erzeugerorganisationen und weiteren
Einzelunternehmen für Obst und Gemüse.
BVEO-Mitglieder können das „Geerntet in
Deutschland“-Logo seit Juli 2020 auf
Verkaufsverpackungen, in Anzeigen und am Point
of Sale verwenden. Bis das neue Verkaufslogo
flächendeckend im deutschen Handel zu finden
sein wird, wird es wohl noch einige Zeit dauern.
Zudem grenzt die Kennzeichnung lediglich
heimisches Obst und Gemüse von Ware aus dem
Ausland ab. Für viele Konsument*innen, die Wert
auf eine regionale Erzeugung legen, dürfte die
Angabe "Geerntet in Deutschland" daher nicht
ausreichend sein.
Regional oder Bio?
Dass Obst, Gemüse, Kräuter oder Fleisch aus
der Region kommen, heißt nicht automatisch,
dass sie "besser" sind als andere und unter
"besseren Bedingungen" erzeugt wurden. Und:
auch Landwirte ohne Bio-Zertifizierung können
umweltbewusst und tiergerecht arbeiten.
Allerdings können Sie das als Verbraucher*in
nicht erkennen.
Wie die oben schon erwähnte BÖLN-Studie
zeigt, sind für sechs von zehn Personen
ökologisch erzeugte Lebensmittel noch
attraktiver, wenn sie aus der Region stammen.
Und genauso hoch ist der Anteil derer, für die
Lebensmittel aus der Region an Attraktivität
gewinnen, wenn sie ökologisch erzeugt wurden.
Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, setzen
auch einige Regionalsiegel zusätzlich auf
ökologischen Landbau, zum Beispiel die
Bio-Region-Niederrhein e. V. oder das
Biosiegel der Dachmarke Rhön, ein gemeinsames
Herkunftskennzeichen der Länder Hessen, Bayern
und Thüringen.
Regionalsiegel der Bundesländer
Einige Bundesländer haben eigene Regionalsiegel
entwickelt, mit denen sie ihre Spezialitäten
bewerben. Diese Länderzeichen unterscheiden sich in
erster Linie dadurch, dass bei verarbeiteten
Lebensmitteln die Anteile an Rohprodukten aus der
Region und die Zertifizierungs- und Kontrollsysteme
sehr verschieden sind. Einen vergleichbaren Standard
haben Baden-Württemberg, Bayern und Hessen.
Rheinland-Pfalz und das Saarland haben das Regelwerk
aus Baden-Württemberg übernommen.
Europäische Schutzsiegel für Agrarerzeugnisse
Produkte, die das rot-gelbe Siegel „geschützte
Ursprungsbezeichnung (g.U.)“ tragen, müssen in
einem festgelegten Gebiet nach bestimmten
Kriterien erzeugt, verarbeitet und hergestellt
werden. Alle Produktionsschritte müssen
dabei in der angegebenen Region erfolgen. Das
gilt in Italien beispielsweise für den
Parmaschinken, in Deutschland für den Allgäuer
Emmentaler. Das Zeichen gibt eindeutig Auskunft
über den Ursprung der Lebensmittel. Allerdings
ist es nur auf wenigen deutschen Produkten zu
finden. Und es ist leicht mit dem blau-gelben
Siegel „geschützte geographische Angabe
(g.g.A.)“ zu verwechseln, bei dem nur eine
Produktionsstufe im genannten
geografischen Gebiet erfolgen muss. So kann z.
B. der Schwarzwälder Schinken auch aus
Schweinefleisch aus dem Ausland hergestellt
werden.
Fragen und Antworten zum Regionalfenster
Um der Siegel-Flut an regionalen Lebensmitteln
etwas entgegenzusetzen und bundesweit einheitlich
für mehr Transparenz zu sorgen, hat das
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
(BMEL) im Jahr 2014 das „Regionalfenster“ ins
Leben gerufen. Zuvor hatten FiBL Deutschland e.V.
und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH im Auftrag des
Ministeriums ein Gutachten mit Kriterien für die
Entwicklung eines bundesweiten Regionalsiegels
vorgelegt.
Die Regionalfenster Service GmbH, Inhaberin des
Labels, gibt auf ihrer Website an, dass aktuell
rund 4.600 Lebensmittel, Blumen und Zierpflanzen
dieses Informationsfeld zur Deklaration der
Herkunft tragen.
Wie sind die Regionen
definiert?
Die Hersteller dürfen die Region für das
Regionalfenster frei wählen, solange diese
klar und eindeutig nachvollziehbar sowie
kleiner als Deutschland ist. So kann eine
Region z. B. ein Bundesland sein, ein
Landkreis oder eine definierte Region wie
„Rheinhessen“ oder „Altes Land“.
Theoretisch kann im Regionalfenster auch
eine Großraumregion wie „Norddeutschland“
stehen. Hier müssen Sie als Verbraucher*in
entscheiden, ob die Produkte Ihrem eigenen
Anspruch an Regionalität genügen.
Auf welchen
Lebensmitteln finde ich das Regionalfenster?
Am weitesten ist das Regionalfenster bislang
bei Obst, Gemüse und Kräutern verbreitet. Da
sogenannte Monoprodukte immer zu 100 Prozent
aus der angegebenen Region stammen. Zeile 3:
„Wie hoch ist der regionale Anteil?“ entfällt
hier. Laut EU-Recht müssen Produkte wie
geschälter Spargel, geputzter Salat oder
vakuumierter Zuckermais nicht mit dem
Herkunftsland gekennzeichnet werden. Das
Regionalfenster gibt jedoch auch bei diesen
Lebensmitteln Auskunft zu Herkunft und
Verarbeitungsort.
Fleisch ist die zweitstärkste Gruppe der mit
dem Regionalfenster versehenen Produkte. Dabei
wird nicht nur unverarbeitetes Fleisch
gekennzeichnet, sondern auch in Form von
Fleisch- und Wurstwaren verarbeitetes: Die
Palette geht vom unmarinierten Schnitzel über
Grillgut bis hin zu zahlreichen Wurstsorten.
Einige Unternehmen verwenden das
Regionalfenster, um regionale Spezialitäten
wie Nürnberger Rostbratwürste und
Schwarzwälder Schinken zu kennzeichnen.
Außerdem werden Milch, Eier, Fisch, Linsen
und Champignons mit dem Regionalfenster
gekennzeichnet, hinzu kommen Molkereiprodukte
sowie zahlreiche weitere verarbeitete
Produkte. Sind in Molkereiprodukten neben
Milch weitere Rohstoffe enthalten, zum
Beispiel in Früchtequark, so wird auch der
Anteil regionaler Rohstoffe am Endprodukt im
Regionalfenster angegeben. Gleiches gilt für
viele weitere verarbeitete Produkte.
Gibt es das
Regionalfenster auch für verarbeitete
Produkte?
Ja, mit
dem Regionalfenster werden auch
verarbeitete Lebensmittel gekennzeichnet,
z. B. Wurst, Konfitüre oder Gebäck. Laut
der Vorgaben müssen mindestens die
Hauptzutaten des Produkts aus der in Zeile
1 des Regionalfensters angegebenen Region
stammen, bei einem Fruchtjoghurt also die
Milch. Je nachdem, wie viele weitere
Zutaten im Produkt enthalten sind, ist die
Transparenz nur noch bedingt gegeben: Da
nur mindestens 51 Prozent der
Gewichtsanteile aus Zutaten bestehen, die
aus der angegebenen Region stammen, ist
immer noch nicht klar, woher der „Rest“
kommt.
Warum tragen nicht
alle regionalen Produkte das
Regionalfenster?
Beim
Regionalfenster handelt es sich um eine
freiwillige Kennzeichnung. Kleinere und
mittlere Betriebe scheuen häufig die
Lizensierung, weil sie Kosten und
bürokratische Hürden vermeiden wollen. So
können Hersteller und Vermarkter nach wie
vor nach eigenem Belieben mit Begriffen
wie „heimisch“ oder „regional“ werben,
während "echte" regionale Produkte ohne
Regionalfenster gar nicht als solche
erkennbar sind. Andererseits nutzen viele
Hersteller die Möglichkeit, ihre Produkte
mit dem Regionalfenster hervorzuheben, um
ihren Kunden die Klarstellung der
regionalen Herkunft zu bieten.
Letztendlich zeigen die Verbraucher*innen
mit ihrem Einkaufsverhalten, ob sie dies
zu schätzen wissen.
So finden Sie bestimmte regionale Lebensmittel
Wenn Sie regional einkaufen möchten, werden Sie im
Supermarkt und im Discounter am ehesten bei
frischem Obst und Gemüse fündig, außerdem bei
Eiern, Milch und Milchprodukten. In Supermärkten von
selbstständigen Einzelhändlern können Sie außerdem
Fleisch oder Honig aus der Region kaufen, da diese
gerne mit lokalen Erzeugern kooperieren. Auch in
Bioläden oder Biosupermärkten gibt es ein Angebot an
regionalen Produkten.
Obst, Gemüse und Kräuter
Obst, Gemüse und Kräuter aus der Region gibt es
mittlerweile in jedem Supermarkt oder Discounter zu
kaufen. Manchmal sind die Produkte mit dem
Regionalfenster gekennzeichnet, zum Beispiel Äpfel,
Kartoffeln oder Salat. Ein kleiner Nachteil: Meist sind
diese Produkte in Plastik verpackt.
Auch das Obst- und Gemüseangebot in Bioläden ist häufig
regional.
ie Bezeichnungen der pflanzlichen
Alternativen für Fleisch waren bislang oft
die gleichen wie für solche, die
tatsächlich aus oder mit Fleisch oder
Fisch hergestellt wurden. Das sorgte für
Unklarheiten und Fragen sowohl bei
Fleischliebhabern als auch bei Veganern
und Vegetariern. Die Deutsche
Lebensmittelbuch-Kommission hat daher im
Dezember 2018 erstmals Leitsätze für
vegane und vegetarische Lebensmittel
veröffentlicht. Sie beschreiben, was
allgemein ein als vegan oder vegetarisch
bezeichnetes Produkt kennzeichnet. Ob aber
z.B. ein "vegetarisches Schnitzel" auf
Basis von Soja, Sonnenblume oder Erbsen
hergestellt wird, steht den Herstellern
frei. Die Leitsätze sind rechtlich nicht
bindend.
Milch muss wie andere tierische Produkte das
sogenannte Identitätszeichen tragen, das der
Lebensmittelüberwachung dient. Daran können Sie
ablesen, aus welchem Land und Bundesland die Milch
kommt. Anhand der Betriebsnummer können Sie außerdem
ermitteln, in welcher Molkerei die Milch abgefüllt
wurde. Da es immer weniger, dafür aber immer größere
Molkereien gibt, ist diese Angabe aber meist nicht
sehr aussagekräftig, wenn Sie Milch aus der Region
kaufen möchten. Wenn Sie Glück haben, gibt es im
Supermarkt Milch aus Ihrer Nähe, die mit dem
Regionalfenster gekennzeichnet ist.
Milchprodukte: Käse, Joghurt und andere
Milchprodukte von Betrieben aus der Region sind
zunehmend im Lebensmitteleinzelhandel zu finden.
Tragen diese kein Regionalfenster, sind sie anhand
der Herstelleradresse zu identifizieren. Meist gibt
es für die Produkte eine spezielle Ecke in der gut
sortierten Käsetheke oder im Kühlregal.
Mehr Informationen zu den Angaben auf verpackter
Milch und Milcherzeugnissen bekommen Sie in unserem
Artikel Milch: Kennzeichnung
Woher die Eier im Supermarkt stammen, erkennen Sie
am Stempel direkt auf dem Ei. Der Erzeugercode
gibt die Haltungsform und das Herkunftsland an,
außerdem das Bundesland, aus dem die Eier kommen.
Ist ein Regionalfenster vorhanden, können Sie
schon außen auf dem Eierkarton ablesen, wo die
Eier gelegt und verpackt wurden. Dies gilt auch
für gefärbte Eier, die von der gesetzlichen
Kennzeichnungspflicht ausgenommen sind. Immer
häufiger gibt es im Supermarkt auch lose Eier von
Erzeugern aus der Region zu kaufen.
Mehr Informationen finden Sie in unserem ArtikelEier: Einkauf und Kennzeichnung
Fleisch- und Wurstwaren: Supermärkte und
Bioläden mit eigener Bedientheke für Fleisch und
Wurstwaren kooperieren häufig mit regionalen
Erzeugern. Fragen Sie einfach das
Verkaufspersonal, woher die Produkte stammen.
In Metzgereien ist es sehr wahrscheinlich, dass
die angebotene Ware von Landwirten aus der Nähe
ist.
Brot und Gebäck: Neben bundesweit agierenden
Bäckereiketten und Brotfabriken existieren
leider immer weniger handwerkliche Bäckereien.
Während in Supermärkten die Ketten dominieren,
verkaufen Bioläden häufig Brot und Backwaren
von Bio-Bäckern aus der Region.
Auch auf Wochenmärken gibt es meist einen
Stand mit regionalen Brot- und Backwaren.
Feinkost: Ob Konfitüren, Chutneys oder
Saucen – viele landwirtschaftliche Betriebe
verarbeiten ihre Produkte und vermarkten sie
über inhabergeführte Supermärkte.
Häufig gibt es sogar ein spezielles Regal
mit diesen regionalen Spezialitäten.
Dasselbe gi
Über den Lebensmitteleinzelhandel
hinaus gibt es aber noch einige
Alternativen für den regionalen Einkauf.
Hier zählen die Nähe zu den
Erzeuger*innen und das Vertrauen der
Verbraucher*innen häufig mehr als
Regionalsiegel.
Regionaler Einkauf bei
Direktvermarktern
Regionale Produkte können Sie
überall dort finden, wo die
Erzeuger*innen ihre Waren direkt
vermarkten. Der Vorteil dieses
Vertriebsweges: Kund*innen können
Landwirt*innen, den
Verarbeiter*innen oder
Verkäufer*innen nach der Herkunft
der Produkte und der verwendeten
Rohstoffe fragen. Einen Überblick
über die verschiedenen
Einkaufsmöglichkeiten finden Sie in
unserem Artikel Direktvermarktung
– Der Einkauf beim Bauern liegt im
Trend.
Neben den Hofläden, die entweder
wenige Produkte ab Hof verkaufen
oder – vor allem im Umland größerer
Städte – ein breites Sortiment an
meist ökologisch erzeugten
Lebensmitteln anbieten, verkaufen
viele landwirtschaftliche Betriebe
ihre Erzeugnisse auch auf
Wochenmärkten. Mehr dazu lesen Sie
im Artikel Wochenmarkt
- Regional und Bio sicher
erkennen? Daneben vertreiben
rund 150 Anbieter*innen regionale
Bio-Lebensmittel in Bio-, Abo- oder
Ökokisten, die Sie sich bequem nach
Hause liefern lassen können.
Tipp: Fragen Sie das
Verkaufspersonal
Bedenken Sie, dass einige
Direktvermarkter*innen auch
Produkte von anderen
Erzeuger*innen oder vom
Großmarkt zukaufen, um ihren
Kund*innen ein möglichst breites
Sortiment anzubieten.
Dass Bananen nicht aus dem
Umland stammen können, ist
offensichtlich. Bei anderen
zugekauften Lebensmitteln ist
dies nicht so klar.
In Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften
(EVG) schließen sich Verbraucher*innen
und Erzeuger*innen sowie
Verarbeiter*innen wie Bäcker*innen,
Metzger*innen, Imker*innen und
Müller*innen genossenschaftlich zusammen
und nehmen den Lebensmittelhandel selbst
in die Hand. Mitglieder bekommen in den
selbstorganisierten Läden nachhaltig
produzierte Lebensmittel zu günstigen
Preisen. Erzeuger*innen und
Verarbeiter*innen erhalten im Gegenzug
Planungssicherheit durch langfristige
Abnahmeverträge. Mehr Informationen und
Beispiele für erfolgreiche EVGen finden
Sie in unserem Artikel Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften.
Und im Artikel Foodcoops
– Bio, fair und regional geht auch
mit kleinem Geldbeutel stellen
wir Ihnen die Möglichkeit vor, in
einer Gemeinschaft mit
Gleichgesinnten Lebensmittel zu
einem günstigen Preis einzukaufen
bzw. zu bestellen. Da Foodcoops
sehr unterschiedlich organisiert
sind, können die Übergänge zu den
EVGen fließend sein. Außerdem steht
häufig eher die gemeinschaftliche
Großbestellung im Fokus, als die
bio-regionale Erzeugung.
Die Marktschwärmer
sind eine noch recht junge
Initiative, die regionale
Erzeuger*innen und Verbraucher*innen
zusammenbringt. Nach unverbindlicher
Registrierung auf dem Online-Portal
können Kund*innen die Lebensmittel
eine Woche bis zwei Tage vor der
Lieferung bestellen und an einem
bestimmten Tag in einem festen
Zeitfenster in der Marktschwärmerei
abholen. Mehr zum Konzept lesen Sie
im Artikel Marktschwärmer
– Neue Initiative bringt
Bauernmarkt und Online-Shopping
zusammen.
Selbst die Initiative ergreifen
Schon bei den
Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften,
den Foodcoops und bei den
Marktschwärmern spielt der Kontakt
von Erzeuger*innen und
Konsument*innen eine wichtige Rolle.
Zum Teil ist auch persönliches
Engagement erwünscht. Noch enger und
verbindlicher ist die Zusammenarbeit
bei einer solidarischen
Landwirtschaft (Solawi).
Wer sich hier für eine
Mitgliedschaft entscheidet,
finanziert mit regelmäßigen
Beiträgen einen oder mehrere
Landwirte und erhält dafür einen
Anteil der Ernte. Im Zentrum des
Konzepts steht die Förderung einer
nachhaltigen, bäuerlichen und
regionalen Lebensmittelerzeugung.
Das Netzwerk Solidarische
Landwirtschaft listet auf seiner
Website 280 Solawis in Deutschland
auf. Fast 60 weitere Initiativen
befinden sich in Gründung. Mehr zum
Thema lesen Sie in unserem Artikel Solidarische
Landwirtschaft – Wenn Verbraucher
und Landwirte gemeinsam aktiv
werden.
Regionale Lebensmittel können Sie auch
selbst anbauen, wenn Sie Spaß am
Gärtnern haben. Das geht im eigenen
Garten, in der Laubenkolonie, auf dem
Balkon aber auch im Selbsterntegarten,
auch Mietacker genannt. Das Prinzip:
Landwirte säen und pflanzen, die Mieter
kümmern sich um die Parzellen und holen
die Ernte ein. Oder Sie Gärtnern
gemeinsam mit anderen Menschen in einem
Urban-Gardening-Projekt,
also einem Gemeinschaftsgarten in der
Stadt. Wie so etwas aussehen kann,
können Sie sich hier anschauen: Urban
Gardening im Film – Über eine neue
Stadt- und Lebenskultur.
Diese und andere Initiativen verstehen
sich als Gegenentwurf zur globalisierten
Konsumgesellschaft und wollen den
Menschen anstelle von Marktinteressen in
den Mittelpunkt des Ernährungssystems
stellen. Sie brauchen aber auch ein
hohes Maß an Motivation, Engagement und
vor allem Zeit.
Ob Sie nun in einem Gartenprojekt,
in der Solawi oder im Ernährungsrat
mitarbeiten, ein oder mehrere
Direktvermarktungsangebote nutzen
oder regionale Produkte im
Supermarkt einkaufen – alles auf
einmal ist häufig nicht möglich.
Denn zum einen sollte Ihr Engagement
für die regionale
Lebensmittelversorgung nicht in
Stress ausarten und zum anderen ist
der Umwelt nicht geholfen, wenn Sie
viele Kilometer mit dem Auto fahren,
um den Hofladen oder Ihren
Selbsterntegarten zu erreichen.
Greifen Sie stattdessen so häufig es
Ihr normaler Alltag erlaubt zu
regional erzeugten Lebensmitteln. So
leisten Sie schon einen wichtigen
Beitrag für den Erhalt der
Kulturlandschaft in Ihrer Region und
für den sparsameren und gerechteren
Umgang mit den natürlichen
Ressourcen.
Pflanzliche
Alternativen zu Fleisch : Seitan,
Tofu, Lupino, Quorn – das "Who‘s who"
der Fleischalternativen
Fleischalternativprodukte liegen im
Trend. Wir verraten Ihnen, welche es
gibt und wie sie im Hinblick auf
Gesundheit und Klima zu bewerten sind.
Der Markt für pflanzliche Alternativen
zu Fleisch wächst.
Vor allem Flexitarierinnen
und Flexitarier sind die Zielgruppe
für fleischähnliche Zubereitungen.
Ob Produkte aus Tofu, Seitan & Co.
wirklich gesund und klimafreundlich
sind, hängt von den Zutaten und der
Verarbeitung ab.
Besonders unverarbeitete Hülsenfrüchte
sind eine ideale Alternative, um Fleisch
in der Ernährung zu ersetzen.
Fleisch, Kartoffeln und Gemüse – dieses
Bild von der vollständigen Mahlzeit aus
dem Deutschland der 1950er Jahre hat
ausgedient. Einflüsse anderer Kulturen
und ein sich wandelndes Verständnis
darüber, wie Lebensmittel zubereitet,
kombiniert und verzehrt werden können,
machen Ideen vom Mittag- oder Abendessen
heute variantenreicher denn je.
Dass Fleischiges zu einem vollständigen
Essen dazu gehört, scheint dennoch in
den Köpfen vieler Menschen fest
verankert zu sein. Das steigende Angebot
von pflanzlichen Alternativen für
Fleisch kommt da wie gerufen. Es richtet
sich gezielt an Menschen, die ihren
Fleischverzehr reduzieren wollen – die
sogenannten Flexitarier – sowie an
Vegetarier und Veganer. Häufig tragen
die Produktentwicklungen Namen wie
„Tofu-Würstchen“, „Seitan-Schnitzel“,
„Gehacktes“ oder „wie Schinken“.
Begriffe, die durchaus Orientierung über
die Eigenschaften der Produkte und ihre
Einsatzmöglichkeiten geben.
Flexitarierinnen
und Flexitarier – eine
wachsende Zielgruppe
In der forsa-Umfrage zum
BMEL-Ernährungsreport 2022 gaben
44 Prozent der befragten Personen
an, sich flexitarisch zu ernähren,
also gelegentlich Fleisch zu
essen, aber ab und zu
bewusst darauf zu verzichten.
Fast die Hälfte der Befragten hat
mindestens einmal vegetarische
oder vegane Alternativen zu
tierischen Produkten gekauft. Bei
den Jüngeren (14 – 29 Jahre) waren
es 64 Prozent. Bei fünf Prozent
der befragten Personen kommen
pflanzliche Alternativen täglich
auf den Tisch. Die Gründe dafür
zeigt folgende Grafik:
In Deutschland gibt es eine immer größer
werdende Zahl an Marken für vegane und
vegetarische Fleischalternativen. Neben
spezialisierten Herstellern und
Handelsmarken, Start-ups und innovativen
Händlern haben auch Produzenten
konventioneller Fleischprodukte einen
großen Marktanteil. Als Grundzutaten
werden heute neben Soja- oder Weizeneiweiß
auch tierische Proteine aus Eiern und
Milch, Hülsenfrüchte und Gemüse oder
Pilzprotein eingesetzt. Wie gesund und
klimafreundlich die Fleischalternativen
tatsächlich sind, hängt von den jeweiligen
Inhaltsstoffen, dem Verarbeitungsgrad der
Produkte und der Herkunft der Zutaten ab.
Wer der eigenen Gesundheit zuliebe oder
für den Klimaschutz weniger Fleisch essen
möchte oder komplett verzichtet, sollte
also beim Einkauf genauer auf die
Verpackung schauen. Eins ist aber schonmal
vollkommen klar: Für pflanzliche
Alternativen für Fleisch muss kein Tier
sterben.
Bezeichnungen für Fleischalternativen
Leitsätze für vegane und vegetarische
Lebensmittel
Generell gilt: Die Bezeichnung muss die
Art des Lebensmittels erkennen lassen.
Viele aus der Fleischbranche bekannte
Bezeichnungen wie Schnitzel, Gulasch oder
Wurst genießen keinen gesetzlichen
Bezeichnungsschutz. Daher dürfen sie
grundsätzlich auch für vegetarische
beziehungsweise vegane Alternativprodukte
verwendet werden – vorausgesetzt, die
besonderen Eigenschaften des Produktes ist
für den Verbraucher erkennbar. Andernfalls
droht die Gefahr einer Täuschung. Durch
Bezeichnungen wie „vegetarische Bratwurst
aus Erbsenprotein“ oder „veganes Schnitzel
auf Weizenproteinbasis“ wird dies
vermieden.
Fleischalternativen kurz vorgestellt
Die meisten Fleischalternativen
werden auf Basis von Eiweiß
hergestellt. Dieses kann pflanzlicher,
aber auch tierischer Herkunft sein.
Anders als häufig gedacht, verwenden
Hersteller von Fleischalternativen
meist Sojabohnen aus EU-Anbau. Ein
Thema bleiben allerdings gentechnisch
veränderte Sojasorten. Eine regionale,
nachhaltige Alternative sind zum
Beispiel Produkte aus Lupinen. Bei
pflanzlichen Alternativen zu Fleisch
mit Hühnereiweiß sollten
Konsument*innen auf die Herkunft der
Eier achten. Wie gesund und nachhaltig
ein Produkt ist, hängt daher immer vom
Einzelfall ab. Wir stellen Ihnen die
gängisten Fleischalternativen vor.
Tofu ist der Klassiker unter den
Fleischalternativen für
Vegetarier*innen und Veganer*innen
und hat in Asien eine lange
Tradition. Er wird aus Sojamilch
hergestellt, indem das Eiweiß mit
einem Gerinnungsmittel wie Nigari
ausgefällt wird. Nigari ist ein
aus Meerwasser gewonnenes Salz.
Die eingedickte Sojaflüssigkeit
wird anschließend in rechteckige
Formen gefüllt und kräftig
ausgepresst, bis die gewünschte
Konsistenz erreicht ist.
Tofu ist leicht bekömmlich und
enthält alle essenziellen
Aminosäuren. Es hat keine
fleischähnliche, faserige
Konsistenz, kann aber gut als
Fleischalternative für Sauce
Bolognese, gegrillt oder gebraten
verwendet werden. Da Natur-Tofu
geschmacksneutral ist, eignet er
sich sowohl für herzhafte als auch
süße Gerichte. Im Handel gibt es
eine große Vielfalt an
Tofu-Produkten, von eingelegten
und verschieden gewürzten oder
geräucherten Varianten bis zu
verzehrfertigen Produkten wie
Tofu-Würstchen, -Burger oder
-Bratlinge.
Seidentofu ist weicher und
cremiger als herkömmlicher Tofu.
Deshalb eignet er sich gut für
Desserts oder zum Beispiel veganen
Käsekuchen.
Für die Herstellung von
Sojafleisch werden die Sojabohnen
gemahlen, um anschließend das
Sojaöl weitgehend herauszupressen.
In einem sogenannten Extruder wird
die Masse unter hohem Druck und
hohen Temperaturen durch
Lochscheiben gepresst. Durch den
anschließenden Druckabfall blähen
sich die Sojastücke auf und
bekommen eine poröse Textur.
Die getrockneten Sojastücke
müssen vor der Zubereitung
zunächst in heißer Flüssigkeit (z.
B. Brühe) aufquellen. Dabei
verdreifachen sie ihr Volumen. Gut
abgetropft lassen sie sich dann
wie Hackfleisch, Gulasch oder
Schnitzel zubereiten.
Das Fruchtfleisch der unreif
geernteten Jackfrucht fällt ein
wenig aus der Reihe der
Fleischalternative auf
Eiweiß-Basis heraus. Denn die
riesige Baumfrucht mit Herkunft
aus Südindien hat in punkto
Nährwerte nichts mit den anderen
Fleischalternativen gemein. Mit
einem Energiegehalt von etwa 30
kcal pro 100 Gramm und einem
geringen Eiweißgehalt ist sie –
ernährungsphysiologisch gesehen –
keine wirkliche Alternative für
Fleisch, wird aber in den letzten
Jahren trotzdem zunehmend
geschätzt. Der Grund: Das
Fruchtfleisch hat eine
hähnchenfleischähnliche Konsistenz
und schmeckt neutral bis leicht
säuerlich. Dadurch lässt es sich
vielfältig in der veganen und
vegetarischen Küche einsetzen, zum
Beispiel in Currys, als
pflanzliches Pulled Pork oder als
Veggie-Alternative zum klassischen
Hühnerfrikassee.
Wie Umfragen unter
Verbraucher*innen zeigen, ist der
Klimaschutz ein wichtiger Grund, um
Fleischalternativen zu kaufen und zu
essen. Das Umweltbundesamt (UBA) hat
in seiner Studie „Fleisch der
Zukunft“ untersucht, welche
Auswirkungen die Fleischalternativen
auf die Umwelt haben. Dabei nahmen
sie sowohl pflanzliche
Fleischalternativen als auch essbare
Insekten und In-vitro-Fleisch unter
die Lupe. Aus Umweltsicht schneiden
hier pflanzliche Fleischalternativen
am besten ab. Dennoch bleiben sie
hochverarbeitete Produkte und tragen
nicht dazu bei, eine zukunftssichere
Landwirtschaft zu fördern. Von ihnen
profitieren vor allem die
verarbeitende Industrie und der
Handel mit hohen Gewinnspannen. Die
Landwirtschaft wird in dem Bemühen
um faire Einkommen und Preise nicht
unterstützt.
Fleischalternativen und Ernährung
In der UBA-Studie wurde auch die
Bedeutung der Fleischalternativen
für die Ernährung untersucht.
Pflanzliche Proteine und pflanzliche
Fleischalternativen bieten eine
Möglichkeit, den in Deutschland mit
ca. 60 kg pro Kopf und Jahr zu hohen
Fleischkonsum zu reduzieren. Gesund
und nachhaltig wären nach der
EAT-Lancet-Kommission maximal 15 kg
Fleisch.
Fleischalternativen aus
pflanzlichen Zutaten sind im besten
Fall wenig verarbeitet. Ein hoher
Verarbeitungsgrad und Zusatzstoffe
in den Lebensmitteln sind dagegen
kritisch zu bewerten. Wie
verschiedene Studien zum Thema
zeigen, gehört es beim Einkauf
veganer Lebensmittel zu den
wichtigsten Kaufkriterien, dass
diese wenig Zusatzstoffe enthalten
und möglichst naturbelassen sind
(Gebhardt et al. 2019, S. 383f).
Allerdings zeigen Marktchecks von
Verbraucherzentralen (siehe "Weitere
Informationen im Web" ganz unten auf
dieser Seite), dass
vegetarisch-vegane
Alternativprodukte häufig viel Salz
und jede Menge Zusatzstoffe
enthalten. Positiv zu verzeichnen
war dagegen, dass pflanzliche
Wurstalternativen im direkten
Vergleich mit den Originalen weniger
Gesamtfett sowie teilweise deutlich
weniger gesättigte Fettsäuren
enthalten. Je nach verwendeter
Ersatzbasis und der Verarbeitung
sind die Produkte
ernährungsphysiologisch sehr
unterschiedlich zu bewerten. So
konnten die Verbraucherschützer
keine allgemeingültige Aussage zum
Gesundheitswert der 50 Fleisch- und
51 Wurstalternativen treffen.
Für ernährungs- und
gesundheitsbewusste Verbraucher
*innen bedeutet dies, sich vor oder
während des Einkaufs intensiv mit
den Zutaten der pflanzlichen
Fleischalternativen und mit den
Nährwertangaben auseinandersetzen zu
müssen. Das UBA sieht daher
Hersteller und Verbraucherschützer
sowie die Politik vor der
Herausforderung,
Kennzeichnungsvorgaben und
-pflichten zu formulieren bzw. zu
befolgen. Grundsätzlich gilt
dasselbe wie für herkömmliche
industrielle Convenience-Produkte,
z. B. „Nuggets“ und Co.: Je mehr die
Produkte verarbeitet sind, desto
mehr Inhaltsstoffe sind möglich und
desto kritischer sind sie zu
bewerten.
Selber kochen als Weg
Wer klimafreundlich essen und
gleichzeitig seiner Gesundheit etwas
Gutes tun will, sollte beim
Fleischersatz genau hinschauen und zu
wenig verarbeiteten Produkten greifen,
zum Beispiel zu Natur-Tofu,
naturbelassenem Lopino oder Seitan. Mit
ein wenig Übung und passenden Rezepten
können Sie damit leckere vegetarische
oder vegane Gerichte ganz einfach
zuhause selbst zubereiten.
Erfahrungsberichte, Gedanken und
kreative Rezeptideen unserer
Bloggerinnen Julia und Isabel rund um
pflanzliche Alternativen zu Fleisch
finden Sie im was-wir-essen-Blog.
Einige Blogbeiträge zum Thema haben
wir unter diesem Artikel für Sie
zusammengestellt.
Statt industriell hergestellte Produkte
aus Soja, Weizeneiweiß und Co. zu
verwenden, können Sie Fleisch auch
optimal durch Hülsenfrüchte ersetzen.
Sie liefern reichlich Eiweiß und können
zum Beispiel in der Bolognese-Sauce das
Hackfleisch ersetzen, zu Bohnen- oder
Kichererbsenbratlingen für Burger und
pflanzliche Buletten sowie zu
Brotaufstrichen verarbeitet werden.
Pluspunkte für Hülsenfrüchte – vom
Acker bis zum Teller
Überall auf der Welt sind Hülsenfrüchte
ein Grundnahrungsmittel. Ihre Bedeutung
geht weit über den
ernährungsphysiologischen Aspekt hinaus,
denn ihr Anbau hat auch bedeutende
Vorteile für Landwirtschaft und Klima.
Gesundheit und Ernährung
Hülsenfrüchte sind sehr
nährstoffreich. Sie haben einen
besonders hohen Proteingehalt, er
beträgt je nach Art 20 bis 40
Prozent des Trockengewichts.
Hauptsächlich bestehen
Hülsenfrüchte – außer Sojabohnen
und Erdnüsse – aus Kohlenhydraten.
Diese bestehen zu Dreivierteln aus
Stärke. Stärke wird nur langsam
verdaut und der Blutzuckerspiegel
steigt nach dem Essen nur langsam
an. Die große Menge an
unverdaulichen Ballaststoffen
sorgt für ein langanhaltendes
Sättigungsgefühl.
Die meisten Hülsenfrüchte sind
fettarm, mit einem Fettgehalt von
nur ein bis drei Prozent.
Ausnahmen sind Sojabohnen und
Erdnüsse.
Außerdem sind Hülsenfrüchte
wertvolle Vitamin- und
Mineralstofflieferanten, sie
enthalten hohe Mengen an Vitamin
B1, Vitamin B6, Folat sowie Eisen,
Magnesium und Zink.
Landwirtschaft
Hülsenfrüchte können durch die
Symbiose mit Knöllchenbakterien
atmosphärischen Stickstoff aus der
Luft anreichern, was die
Bodenfruchtbarkeit fördert. Sie
brauchen beim Anbau nur geringe
Mengen an Stickstoffdüngung,
Mineraldünger kann deutlich
verringert werden. Hülsenfrüchte
besitzen eine humusanreichernde
Wirkung und lockern enge
Fruchtfolgen auf. Dadurch werden
Schadorganismen und somit auch der
Einsatz von Pestiziden verringert.
Landwirtschaftliche Systeme mit
Hülsenfrüchten sind günstiger und
nachhaltiger als konventionelle
Methoden. Grund hierfür ist auch der
in der Regel geringe bis moderate
und somit ressourcenschonende
Wasserbedarf.
Transport und Lagerung
Da Hülsenfrüchte regional angebaut
werden und der Import bestimmter
Arten hauptsächlich per Schiff
erfolgt, entstehen deutlich weniger
Treibhausgase als beim Transport mit
LKW oder Flugzeug.
Zur Konservierung können
Hülsenfrüchten in der Sonne
getrocknet werden, wobei deutlich
weniger klimawirksame Gase als bei
der Produktion von Dosenkonserven
und Tiefkühlkost entstehen.
Getrocknete Hülsenfrüchte lassen
sich lose verkaufen – dadurch kann
Verpackungsmaterial eingespart
werden.
Übrigens: Gemäß der
Planetary Health Diet, einem von
Wissenschaftlern der
EAT-Lancet-Kommission erstellten
Speiseplan, sollte unsere Ernährung
hauptsächlich aus Obst und Gemüse,
Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten
bestehen. Dies würde die Gesundheit
des Menschen und der Erde
gleichermaßen schützen. Mehr dazu
lesen Sie in unserem Artikel Planetary Health Diet.
Woran kann ich regional erzeugte
pflanzliche Fleischalternativen erkennen?
Bislang ist es eher schwierig, regionale
Fleischalternativprodukte zu erkennen –
zumindest auf den ersten Blick. Eine
verlässliche Information über die
regionale Erzeugung beziehungsweise eine
regionale Herkunft der verwendeten Zutaten
könnte eine Kennzeichnung mit dem
Regionalfenster auf der Verpackung sein.
Da dieser Herkunftsnachweis eine
freiwillige Angabe ist, ist er jedoch noch
nicht allzu häufig auf verarbeiteten
Produkten zu finden.
Davon abgesehen werden Sie im Bio-Regal
des Supermarktes oder im Bioladen am
ehesten fündig. Zumindest können Sie dort
davon ausgehen, dass die Produkte aus
Europa kommen, da die Hersteller
verpflichtet sind, die „EU-Herkunft“, die
„Nicht-EU-Herkunft“ oder die Herkunft aus
der EU und einem Drittland
(„EU-Herkunft/Nicht-EU-Herkunft“)
anzugeben. Stammen mehr als 98 Prozent der
landwirtschaftlich erzeugten Zutaten aus
einem Land, so darf dieses Land auch
genannt werden. Wirklich regional ist das
jedoch nicht unbedingt. Viele deutsche
Hersteller verwenden aber Rohstoffe aus
ihrer Umgebung. So gibt es Tofu und Seitan
sowie Fleischalternativen aus Erbsen,
Bohnen, Linsen und Lupinen aus regionaler
Erzeugung. Wenn Sie ganz genau wissen
möchten, wo die Zutaten herkommen, sollten
Sie am besten beim Hersteller nachfragen.
Saisonzeiten bei
Obst und Gemüse : Der
Saisonkalender
Jedes Obst und Gemüse ist nahezu das
ganze Jahr über im Handel verfügbar. Wer
jedoch saisonal einkauft, erhält nicht
nur beste Qualität, sondern schont auch
den Geldbeutel und das Klima.
Beinahe jedes Obst oder Gemüse ist
nahezu ganzjährig im Handel
verfügbar.
Jedoch lohnt es sich grundsätzlich
darauf zu achten, wann welches Obst
und Gemüse Saison hat: Saisonale
Produkte schmecken meist besser,
sind günstiger und schonen das
Klima.
Der BZfE-Saisonkalender gibt
Orientierung, wann welche Obst- und
Gemüsearten klassischerweise
geerntet werden, also „Saison
haben“.
Es ist noch gar nicht so lange her, als
man sich beim Kauf von frischem Obst-
und Gemüse ganz selbstverständlich am
Kalender orientiert hat: Erdbeeren,
Spargel oder Apfelsinen hatten feste
Angebotszeiten, die mehr oder weniger
klar begrenzt waren.
Der Saisonkalender zur Ansicht
Sie wollen wissen, wann welche
Obst- und Gemüseart im deutschen
Handel Saison hat?
Heute scheint der Blick auf den
Kalender überflüssig zu sein.
Schließlich findet man beinahe jedes
Obst oder Gemüse ganzjährig im Handel -
Unterglas- oder Tunnelanbau, schnelle
Transportmittel und eine ausgefeilte
Lagertechnik machen es möglich. Doch
auch Importe und aufwändige
Anbautechniken ändern nichts daran, dass
fast alle Obst- und Gemüsearten in
bestimmten Monaten besonders reichlich
verfügbar sind, sprich „Saison haben“.
Diese Zeit entspricht in der Regel den
klassischen Erntezeiten im heimischen
Freilandanbau. Das gilt ebenso für die
meisten exotischen Früchte aus dem
Ausland. Denn Mandarinen, Melonen oder
Feigen haben in ihren Anbauländern
genauso feste Erntezeiten wie Rhabarber
oder Grüne Bohnen bei uns.
Aber lohnt es sich wirklich, trotz
eines nahezu lückenlosen, ganzjährigen
Angebotes darauf zu achten, wann welches
Gemüse und welche Frucht Saison hat? Die
Antwort auf diese Frage lautet
grundsätzlich ja, ist aber in vielen
Fällen vielschichtiger als vermutet.
Schließlich spielen bei der
Gesamtbetrachtung eine Reihe
unterschiedlichster Faktoren eine Rolle,
wie etwa Qualität und Preis der
Produkte, Energie- und CO2-Bilanzen,
die Art der Transportmittel und nicht
zuletzt auch ideelle Werte.
Obst aus Deutschland ist bei uns eher
eine Ausnahme, wenn man das gesamte
Marktangebot betrachtet. Denn der
Selbstversorgungsgrad für Früchte liegt
im Schnitt der letzten zehn Jahre nur
bei etwa 20 %*. Das liegt vor allem am
Klima hierzulande, das den Anbau vieler
beliebter Obstarten wie Zitrusfrüchte
oder Bananen unmöglich oder unrentabel
macht. Obst kann in vielen südlichen
Ländern wesentlich günstiger produziert
werden, weshalb der Handel häufig
ausländische Ware bevorzugt. Die
Transportkosten fallen dabei kaum ins
Gewicht. Der größte Teil der
importierten Früchte (ohne Südfrüchte)
kommt bei uns aus Italien, Spanien,
Polen und den Niederlanden**. Der größte
Teil der Zitrusfrüchte kommt aus Spanien
und Italien zu uns, während andere
Südfrüchte und Exoten hauptsächlich aus
Süd- und Mittelamerika stammen**.
Im Vergleich zu Obst liegt der
Selbstversorgungsgrad bei Gemüse mit
rund 37 % deutlich höher ***. Zwischen
den einzelnen Gemüsearten gibt es jedoch
große Unterschiede. So liegt der
Selbstversorgungsgrad bei Kohlgemüse bei
rund 89 %, bei Karotten und
Zwiebelgemüse sind es 74 %. Dagegen
werden Tomaten und Paprika fast
vollständig importiert. Den Großteil
seiner Gemüseimporte bezieht Deutschland
aus EU-Ländern, von denen die
Niederlande und Spanien mit Abstand die
wichtigsten Handelspartner sind. Nicht
EU-Länder spielen dagegen für den
deutschen Gemüsemarkt eher eine
untergeordnete Rolle.
Wenn heimisches Obst und Gemüse Saison
hat, stammt das Angebot bestenfalls
sogar direkt aus der Region. Der Weg vom
Acker zum Supermarkt oder Markstand ist
deshalb entsprechend kurz. Das
garantiert optimale Frische und oft
einen besseren Geschmack, vor allem bei
leicht verderblichem Obst. Denn viele
Früchte wie Erdbeeren, Kirschen oder
Himbeeren reifen nach dem Pflücken nicht
mehr nach.
Importierte Ware aus weit entfernten
Ländern wird dagegen aufgrund längerer
Transportwege oftmals nicht mit
optimaler Reife geerntet und entpuppt
sich deshalb manchmal als geschmacksarm,
trotz ansprechender Optik. Zudem kosten
lange Transporte viel Energie und
verursachen klimaschädliches CO2.
Ein weiterer Vorteil der saisonalen
Ware: Weil in kurzer Zeit große Mengen
auf den Markt kommen, liegen die
Preise hier erfreulich niedrig. Mit
dem Kauf von regionalem Obst und
Gemüse unterstützt man außerdem die
regionale Landwirtschaft und damit die
heimische Kulturlandschaft.
Darüber hinaus hat der saisonale
Einkauf auch einen ideellen Wert. Wer
sich mit Anbau und Ernte heimischer
Obst- und Gemüsearten beschäftigt,
entwickelt nach und nach ein Gespür
für den natürlichen Jahreskreislauf.
Durch die zeitlich begrenzte
Verfügbarkeit genießt man Rhabarber,
Pfirsiche oder Spargel häufig
bewusster und bringt ihnen eine
größere Wertschätzung entgegen.
Und:Saisonal
essen heißt vielleicht auch ein wenig
abwechslungsreicher essen. Denn wer
sich vorwiegend an das saisonale
Angebot hält, wechselt mit den
jahreszeitlichen Angeboten sozusagen
automatisch im Speiseplan ab. Auf
diese Weise entdeckt man vielleicht
weniger bekannte oder längst
vergessene Gemüsearten wie Mangold
oder Schwarzwurzeln wieder, zu denen
man bei seiner gewohnheitsmäßigen
Auswahl gar nicht greifen würde.
Zusammengefasst lohnt es sich also
immer, regionale und saisonale Ware zu
wählen, denn man kauft frisch,
umweltschonend und abwechslungsreich
ein.
Saisonal einkaufen heißt in den meisten
Fällen auch regional einkaufen. Denn
wenn die Haupterntezeit für Spargel,
Kirschen und Co. ansteht, stammt ein
Großteil des Angebotes in der Regel aus
der Region bzw. aus dem näheren Umkreis.
Regional heißt aber nicht, dass Obst
und Gemüse unbedingt aus Deutschland
stammen muss. Wer grenznah wohnt, kann
natürlich auch guten Gewissens zur Ware
aus dem Nachbarland greifen. Denn
entscheidend für den Umweltvorteil sind
kurze Transportwege zwischen Erzeuger
und Handel. Das hält den
Energieverbrauch und den Ausstoß von
klimaschädlichem CO2 niedrig.
Nach einer Studie der Eidgenössischen
Technischen Hochschule (ETH ) Zürich
belastet ein Kilogramm Spargel, der aus
Peru eingeflogen wird, die Atmosphäre
mit zwölf Kilogramm CO2 und anderen
Treibhausgasen. Das ist fast 20 Mal mehr
als regional erzeugter Spargel, der mit
dem Lkw zum Händler transportiert wird
*.
Transporte mit dem Flugzeug belasten
die Umwelt grundsätzlich am stärksten.
Deutlich klimaschonendere
Transportmittel sind dagegen Lkw, die
Bahn und vor allem Schiffe. Pro
Kilogramm Obst und Gemüse verursacht ein
Schiff bei gleicher Distanz nur 3 % der
CO2-Menge, die beim
Flugtransport entstehen*.
Bei der Energie- und CO2-
Bilanz einzelner Obst- und Gemüsearten
muss aber auch die Anbauform
berücksichtigt werden. Hier schneidet
der Freilandanbau mit Abstand am besten
ab.
Auch die Lagerung kostet viel Energie.
Deshalb kann ein im Herbst eingelagerter
heimischer Apfel im Juni/Juli des
Folgejahres eine ungünstigere Ökobilanz
haben, als ein Apfel aus Neuseeland. Die
umweltschonendste Variante wäre in
diesem Fall, bis zur neuen heimischen
Ernte auf Äpfel zu verzichten.
Grundsätzlich gilt: Heimisches Obst und
Gemüse ist zur Haupterntezeit immer
erste Wahl. Bei heimischer Ware, die
deutlich vor oder nach der eigentlichen
Saison auf den Markt kommt, sollte man
besser die Hauptsaison abwarten. Diese
Ware wurde in der Regel mit besonderem
Aufwand (Anzucht unter Glas,
Folientunnel) erzeugt und hat deshalb
eine schlechtere Ökobilanz als echte
Freilandware.
* Quelle: Life Cycle Inventory and
Carbon and Water FoodPrint of Fruits and
Vegetables: Application to a Swiss
Retailer, 06.02.2012
** Quelle: Landesarbeitsgemeinschaft
Agenda 21 NRW e. V.
Mango, Ananas und andere exotische
Früchte/Südfrüchte sind heute ein
beliebter und selbstverständlicher Teil
unseres Lebensmittelangebotes, auf den
grundsätzlich niemand zu verzichten
braucht. Denn die Vielfalt dieser
Früchte sorgt für Abwechslung und
Ergänzung auf dem Obstteller und ist
auch aus ernährungsphysiologischer Sicht
sehr empfehlenswert.
Aber: Auch viele Exoten und Südfrüchte
haben zu bestimmten Zeiten Saison, in
denen das Angebot besonders groß ist und
die Qualität entsprechend gut. Vor allem
bei Apfelsinen, Mandarinen, Litschis und
Feigen gibt es große jahreszeitliche
Schwankungen beim Angebot. Hier
empfiehlt es sich ganz besonders in der
Hauptsaison einzukaufen, weil die
Früchte in dieser Zeit meist auch besser
schmecken.
Wer die Umwelt weniger belasten möchte,
sollte sich möglichst an Früchte
halten, die überwiegend mit dem Schiff
transportiert werden, wie z. B. Bananen
und Ananas. Litchis oder Karambolen
kommen dagegen meistens per Flugzeug zu
uns, so dass sie eine schlechtere
Ökobilanz aufweisen.
Bei Früchten, die auch in Südeuropa
wachsen, lohnt sich immer ein Blick auf
das Ursprungsland. Zitronen, Apfelsinen
oder Honigmelonen aus Europa haben wegen
der kürzeren Transportwege immer eine
bessere Ökobilanz als Obst aus Übersee
oder Flugware.
Für saisonales Obst und Gemüse gibt es
kein verbindliches einheitliches Siegel,
an dem man sich beim Einkauf orientieren
könnte. Aber die Vielfalt freiwilliger,
meist regionaler Label ist recht groß.
Dabei ist einheitlich das
Regionalfenster geregelt. Es informiert
über die regionale Herkunft der
eingesetzten landwirtschaftlichen
Zutaten sowie über den Ort der
Verarbeitung. Weitere Regional-Label und
Initiativen sind häufig von
Handelsketten oder Erzeugerverbänden
initiiert. Nach welchen Kriterien die
Siegel vergeben werden, ist auf den
ersten Blick nicht immer erkennbar. Im
Zweifel am besten am Einkaufsort
nachfragen.
Ein Blick aufs Etikett hilft aber auf
jeden Fall: Bei den meisten frischen
Obst- und Gemüsearten muss das
Ursprungsland angegeben werden. Bei lose
angebotener Ware muss ein Schild auf das
Anbauland hinweisen. Ausnahmen gelten
unter anderem für Bananen, Kartoffeln,
Oliven oder Kokosnüsse. Hier kann der
Händler eine freiwillige Kennzeichnung
vornehmen.
Als einfache Faustregel gilt: Bevorzugen
Sie Obst und Gemüse aus Deutschland bzw.
aus benachbarten Ländern. Am besten ist
es, vor dem Einkauf anhand des
Saisonkalenders die Obst- und Gemüsearten
mit aktuell großem Angebot auszuwählen,
auf die man gerade Appetit hat.
Kritisch ist oft die Phase vor einer
beginnenden Saison. Einige Händler sind
mit ihrer Ware schon vor der Hauptsaison
am Markt, die dann meist teurer ist,
aber nicht unbedingt eine gute Qualität
aufweist. Das gilt z. B. für Erdbeeren,
die oft sehr frühzeitig in den Handel
kommen. Hier sollte man vor dem Kauf die
Qualität testen (wenn möglich
probieren!), denn trotz ansprechender
roter Farbe sind die Früchte manchmal
recht geschmacksarm. Im Zweifel kann man
auch das Fachpersonal im Handel zur
Qualität der jeweiligen Ware befragen.
Der sicherste Weg, saisonale und
regionale Produkte zu bekommen, ist der
Kauf direkt beim Erzeuger, also ab-Hof
oder auf Wochenmärkten. Diese sollten am
besten zu Fuß, oder mit dem Fahrrad
erreichbar sein, da lange Anfahrtswege
mit dem Auto die Ökobilanz
verschlechtern.
Biologisch angebautes Obst und Gemüse
wird grundsätzlich ohne
chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel
und chemisch-synthetische Dünger erzeugt.
Auch für das Klima sind Bio-Lebensmittel
günstig, da bei der Erzeugung weniger CO2
entsteht als im konventionellen Bereich.
Doch das Bio-Siegel auf dem Apfel oder
dem Salatkopf sagt nichts darüber aus, ob
es sich um ein saisonales Angebot handelt.
Schließlich kann Bio-Spargel auch in Peru
erzeugt worden sein. Das Siegel informiert
über die Produktionsmethode, sagt aber
nichts über die gesamte Ökobilanz aus.
Deshalb gelten beim Einkauf von saisonalem
Bio-Obst und -gemüse in dieser Hinsicht
die gleichen Empfehlungen wie für
konventionelle Ware.
Am häufigsten wird in diesem Zusammenhang
der so genannte CO2-Fußabdruck
genannt. Dieser Fußabdruck berücksichtigt
die Menge an CO2, die entlang
der gesamten Wertschöpfungskette eines
Produktes entsteht, zu der neben der
Erzeugung auch die Lagerung, Verpackung
und der Transport gehört.
Aktionsheft zum Ökolandbau –
Saisonkalender für Kinder
In der Broschüre "Dem Ökolandbau auf
der Spur" erfahren Kinder im Vorschul-
und Grundschulalter, was den Ökolandbau
ausmacht und wo unsere Lebensmittel
herkommen. Neben saisonalen Rezepten
gibt es auch einen kindgerecht
gestalteten Saisonkalender für Obst und
Gemüse.
Die Infografiken für Schüler*innen
und Lehrkräfte zeigen, wie der
Perspektivwechsel vom ICH zum WIR
und vom Fuß- zum Handabdruck
gelingen kann.
Wir brauchen eine grundlegende
Veränderung unserer Ernährungssysteme,
um unsere Gesundheit und die des
Planeten zu verbessern. Das können wir
nicht allein dadurch erreichen, dass
jede*r Einzelne versucht, anders zu
essen. „Bildung für nachhaltigeres
Essen“ betrachtet deshalb nicht nur
den individuellen, ökologischen
Fußabdruck, sondern befähigt auch zur
Vergrößerung des Handabdruckes. Mit
dem Handabdruck ist gesellschaftliches
Engagement gemeint. Es gibt viele
Ideen, wie Schulen das Schritt für
Schritt angehen können. Wagen Sie mit
uns den Perspektivwechsel vom ICH zum
WIR!
Sie möchten wissen, wie Sie
Nachhaltigkeit in Ihren
Unterricht integrieren und dabei
am meisten bewirken können? Hier
finden Sie Orientierung für
Unterricht und Schulleben.
Kooperative
Unterrichtseinheit für
Berufs- und weiterführende
Schulen
Schülerinnen und Schüler
erfahren, wie sie mit einer
ausgewogenen Ernährungsweise
ihre eigene CO2-Bilanz
verbessern und damit aktiv zum
Klimaschutz beitragen können.