::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
 

: IMPRESSUM : citiZENnet : .de :
:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: °°°^^^^^°°°

UNSER THEMA : OSTERN. Das Schlachten der Lämmer ...
Mal wieder Ostern. Das Schreien der Lämmer und das Schweigen der Menschen !

: HINWEIS : »Ich kann denken. Ich kann warten. Ich kann fasten.«
[ Hermann Hesse Siddhartha. Eine indische Dichtung. ]

EIN SERVICE VON citiZENnet + des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) c /o Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bei BUND von uns Volk Dlandia ...

Texte auf dieser Seite stehen unter einer Creative Commons-Lizenz, soweit nicht anders gekennzeichnet.

Planetare Grenzen

Das Modell der Planetaren Belastungsgrenzen definiert sechs ökologische Bereiche, bei denen ein Überschreiten der Grenzen Folgen für die Menschen hätte. Dieter Gerten vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung erläutert, was dahinter steckt.

Download - [PDF 81 KB]
Download - [MP3 6 MB]

] SUCHE ~ SEARCH [ https://www.google.com/search?q=ble.de+Die+Bedeutung+veganer+Bioprodukte+f%C3%BCr+die+ökologische+Landwirtschaft ]


Hier erst einmal etwas zu der Alternative 'Fleischlos' . . .
] QUELLE [ https://www.cerascreen.de/blogs/gesundheitsportal/fleischersatz ]

Das vegane bzw. vegetarische Leben ...

Fleischersatz aus gesundheitlichen Gründen !

Täglicher Fleischgenuss steht in direktem Zusammenhang mit Übergewicht, und Arteriosklerose und Schlaganfall. Außerdem ist Fleisch, insbesondere Hähnchen und Pute, häufig mit Antibiotika belastet, was dazu führen kann, dass sich Antibiotika-resistente Keime entwickeln und die Wirksamkeit der lebenswichtigen Medikamente zurückgeht [2].

Eine im Jahr 2020 veröffentliche deutsche Studie fand heraus, dass von 165 im Einzelhandel gekauften in Europa hergestellten Hähnchenfleischproben jede zweite Probe mit antibiotikaresistenten Keimen belastet ist. Bei einem Drittel der Fälle handelte es sich sogar um Reserveantibiotika-resistente Keime, also Keime, bei denen selbst die wenigen Antibiotika, die noch gegen neue mutierte Bakterien wirken sollen, nicht mehr wirksam sind [3].

Fleischersatz aus Umweltgründen

Nicht nur unser Körper, sondern auch unsere Umwelt leidet unter übermäßigem Fleischverzehr: Noch heute werden Flächen des Regenwaldes im Amazonas für zusätzliche Weideflächen gerodet und 14,5 Prozent aller Treibhausgase werden durch Viehhaltung verursacht – das entspricht ungefähr der Kohlendioxidbelastung durch Autos, Schiffe, Lastwagen und Flugzeuge zusammen [2]. Die herangezüchteten Tiere verbrauchen darüber hinaus Unmengen an Wasser und Grundnahrungsmitteln wie Soja und Mais. Weltweit verbrauchen Nutztiere über ein Drittel aller Feldfrüchte, was zu steigender Knappheit und Preisen insbesondere in ohnehin ärmeren Herkunftsländern führt [2], [4].

Dazu kommen die Bedingungen in der Massentierhaltung, die weit entfernt sind von einem artgerechten Leben –  häufig werden tausende Tiere auf engstem Raum gehalten.

Schon gewusst? 50 Prozent der aus Brasilien in die EU importierten landwirtschaftlichen Produkte wie Soja, Rindfleisch und Kaffee sind auf Abholzung zurückzuführen [4].

Wie viele Menschen leben vegan?

Immer mehr Menschen in Deutschland verzichten auf Fleisch: Im Jahr 2020 verzichteten rund 1,3 Millionen Menschen mehr auf Fleisch als im Jahr 2016 – ein Anstieg um ganze 23 Prozent [5]! Doch auch Menschen, die nicht komplett auf Fleisch verzichten wollen, haben ihren Konsum bewusst eingeschränkt: Laut einer aktuellen Studie leben in Deutschland ca. 42 Millionen Menschen als Flexitarier, das heißt sie verzichten mindestens an drei Tagen die Woche bewusst auf Fleisch [6].

In Österreich leben immer mehr Menschen vegan oder vegetarisch: Das Institut für empirische Sozialforschung schätzte im Jahr 2015 einen Anstieg vegetarisch lebender Personen von 2,9 auf 9 Prozent, darunter circa 1 bis 1,5 Prozent Veganer*innen [7].

Immer mehr Menschen in der Schweiz verzichten auf Fleisch: 40 Prozent der Schweizer Bevölkerung bekennen sich als Flexitarier, das heißt, dass sie mindestens an drei Tagen die Woche bewusst auf Fleisch verzichten. Die Schweizerische Gesundheitsbefragung im Jahr 2012 ergab, dass 2,7 Prozent der Befragten nie Fleisch essen. Junge Menschen und Frauen gaben besonders häufig an, sich vegan oder vegetarisch zu ernähren [8].

Wie gut ist Fleischersatz wirklich?

Das Angebot wächst stetig: Fachleute erwarten in den kommenden Jahren eine jährliche Wachstumsrate zwischen 20 und 30 Prozent für pflanzenbasierte Fleischersatzprodukte. Außerdem stehen bereits Start-ups mit Laborprodukten wie In-vitro-Fleisch in den Startlöchern [4].

Fleischersatzprodukte haben dabei viele Vorteile: Sie sind allgemein umweltfreundlicher als herkömmliches Fleisch. Insbesondere vegane, also pflanzenbasierte Produkte, verbrauchen in ihrer Herstellung deutlich weniger Ressourcen und Fläche und emittieren rund 90 Prozent weniger Treibhausgase als Fleisch. Bei veganen Produkten entfallen außerdem die Düngerbelastung der Umwelt und der Einsatz von Antibiotika [10]. Außerdem fällt vielen Menschen die Umstellung auf eine pflanzenbasierte Ernährung durch Fleischersatzprodukte leichter. Mit ihnen können sie Speisen zubereiten, die ähnlich aussehen, schmecken und gegessen werden wie das, was sie jahrelang gewohnt waren [7].

Wie gesund ist Fleischersatz?

Wie gesund Fleischersatzprodukte sind, hängt damit zusammen, wie stark sie verarbeitet sind und welche Inhalts- und Zusatzstoffe in ihnen stecken [4], [11]. Denn je mehr das Produkt Fleisch ähneln soll, umso mehr muss es verarbeitet werden, was sich negativ auf die Bekömmlichkeit und die Klimabilanz der Produkte auswirkt. Achten Sie darauf, möglichst auf Produkte zurückzugreifen, die wenig verarbeitet sind und aus wenigen unterschiedlichen Zutaten bestehen. Vermeiden Sie außerdem einen hohen Salzgehalt und lange Zutatenlisten mit Zusatzstoffen und Aromen [7]. Wenig verarbeitete Fleischalternativen sind Tofu, Tempeh, Süßlupinentofu und Seitan, die als Basis für Fleischgerichte dienen können [7].

Vegane Fleischalternativen

Hier stellen wir Ihnen die einzelnen Fleischalternativen und ihre Zusammensetzung vor. Außerdem geben wir Ihnen eine Einordnung, wie gesund die einzelnen Fleischersatz-Produkte sind.

Fleischersatz aus Soja

Fleischalternativen auf Sojabasis sind schon lange auf dem Markt: Tofu und Tempeh haben ihren Ursprung in der asiatischen Küche. Mittlerweile wird Soja auch in Europa, beispielsweise in Deutschland, Österreich und Frankreich angebaut – unter anderem auch in Bio-Qualität [12].

Tofu wird aus gemahlenen Sojabohnen, Wasser und einem Gerinnungsmittel wie beispielsweise Calciumsulfat oder Magnesiumsulfat hergestellt. Es gibt ihn sowohl in fester Form als Block oder in flüssigerer Form als sogenannten Seidentofu zu kaufen. Beide Formen unterscheiden sich lediglich durch ihren Wassergehalt. Die Rohform von Tofu ist wenig verarbeitet, kalorienarm und enthält weniger Fett als viele Fleischprodukte [7]. Er ist außerdem besonders vielseitig: Da Tofu kaum Eigengeschmack hat, können Sie ihn durch eine gute Würze und die richtigen Soßen für ganz unterschiedliche Gerichte verwenden

Eine andere klassische Fleischalternative aus Sojabohnen ist der Tempeh. Tempeh besteht aus ganzen Sojabohnen, die zunächst gekocht und anschließend mithilfe von Schimmelpilzkulturen fermentiert werden. Tempeh ist ähnlich wie Tofu in etwas körnigeren Blöcken im Kühlregal zu finden. Auch Tempeh ist schnittfest, leicht zu verarbeiten und hat einen leicht nussigen Geschmack.

Fleischersatz aus Lupine

Die Lupine ist eine in Deutschland heimische Nutzpflanze, deren Anbau den Boden fruchtbarer macht und die eine reichhaltige Ergänzung für den Speiseplan darstellt. Sie lässt sich ähnlich wie die Sojabohne zu Tofu oder Tempeh verarbeiten und hat einen besonders guten Protein-, Vitamin- und Mineralstoffgehalt.
Mit entsprechender Würze kann auch sie Fleisch gut nachahmen. Lupinentofu und –tempeh haben einen ähnlich hohen Proteingehalt wie Tofu und Tempeh und sind deutlich fettärmer als die Sojaprodukte [7].

Fleischersatz aus Seitan

Ein weiterer Klassiker ist Seitan – ein Fleischersatz aus Weizenprotein, auch bekannt unter der Bezeichnung Gluten. Seitan kommt ursprünglich aus China und wurde dort schon vor über 1.000 Jahren hergestellt. Das Weizenprotein wird durch das Auswaschen von Stärke aus Weizenmehl gewonnen und für die fleischliche Konsistenz und den Geschmack in einem Sud aus Sojasoße, Algen und Gewürzen gekocht.

Fleischersatz aus Quorn

Das aus Pilzkulturen gewonnene Quorn besticht mit seinem überzeugenden fleischlichen Geschmack und seiner Optik. Doch das ist nur durch seine starke Verarbeitung möglich. Durch die vielen Verarbeitungsschritte gehen in der Regel viele Mineralstoffen und Vitamine verloren, deswegen eignet es sich nicht für eine gesunde und ausgewogene Ernährung [11].

Fleischersatzprodukte aus TVP

Viele Fleischersatzprodukte aus dem Supermarktregal werden aus sogenanntem textured vegetable Protein (TVP) hergestellt. Dabei handelt es sich um chemisch verarbeitete Produkte: Durch chemische Verfahren werden Proteine aus Erbsen oder Soja herausgetrennt und mit Hilfe von Zusatzstoffen zu einer fleischähnlichen Masse geformt und nicht selten mit viel Salz, Zucker, Gewürz, Fett, Verdickungsmitteln, Aromen und Farbstoffen zu Kopien von Hackbällchen, Hackfleisch, Schnitzel und Co. verarbeitet. Eine starke Verarbeitung führt darüber hinaus häufig zu Nährstoffverlusten.

Hämoprotein

Dieses Protein ist ebenfalls pflanzlich gewonnen und erinnert nicht umsonst wegen seines Namens an das Hämoglobin, den roten Blutfarbstoff. Denn das Protein sieht mit seiner roten Farbe Blut sehr ähnlich und hat einen fleischigen Geschmack. Das Hämoprotein wird biotechnologisch produziert: Dabei wird ein Hefestamm gentechnisch verändert, damit er den blutähnlichen Farbstoff herstellen kann. Gentechnisch veränderte Produkte stehen in der Kritik, Allergien zu verursachen und für den Menschen ungesund zu sein. Dennoch wurde das Hämoprotein von der amerikanischen Lebensmittelbehörde FDA als unbedenklich eingestuft [13].

Jackfrucht

Die aus Asien stammende Jackfrucht erobert seit kurzer Zeit die deutschen Supermarktregale. Wenn es unverarbeitet ist, erinnert seine Konsistenz an die von Hähnchenfleisch. Gut gewürzt kann das unreife Fruchtfleisch der Jackfrucht so zum Beispiel eine vegane Basis für Gulasch oder Frikassé bilden. Das Fruchtfleisch der Jackfrucht ist besonders kalorienarm, enthält viele Ballaststoffe und Mineralstoffe, wenig Fett und Eiweiß [11].

Fleischalternativen aus Hülsenfrüchten

Eine besonders gesunde Alternative ist der Griff zur Hülsenfrucht: Denn Linse, Bohne und Co. sind in jedem Supermarkt in der Konserve oder im getrockneten Zustand erhältlich, kostengünstig und unverarbeitet. Dabei lassen Sie sich auch vielseitig verwenden: Von der Linsen-Bolognese bis zum Burger-Pattie aus Kidneybohnen. Hülsenfrüchte sind gute Quellen für Eiweiß und Ballaststoffe und darüber hinaus fettarm.

Vegetarische Fleischalternativen

Es gibt auch Fleischersatz-Produkte, die auf tierischen Zutaten wie Milch oder Ei basieren und damit nicht vegan, aber immer noch vegetarisch sind.

Fleischersatzprodukte aus Milch

Fleischersatzprodukte aus Milch werden aus mit Milcheiweiß angereicherten Pflanzenfasern gewonnen, die stark gewürzt werden. Das Ergebnis wird dann in Form gebracht, zumeist in Form eines Schnitzels oder Nuggets. Solche Milchschnitzel sind in der Regel proteinreich und werden häufig mit zusätzlichen Ballaststoffen und weiteren Nährstoffen wie beispielsweise Calcium, Eisen und Vitaminen angereichert [14].

Fleisch aus der Petrischale: Besonders innovativ ist In-vitro-Fleisch. Hierbei handelt es sich um künstlich erzeugtes Fleisch aus dem Labor. Das aus tierischen Stammzellen gewonnene Produkt ist derzeit noch nicht auf dem Markt erhältlich, steht jedoch bereits in den Startlöchern: Im Jahr 2019 feilten bereits 55 junge Unternehmen an so erzeugten Fleischprodukten [4].

Wie decke ich meinen Proteinbedarf mit Fleischalternativen?

Die DGE empfiehlt eine tägliche Proteinzufuhr in Höhe von 0,8 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht, Sportler*innen mit mehr als fünf Trainingseinheiten die Woche benötigen je nach Intensität des Trainings 1 bis maximal 2 Gramm Protein täglich. Eine ausreichende Proteinversorgung ist auch mit pflanzlichen Zutaten möglich. Wenn Sie sich vielseitig ernähren, können Sie Ihren Proteinbedarf mit verschiedenen Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Nüssen, Gemüse und Kartoffeln gut decken [14].

Einige gesunde pflanzliche Eiweißquellen sind [7], [14]:

  • Seitan (30 Gramm pro 100 Gramm)
  • Weiße Bohnen (26,6 Gramm pro 100 Gramm)
  • Linsen, trocken (24 Gramm pro 100 Gramm)
  • Erbsen, trocken (22,8 Gramm pro 100 Gramm)
  • Kichererbsen, trocken (18,3 Gramm pro 100 Gramm)
  • Tempeh (18 Gramm pro 100 Gramm)
  • Tofu (9 Gramm pro 100 Gramm)

Zum Vergleich: 100 Gramm rohes Schweinefleisch enthalten 22 Gramm Protein [14].

Was müssen Allergiker bei Fleischersatz beachten?

Allergiker aufgepasst, denn einige Fleischersatzprodukte können zu allergischen Reaktionen führen. So können Menschen mit einer Birkenpollenallergie während der Pollensaison eine Kreuzallergie auf Sojaprodukte wie Tofu oder Tempeh erleiden. Auf diese Fleischalternativen müssen außerdem natürlich Menschen mit einer Sojaallergie verzichten. Seien Sie auch bei Fertigprodukten vorsichtig, viele basieren auf Soja oder sind mit Sojasoße gewürzt. Wenn Sie eine Milchallergie haben, fallen für Sie Milchschnitzeln und anderer milchbasierter Fleischersatz weg,

Fleischersatz-Produkte können auch Lebensmittel-Unverträglichkeiten auslösen. Menschen mit Zöliakie müssen Vorsicht walten lassen, denn hinter dem Namen Seitan oder Weizeneiweiß verbirgt sich Gluten.

Fleischalternativen - Auf einen Blick

Warum verzichten Menschen auf Fleisch?

Seit einigen Jahren zeichnet sich ein deutlicher Trend ab: Immer mehr Menschen finden es problematisch, wie viel Fleisch wir in der westlichen Welt essen. Die Gründe sind vielfältig, denn übermäßiger Verzehr von Fleisch treibt den Klimawandel an, ist schlecht für in Massenhaltung gehaltene Tiere und kann zu Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.

Wie gut ist Fleischersatz wirklich?

Fleischalternativen haben eine bessere Klimabilanz als Fleisch und können kalorien- und fettärmer sein. Doch Vorsicht ist geboten, denn häufig verbergen sich stark verarbeitete Produkte mit wenig Nährstoffen und dafür übermäßig viel Salz, Geschmacksverstärkern, Zucker, Fett, Bindemittel, Farb-und Zusatzstoffe hinter der pflanzlichen Alternative. Achten Sie also auf die Inhaltsangaben und greifen Sie am besten zu wenig verarbeiteten Produkten.

Welche Fleischalternativen gibt es?

Die Auswahl ist vielfältig. Vegane Fleischalternativen sind Tofu, Tempeh, Seitan, Quorn, stark verarbeitete Fleischalternativen aus TVP oder gänzlich unverarbeitete Hülsenfrüchte oder Jackfrucht. Die vegetarischen Fleischalternativen bestehen aus mit Ballaststoffen angereicherter verdickter Milch.

[1]        „Fleischkonsum in Deutschland pro Kopf bis 2020“, Statista. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/36573/umfrage/pro-kopf- verbrauch-von-fleisch-in-deutschland-seit-2000/ (zugegriffen Okt. 07, 2021).

[2]        „Ein Plädoyer für weniger Fleischkonsum - NABU“, NABU - Naturschutzbund Deutschland e.V. https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/essen-und-trinken/fleisch/22925.html (zugegriffen Okt. 04, 2021).

[3]        „Studie: Mehr als jedes zweite Hähnchen aus Europas größten Geflügel-Schlachtereien mit antibiotikaresistenten Erregern belastet | Germanwatch e.V.“ https://germanwatch.org/de/19460 (zugegriffen Okt. 04, 2021).

[4]        C. Chemnitz Benning, Reinhild, Heinrich-Böll-Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Fleischatlas: Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel. 2021. https://www.boell.de/sites/default/files/2021-01/Fleischatlas2021_0.pdf + https://www.boell.de/de/de/fleischatlas-2021-jugend-klima-ernaehrung + https://www.boell.de/de/2021/01/06/fleischatlas-grafiken-und-lizenzbestimmungen

[5]        „Infografik: Rund 8 Millionen Deutsche essen kein Fleisch“, Statista Infografiken. https://de.statista.com/infografik/24000/anzahl-der-vegetarier-und-veganer-in-deutschland/ (zugegriffen Okt. 07, 2021).

[6]        „Flexitarier — die flexiblen Vegetarier“. https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/fachinformationen/ flexitarier-die-flexiblen-vegetarier/ (zugegriffen Okt. 07, 2021).

[7]        Englert, H.; Siebert, S., Vegane Ernährung. utb GmbH, 2020.

[8]        S. B. PERREN, „Die Schweiz isst flexibel: Mal mit, mal ohne Fleisch und Fisch“.

[9]        „Vegetarische und vegane Lebensmittel: Produktion steigt im 1. Quartal 2020 um 37 %“, Statistisches Bundesamt. https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2020/PD20_30_p002.html (zugegriffen Okt. 07, 2021).

[10]      „Neue Fleischalternativen wirbeln die Agrar- und Lebensmittelindustrie durcheinander“, Kearney. https://www.de.kearney.com/pressecenter/article/?/a/a-t-kearney-studie- zur-zukunft-des-fleischmarkts-bis-2040 (zugegriffen Okt. 05, 2021).

[11]      „Lupinen und Jackfrüchte als veganes Fleisch“, oekolandbau.de. https://www.oekolandbau.de/bio-im-alltag/einkaufen-und-kochen/ produktinfos/lebensmittel/fleischlos-und-vegan/lupinen-und-jackfruechte/ (zugegriffen Okt. 05, 2021).

[12]      „Fleischersatzprodukte – Ein Markt mit Zukunft“, oekolandbau.de. https://www.oekolandbau.de/handel/marketing/sortiment/ fleischersatzprodukte-ein-markt-mit-zukunft/ (zugegriffen Okt. 05, 2021).

[13]      „Saftig, blutig, rot. Veganer Fleischersatz - perfekt dank Gentechnik“, transGEN. https://www.transgen.de/lebensmittel/2760.vegan-fleischimitate-gentechnik-soja.html (zugegriffen Okt. 12, 2021).

[14]      C. Leitzmann, „Fleischersatz–rein pflanzlich“, in UGB-Forum 30: 296, 2013, Bd. 299.

Die ökologische Landwirtschaft setzt auf den Gleichklang von Boden, Tieren und Pflanzen. Hier finden Sie Hintergründe und Einkaufstipps für Bio-Lebensmittel.

  • Die Worte „Bio“ und „Öko“ sind gesetzlich geschützt. Alle Lebensmittel, die in der EU unter diesen Bezeichnungen auf den Markt kommen, unterliegen strengen Vorschriften und Kontrollen, die die gesamte Produktionskette umfassen.
  • Sie erkennen Bio-Lebensmittel am EU-Bio-Logo oder am staatlichen Bio-Siegel.
  • Außerdem gibt es noch neun weitere Bio-Label verschiedener Anbauverbände.

Fast drei Viertel aller Menschen in Deutschland kaufen zumindest gelegentlich Bio-Lebensmittel. Ganz oben auf der Liste der Gründe steht die artgerechte Tierhaltung. Auch die regionale Herkunft und die geringere Belastung an Schadstoffen ist der Kundschaft wichtig. Oft werden Bio-Lebensmittel auch gekauft, weil sich die Menschen gesund ernähren und viele Zusatzstoffe vermeiden wollen. Vier von fünf Bio-Kund*innen meinen, dass sie mit ihrem Kauf einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Aber stimmt das auch? Erfüllen Öko-Landbau, Bio-Verarbeitung und ihre Lebensmittel diese Erwartungen? Im Folgenden beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um Bio-Lebensmittel.

Bio was ist anders?


Der Öko-Landbau sieht den landwirtschaflichen Betrieb als ganzheitliches System aus Boden, Pflanzen, Tieren und Menschen. Landwirtinnen und Landwirte sollen dieses System in der Art eines Kreislaufs so bewirtschaften, dass möglichst wenig Nährstoffe und andere Hilfsmittel von außen zugeführt werden müssen und gleichzeitig die Fruchtbarkeit der Böden erhalten bleibt. Deshalb dürfen Bio-Bäuerinnen und -Bauern nur so viele Tiere halten, wie sie mit dem Ertrag ihrer Flächen ernähren könnten. Flächenbindung heißt dieses Gebot.

Die Bio-Landwirt*innen setzen keinen Kunstdünger ein, also keine chemisch-synthetischen Stickstoffverbindungen. Sie düngen mit Mist, Gülle, Kompost und anderen organischen Düngemitteln. Zudem bauen sie regelmäßig Leguminosen (Hülsenfrüchte) an. Das sind Pflanzen, die Stickstoff im Boden anreichern. Gegen Unkraut, Pflanzenkrankheiten und Schädlinge verwenden Bio-Landwirt*innen keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel. Sie setzen stattdessen auf robuste Sorten, fördern Nützlinge und regulieren das Unkraut mit weiten Fruchtfolgen und moderner Technik wie Hacken und Striegel. Erlaubt sind natürliche oder traditionelle Pflanzenschutzmittel. Ihre Tiere müssen sie artgerecht halten und füttern.

Woran erkenne ich Bio-Lebensmittel?

Lebensmittel dürfen sich nur „Bio“ oder „Öko“ nennen, wenn sie nach den Regeln der EG-Öko-Verordnung produziert wurden. Mindestens 95 Prozent der landwirtschaftlichen Zutaten stammen dann aus ökologischem Anbau. Eine anerkannte Öko-Kontrollstelle überprüft, ob Erzeuger*innen oder Verarbeiter*innen alle gesetzlichen Auflagen erfüllt haben, die für die ökologische Landwirtschaft und Verarbeitung gelten. Die Codenummer der Kontrollstelle finden Sie auf jedem Bio-Lebensmittel.

Für Bioprodukte, die in Deutschland kontrolliert werden, lautet der Code DE-Öko-0XX, wobei X für eine Ziffer steht. Über der Codenummer steht das Bio-Logo der EU. Viele Bio-Produkte in Deutschland tragen außerdem das sechseckige staatliche Bio-Siegel.

Wo „Öko“ draufsteht, ist auch „Öko“ drin

Die Worte „Bio“ und „Öko“ sind gesetzlich geschützt. Alle Lebensmittel, die in der EU unter diesen Bezeichnungen auf den Markt kommen, unterliegen strengen Vorschriften und Kontrollen, die die gesamte Produktionskette umfassen. Jeder Bio-Betrieb bekommt mindestens einmal im Jahr Besuch von seiner Kontrollstelle und muss detailliert nachweisen, dass er sich an die EG-Öko-Verordnung hält: Der Bauer oder die Bäuerin, auf dessen Feldern das Getreide wächst, die Müllerin oder der Müller, die oder der es zu Mehl verarbeitet, die Bäckerei, in der daraus schließlich das Brot gebacken wird. Nur wenn alle Beteiligten vorschriftsmäßig gearbeitet haben, wird zurecht ein „Bio“-Brot daraus.

Achtung, Täuschung!

Formulierungen wie „aus kontrolliertem  Anbau“ oder „aus umweltschonender Landwirtschaft“ sollen den Eindruck erwecken, es handele sich um ein Bio-Produkt. Meistens werden Sie beim genaueren Hinsehen feststellen, dass es weder das EU-Bio-Logo noch die vorgeschriebene Kontrollstellen-Nummer trägt, also kein Bio-Lebensmittel ist.

Wer einem Anbauverband angehört, wird zusätzlich auf die Einhaltung der Verbands-Richtlinien kontrolliert, die in vielen Punkten noch anspruchsvoller sind. Zudem unterliegen alle Betriebe der ganz normalen Lebensmittelüberwachung. Mit krimineller Energie lässt sich auch ein gutes Kontrollsystem austricksen. Es gibt immer wieder einmal Unternehmen, die konventionelle Ware als „Bio“ deklariert haben – und erwischt worden sind. Das kann je nach Schwere des Betrugs bis zur Aberkennung der Bio-Zertifizierung und zu strafrechtlichen Maßnahmen führen.

Weitere Informationen zu Bio-Lebensmitteln

Wer sich rein pflanzlich ernährt, also ohne Fleisch, Eier und Milchprodukte, schont das Klima. Die Erzeugung der Lebensmittel verursacht nur halb soviel Treibhausgase wie der Speiseplan eines Durchschnittsessers in Deutschland. Auch wird für die pflanzliche Nahrung nur die Hälfte der Ackerfläche benötigt. Ein veganer Ernährungsstil ist also sehr umweltverträglich.

Kühe nutzen Grünland

Die Bio-Bewegung hat immer dafür geworben, den Konsum tierischer Produkte zu reduzieren. Es waren Bio-Pioniere, die pflanzliche Lebensmittel wie Tofu bei uns auf den Markt brachten. Das Angebot an veganen Bio-Lebensmitteln ist groß. Doch der klassische Bio-Erzeugerbetrieb ist immer noch der Mischbetrieb, der sowohl Tiere hält als auch Ackerbau betreibt. Dahinter steckt der Kreislaufgedanke: Der Hof soll den notwendigen Dünger möglichst selbst erzeugen. Zudem setzen Wiederkäuer Gras in für den Menschen verwertbare Nahrung (Milch und Fleisch) um. Immerhin ist knapp ein Drittel der deutschen Agrarfläche Grünland. Auch fast alle Bio-Betriebe, die ohne Tiere wirtschaften, setzen tierische Dünger ein, um die Fruchtbarkeit ihrer Böden zu erhalten.

Stellen Sie sich vor, in Deutschland würden keine Rinder, Schafe und Ziegen mehr gehalten! Viele Landschaften würde man schon in wenigen Jahren nicht mehr wieder erkennen, denn es gäbe viel weniger Weideland. Vegan ist gut – aber die Bio-Landwirtschaft braucht Tiere.

Um die gleiche Menge an Nahrungsmitteln zu erzeugen, verbraucht der Öko-Landbau etwa ein Viertel bis ein Drittel weniger Energie als die konventionelle Landwirtschaft. Entsprechend weniger CO2 wird freigesetzt. Besonders groß ist der Unterschied bei pflanzlichen Lebensmitteln. Der wichtigste Grund für die Energieeinsparung liegt im Verzicht auf energieintensiven Mineraldünger. Gleichzeitig sinkt dadurch die Emission von Lachgas aus überdüngten Böden. Lachgas heizt das Klima weit stärker an als CO2.

Weil Bio-Rinder anders gefüttert werden, etwas weniger Milch geben und in der Mast langsamer Fleisch ansetzen, stoßen sie auf den Liter Milch oder das Kilogramm Fleisch bezogen, mehr Methan aus. Doch das wird durch die Einsparungen bei Kohlendioxid und Lachgas mehr als ausgeglichen. Dem Klima hilft auch, dass Bio-Tiere weit weniger Futtermittel aus Übersee brauchen. Denn der Soja-Bedarf der konventionellen Landwirtschaft gefährdet den Regenwald.

Auch der Boden schützt das Klima

Auf ökologisch bewirtschafteten Flächen wächst durch den vielen organischen Dünger die Humusmenge. Sie bindet zusätzliches CO2 und wirkt dadurch dem Treibhauseffekt entgegen. Der Humus verleiht dem Erdreich eine körnige Struktur und Stabilität. Dadurch speichert es Wasser wie ein Schwamm und lindert so die Auswirkungen des Klimawandels, die zunehmenden Überschwemmungen und Dürren.

Weil Bio-Landwirt*innen auf leicht lösliche Synthetik-Dünger verzichten, wachsen Obst und Gemüse etwas langsamer. Schöner Nebeneffekt: Es enthält bis zu 20 Prozent weniger Wasser, schmeckt darum oft intensiver und hat eine bessere Textur. Die alten, fast schon in Vergessenheit geratenen Sorten, die im Öko-Landbau gerne verwendet werden, sind oft widerstandsfähiger. Manchen Menschen schmecken sie auch besser als moderne Neuzüchtungen. Aber der Geschmack wird auch vom Standort, dem Wetter oder dem Reifegrad bestimmt. Die in der Bio-Bäckerei häufigeren Vollkornprodukte schmecken kräftiger als solche mit Weißmehl.

Ohne zugesetzte Aromen

Bei verarbeiteten Bio-Lebensmitten wird auf viele Zusatzstoffe und die meisten Aromen verzichtet. Manche Aromen sind zwar erlaubt, werden aber nur selten eingesetzt. Die Anbauverbände sind besonders strikt und haben den Zusatz von Aromen ganz verboten oder auf einzelne Produkte beschränkt. Deshalb schmecken Bio-Lebensmittel gelegentlich etwas anders als konventionelle.

Bio-Margarine fehlt das typische zugesetzte Butteraroma. Fruchtjoghurt und andere Produkte schmecken wegen der fehlenden Aromen dezenter. Ob Verbraucher*innen solche Unterschiede positiv bewerten, hängt davon ab, welche Geschmackserfahrungen sie geprägt haben. Erlaubt ist Hefeextrakt, was manche Kundinnen und Kunden für einen Täuschungsversuch halten. Denn diese Zutat enthält natürliches Glutamat und wirkt geschmacksverstärkend.

Es spricht einiges dafür:

Weniger Nitrat

Aus Nitrat können beim Kochen oder im Körper krebserregende Nitrosamine entstehen. Das Gemüse, das von Öko-Feldern kommt, ist in der Regel nitratärmer als konventionell angebautes. Der Nitratgehalt von Salat oder Gemüse ist aber nicht nur von der Art des Anbaus abhängig, sondern auch von anderen Faktoren.

Weniger Rückstände

Bio-Produkte sind – wenn überhaupt – weit geringer mit Pflanzenschutzmitteln belastet als konventionelle. Bio-Getreide enthält tendenziell etwas weniger Schimmelpilzgifte. Bei anderen, überall verbreiteten Schadstoffen wie Blei im Boden gibt es nur geringe Unterschiede.

Mehr Nährstoffe

Weil sie weniger Wasser enthalten, stecken in Bio-Äpfeln, -Kartoffeln und Co. mehr Nährstoffe. Außerdem liefern sie tendenziell mehr Vitamin C und sind deutlich reicher an sekundären Pflanzenstoffen (Antioxidanzien), die vor Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen. Milch und Fleisch aus Öko-Haltung haben eine ernährungsphysiologisch günstigere Fettsäurenzusammensetzung, vor allem bei viel Auslaufhaltung und Weidefütterung. Eine aktuelle Studie von Forschenden aus mehreren europäischen Ländern bestätigt diese Vorteile.

Die EG-Öko-Verordnung schreibt für das wirtschaftliche und soziale Handeln der Bio-Betriebe keine Standards vor. Auch die Bio-Verbände haben hierzu nur wenige Regelungen. Doch viele Unternehmen, die schon seit Jahrzehnten Bio aus Überzeugung machen, stellen an sich selbst auch im sozialen Bereich hohe Ansprüche.

So bauten Bio-Pionier*innen in den 1980er- und 1990er-Jahren Projekte in Entwicklungsländern auf, um dort Kaffee, Kakao oder Bananen ökologisch zu erzeugen. Gerechte Preise sowie langfristige und partnerschaftliche Handelsbeziehungen waren dabei üblich. Mit dem Wachsen des Bio-Markes verloren sie aber an Bedeutung. Bio-Lebensmittel aus Übersee erfüllen deshalb oft nicht die Kriterien des Fairen Handels. Diese garantiert aber das Fairtrade-Logo, wenn Sie es auf einem Produkt finden.

Es gibt Bio-Höfe, die mit Behinderten arbeiten und Bio-Verarbeitungsbetriebe, die als besonders familienfreundliche Arbeitgeber*innen ausgezeichnet wurden. Im Vergleich zu anderen Branchen findet man unter den Bio-Unternehmen deutlich mehr solcher engagierten Betriebe, insbesondere im Bio-Fachhandel und unter den dort vertriebenen Marken. Für Verbraucher*innen ist dieses Engagement allerdings nicht unbedingt zu erkennen.

Die große Nachfrage hat für die deutsche Bio-Landwirtschaft zwei Seiten. Zwar werden ihr die Produkte abgenommen, die erzielten Preise aber sind oft zu niedrig, um Öko-Landbau für mehr Betriebe attraktiv zu machen. Immer häufiger kommen Bio-Lebensmittel deshalb aus dem Ausland, wo sie auch billiger produziert werden können.

Das meiste kommt aus Deutschland

Trotzdem kommen die meisten Bio-Lebensmittel aus Deutschland. Bei Getreide sind es 75 Prozent, bei Eiern rund 90 Prozent. Nur ein Sechstel der Bio-Äpfel kommt aus Argentinien oder Neuseeland. Für Gemüse sind Spanien und Israel wichtige Lieferländer.

Auch Zwiebeln aus Argentinien, die das Bio-Logo tragen, sind kontrollierte Ware, der Sie vertrauen können. Der Transport erfolgt per Schiff und ist nicht so klimaschädlich, wie oft behauptet wird. Ob ein Apfel im April aus Neuseeland importiert wird oder bis dahin in Deutschland kühl gelagert werden muss, macht in der Klimabilanz wenig Unterschied. Viel wichtiger ist es, beim Einkauf möglichst das Auto stehen zu lassen und saisonale Produkte zu kaufen.

Wo hört regional auf?

Was wirklich regional ist, wird unterschiedlich gesehen. Für die einen sind schon 100 Kilometer zu weit weg, für die anderen muss ein Produkt wenigstens aus dem eigenen Bundesland stammen. Verbindliche Kriterien oder rechtliche Vorgaben festzulegen ist da nicht so einfach. Deshalb fehlen sie auch bis jetzt. Als freiwillige Kennzeichnung gibt es das „Regionalfenster“. Es garantiert der Kundschaft, dass die in dem Fenster getroffene Aussage korrekt ist, etwa „Milch aus Hessen, abgefüllt in 35039 Marburg“.

Der Einzelhandel kann Kontrollen entgehen, wenn er Bio-Lebensmittel direkt an Endverbraucher verkauft. Denn wenn er die Waren weder selbst herstellt noch aus Drittländern importiert, sind die Kontrollen der bei Herstellung und Verarbeitung ausreichend.

Anders sieht es beim Online-Handel aus: Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) ist hier die Anwendung gängiger Melde- und Kontrollvorschriften gerechtfertigt. Denn es bestehe die Gefahr, dass Waren umetikettiert, vertauscht oder verunreinigt werden könnten. Verbraucher*innen müssten sich jedoch darauf verlassen können, dass bei Bio-Lebensmitteln tatsächlich alle Kriterien dieser Kennzeichnung erfüllt seien.

Das EuGH-Urteil

Bio-Anbauverbände in Deutschland


Auf vielen Produkten finden Sie zusätzlich die Label der Anbauverbände wie Bioland, Naturland oder Demeter. Deren Standards sind strenger und gehen in vielen Punkten deutlich über EU-Recht hinaus.


Bioland
ist der führende Verband für ökologischen Landbau in Deutschland. Über 7.300 Landwirt*innen, Gärtner*innen, Imker*innen und Winzer*innen wirtschaften nach den Bioland-Richtlinien. Hinzu kommen mehr als 1.000 Partner*innen aus Herstellung und Handel wie Bäckereien, Molkereien, Metzgereien und Gastronomie.

Den Rahmen für die Wirtschaftsweise im Einklang mit der Natur bilden die sieben Bioland-Prinzipien für die Landwirtschaft der Zukunft. Dazu gehören die Förderung der Artenvielfalt und aktiver Klima- und Umweltschutz genauso wie soziale Aspekte, z. B. die Schaffung von Arbeitsplätzen, faire Handelspartnerschaften oder der Erhalt von lebendiger Kultur auf dem Land.

Demeter-Mitglieder arbeiten nach strengen Richtlinien der biologisch-dynamischen Landwirtschaft, die auf den Grundsätzen des Anthroposophen Rudolf Steiner basieren. So ist zum Beispiel die Tierhaltung zur Erzeugung biologischen Düngers im Sinne einer geschlossenen ökologischen Kreislaufwirtschaft obligatorisch.

Demeter hat außerdem als erster Bio-Verband eine Richtlinie für Pflanzenzüchtung erlassen und gründete gemeinsam mit Bioland die Ökologische Tierzucht gGmbH. Über 1.500 Landwirt*innen in Deutschland sind Demeter angeschlossen, hinzu kommen 330 Demeter-Herstellungs, -Verarbeitungs- und -Handelsbetriebe sowie mehr als 500 Demeter-Partner-Läden.

Naturland e. V. gehört mit weltweit 54.000 Erzeugerbetrieben in 52 Ländern zu den größten ökologischen Anbauverbänden. Im Zentrum aller Naturland-Richtlinien stehen ein ganzheitlicher Ansatz, nachhaltiges Wirtschaften, praktizierter Natur- und Klimaschutz, Sicherung und Erhalt von Boden, Luft und Wasser sowie der Schutz von Verbraucher*innen. Dabei werden auch Bereiche abgedeckt, die in der EG-Öko-Verordnung nicht geregelt sind, wie z. B. die ökologische Waldnutzung, Textil- und Kosmetika-Herstellung oder soziale Aspekte.

Mit der Zusatzzertifizierung "Naturland Fair" vereint der Verband die strengen Naturland Öko-Sozial-Richtlinien mit eigenen Standards für Fairen Handel.

Das seit 1979 gewachsene Netzwerk des Biokreis e. V. umfasst 1.200 Landwirtinnen und Landwirte und jeweils 200 Verarbeitungsbetriebe und Verbraucher*innen, hauptsächlich in Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Das Ziel von Biokreis ist es, eine enge regionale und faire Zusammenarbeit von Beteiligten nach ökologischen Grundsätzen zu fördern und die bäuerliche Landwirtschaft lebensfähig zu erhalten.

Biokreis hat die Richtlinien für Wald, Hotel/Gastronomie und Tiernahrung ins Leben gerufen sowie das Siegel „regional & fair“ und ist Vorreiter mit dem Projekt „100 % Bio-Leder“. Voraussetzung für eine Biokreis-Zertifizierung ist die Komplettumstellung des Betriebes auf ökologischen Landbau.

Biopark e. V. wurde 1991 in Mecklenburg-Vorpommern gegründet und ist bundesweit aktiv. Der Verband steht für zertifizierten ökologischen Landbau ohne Kompromisse. Die Biopark-Richtlinien verlangen Gesamtbetriebsumstellung, Auslauf, Weidegang und betriebseigenes Futter. Anbindehaltung ist strikt verboten. Grundlage für Futtermittel und Biopark-Produkte sind einheimische Biopark-Rohstoffe.

Biopark-Betriebe wirtschaften vorrangig in Naturschutzgebieten. Mit dem Projekt „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ engagieren sich Biopark-Mitglieder über die ökologische Wirtschaftsweise hinaus für die Erhaltung und Steigerung der Artenvielfalt im Grünland, auf dem Acker und in anderen Landschaftselementen.

Der Gäa e. V. wurde 1989 in Dresden gegründet und hat seinen Schwerpunkt in den neuen Bundesländern. Dem Verband sind 350 Bäuerinnen und Bauern sowie zahlreiche Unternehmen aus Verarbeitung und Handel angeschlossen.

Spezialisierte Betriebe, zum Beispiel für Kräuter- oder Beerenanbau, Saatgutvermehrung oder Teichwirtschaft, prägen die Vielfalt des Gäa-Verbandes – von kleineren Gartenbau- und klassischen Familienbetrieben bis hin zu Genossenschaften. Naturschutzaspekte und soziale Richtlinien waren von Anfang an feste Bestandteile der strengen Gäa-Richtlinien. Gaä e. V. ist seit 2003 IFOAM akkreditiert und damit als Öko-Zertifizierer international anerkannt.

Ecoland wurde 1997 von einer Handvoll Landwirt*innen in Hohenlohe gegründet und umfasst heute weltweit 1.300 Erzeugerbetriebe mit Projekten in Deutschland, Rumänien, Serbien und Indien. Schwerpunkte sind der Anbau und die Vermarktung von ökologischen Naturgewürzen, von Brotgetreide, Zuckerrüben, Sojabohnen und weiteren Leguminosen sowie die artgerechte Fleischerzeugung.

Die Ecoland-Richtlinien fordern ein ethisch vertretbares und nachhaltiges Wirtschaften im Einklang mit der Natur und die Bewahrung der regionalen Kulturlandschaft. Dabei stehen der Praxisbezug, der Dialog mit den Mitgliedern und die Offenheit für wissenschaftliche Erkenntnisse im Vordergrund.

Der Verbund Ökohöfe e. V. ist ein Bio-Anbauverband mit Sitz in der Magdeburger Börde. Er wurde 2007 gegründet und ist schwerpunktmäßig in den neuen Bundesländern aktiv. Gearbeitet wird nach eigenen Richtlinien für Erzeugung, Verarbeitung und besondere Bereiche der Landwirtschaft, wie z. B. Imkerei, Pilzzucht und Teichwirtschaft. Dazu gehören Bestimmungen wie das Verbot des Enthornens von Rindern und höhere Anforderungen für den Platzbedarf von Nutztieren.

Der Verband hat die Gentechnik weitgehend ausgeschlossen und ist einer der ersten deutschen Bio-Verbände, der den Einsatz von Nanotechnologie untersagt.

Der ECOVIN Bundesverband Ökologischer Weinbau e. V. wurde 1985 als größter Zusammenschluss ökologisch arbeitender Weingüter in Deutschland gegründet. 235 Mitgliedsbetriebe bewirtschaften derzeit 2.715 Hektar Rebfläche (Stand Dezember 2022). Durch die strengen, ständig aktualisierten und über die EU-Vorgaben hinausgehenden Verbandsrichtlinien sind besondere Qualität und ökologische Konsequenz bei den Produkten mit dem Warenzeichen ECOVIN garantiert.

ECOVIN-Winzer*innen leisten einen aktiven Beitrag zum Naturschutz, indem sie den Boden schonen, Wasser sparen und ein gesundes Ökosystem im Weinberg schaffen. Sie setzen auf den Kreislauf der Natur.

Woher kommen Bio-Tiere und Pflanzen?

Bio-Saatgut und Jungtiere wie Küken oder Ferkel müssen von Bio-Betrieben stammen, sofern sie auf dem Markt verfügbar sind. Eine Züchtung, die speziell die Bedarfe der ökologischen Wirtschaftsweise berücksichtigt, entwickelt sich langsam aber stetig. Sie ist erforderlich, weil die Anforderungen der Tiere bei einer ökologischen Haltung und Fütterung andere sind, als im konventionellen Bereich. Das betrifft unter anderem die Auslauf- und Weidehaltung. Dies gilt auch für den Pflanzenbau: Wenn Bio-Betriebe auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und leicht lösliche Mineraldünger verzichten und insgesamt weniger düngen, braucht es dazu andere Pflanzensorten.

Um diese anderen Pflanzen und Tiere zu erzeugen, gibt es die ökologische Züchtung. Immer mehr Unternehmen werden hier aktiv, auch weil der Markt für Öko-Sorten und -Rassen stetig wächst. Gentechnik und auch die sogenannten neuen genomischen Züchtungstechniken sind im Öko-Landbau verboten.

Lebensmittel aus Fairem Handel : Gerechte Preise für echte Partner
] QUELLE [ https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/orientierung-beim-einkauf/lebensmittel-aus-fairem-handel ]

Was bedeutet Fairer Handel und woran erkenne ich fair gehandelte Lebensmittel? Über die Prinzipien des Fairen Handels, Produktsiegel und Label von Importeuren, Organisationen und Eigenmarken.

  • Gemäß der Grundsatz-Charta für den Fairen Handel verpflichten sich Fair-Handels-Organisationen, langfristige Handelspartnerschaften mit benachteiligten Produzenten einzugehen und ihnen Mindestpreise für ihre Produkte zu zahlen.
  • Da es keine gesetzlichen Standards für den Fairen Handel gibt, legt jede Fair-Handels-Organisation selbst fest, nach welchen Kriterien sie Fairen Handel betreibt.
  • Wir nennen Ihnen Merkmale, anhand derer Sie Lebensmittel aus Fairem Handel erkennen können.

Die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse sind aufgrund der Niedrigpreis-Politik der Industrieländer oft so niedrig, dass benachteiligte Bauern und Arbeiter – meist in den Entwicklungs- und  Schwellenländern – kein menschenwürdiges Leben führen können. Zwangs- und Kinderarbeit sind keine Seltenheit, viele Menschen leiden unter Hunger und Armut, auf Umweltschutz wird selten Wert gelegt. Zudem führen Nahrungsmittelspekulationen, Natureinflüsse und politische Entscheidungen zu starken Preisschwankungen auf den Agrarmärken, worunter besonders Kleinbauern leiden. Die internationale Fair-Handels-Bewegung möchte diese Verhältnisse ändern und hat als Arbeitsgrundlage für alle Fair-Handels-Organisationen eine Grundsatz-Charta für den Fairen Handel erstellt.

Grundsätze des Fairen Handels

Gemäß dieser Charta verpflichten sich die Fair-Handels-Organisationen langfristige Handelspartnerschaften mit benachteiligten Produzenten einzugehen und ihnen Mindestpreise für die fair gehandelten Produkte zu zahlen. Mit den Einnahmen können die Erzeuger vor Ort ihre Infrastruktur ausbauen, umweltschonender arbeiten und Sozialstandards einführen. Ziel ist eine gerechte Handelspartnerschaft und vertrauensvolle Zusammenarbeit, um die Arbeitsbedingungen und Lebensverhältnisse der Produzenten zu verbessern. Glaubwürdige und unabhängige Kontrollsysteme überprüfen die Einhaltung der Grundsätze des Fairen Handels. So können die Fair-Handels-Organisationen Fortschritte erkennen und Optimierungsmöglichkeiten erarbeiten.

Internationale Definition des Fairen Handels

"Fairer Handel ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte ProduzentInnen und ArbeiterInnen – insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung. Fair-Handels-Organisationen engagieren sich (gemeinsam mit VerbraucherInnen) für die Unterstützung der ProduzentInnen, die Bewusstseinsbildung sowie die Kampagnenarbeit zur Veränderung der Regeln und der Praxis des konventionellen Welthandels."
Quelle: FINE-Grundlagenpapier zum Fairen Handel, 2001

Wann darf ein Lebensmittel als fair gehandelt gekennzeichnet werden?

Da es weltweit keinen gesetzlich vorgeschriebenen Standard für den Fairen Handel gibt und der Begriff "fair" nicht geschützt ist, kann theoretisch jeder sein Produkt als fair gehandelt ausloben. Jede Fair-Handels-Organisation legt selbst fest, nach welchen Kriterien sie Fairen Handel betreibt und ab wann das gehandelte Lebensmittel mit dem eigenen Fair-Handels-Label gekennzeichnet werden darf.

Für verarbeitete Lebensmittel mit mehreren Zutaten (Mischprodukte) legen die Fair-Handels-Organisationen in ihren Standards Mindestanteile an fair gehandelten Rohstoffen fest. Falls ein Verarbeiter nicht alle Rohstoffe für ein Mischprodukt aus Fairem Handel besorgen kann, darf er zu einem festgelegten Anteil die nicht erhältlichen Fair-Handels-Zutaten aus anderen, in den jeweiligen Standards definierten Quellen benutzen. Oft geben die Hersteller auf der Zutatenliste des Mischprodukts den Anteil der Zutaten aus Fairem Handel an.

Der Fair-Handels-Zertifizierer Fairtrade International hat für Kakao, Fruchtsäfte, Rohrzucker und Tee in seinen Fair-Handels-Standards einen so genannten Mengenausgleich eingeführt. Mengenausgleich bedeutet, dass nicht mehr Mengen als Fair-Handels-Produkte verkauft werden dürfen, als Rohwaren im Ursprungsland fair eingekauft wurden. Ein Fairtrade-zertifizierter Verarbeiter darf also eine bestimmte Menge fair gehandeltem Kakao einkaufen und diesen bei der Schokoladenproduktion mit konventionellem Kakao vermischen. In der Zutatenliste der Schokolade ist der Kakao mit dem Hinweis "... mit Mengenausgleich" gekennzeichnet. Wie viel Prozent fair gehandelter Kakao später wirklich in der Schokolade enthalten ist, ist für den Käufer nicht ersichtlich. Deswegen bewertet das Forum Fairer Handel die Verwendung eines Mengenausgleichs ohne genauere Erläuterung als kritisch (Positionspapier des Forum Fairer Handel zur Möglichkeit des "Mengenausgleichs im System Fairtrade International", Mai 2014).

Welchen Fair-Handels-Zeichen können wir trauen?

Der Begriff "fair" ist nicht geschützt !

Wer sich einmal genauer auf dem Lebensmittelmarkt umschaut, entdeckt zahlreiche unterschiedliche Fair-Handels-Label. Doch welche Zeichen garantieren, dass ein Lebensmittel nach internationalen Fair-Handels-Grundsätzen produziert und gehandelt wurde? Wir stellen Ihnen hier die wichtigsten Erkennungsmerkmale eines fair gehandelten Lebensmittels vor.

Lebensmittel aus Fairem Handel erkennen Sie...

  • am Verkauf in Weltläden,
  • und/oder an dem Label der World Fair Trade Organization (WFTO),
  • und/oder an den Marken der anerkannten Fair-Handels-Importeure,
  • und/oder an den anerkannten Produktsiegeln des Fairen Handels.

Darüber hinaus gibt es weitere positive Ansätze des Fairen Handels. Einige Unternehmen haben eigene Standards mit Schwerpunkten im sozialen oder ökologischen Bereich entwickelt und verkaufen entsprechend produzierte Lebensmittel unter ihren Eigenmarken.

Weltläden – die Fachgeschäfte des Fairen Handels

In einem Weltladen erhalten Sie in jedem Falle ein fair gehandeltes Produkt. Weltläden verkaufen ausschließlich fair gehandelte Waren, die Sie von anerkannten Fair-Handels-Organisationen beziehen. Dazu gehören fair gehandelte Lebensmittel wie Schokolade, Kaffee, Feinkost genauso wie Schmuck, Kunsthandwerk und Kleidung. Außerdem leisten die Weltläden Informations- und Bildungsarbeit zu Fragen des Welthandels und führen politische Aktionen durch. Die rund 450 Weltläden, die Mitglied im Dachverband sind, haben sich verpflichtet, nur bei den anerkannten Lieferanten einzukaufen, die entsprechend der Konvention der Weltläden arbeiten.
 

WFTO-Label “Guaranteed Fair Trade Organization”

Das Label „Guaranteed Fair Trade Organization“ der World Fair Trade Organization (WFTO) zeichnet Organisationen aus, die die zehn Prinzipien des Fairen Handels, also den WFTO-Standard erfüllen. Diese Organisationen dürfen alle eigenen Produkte mit dem Label „Guaranteed Fair Trade Organization“ vermarkten. Zum WFTO-Standard gehören u. a. faire Preise, der Ausschluss von ausbeuterischer Kinder- und Zwangsarbeit und eine nachhaltige Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen. Die WFTO hat ein Garantiesystem entwickelt, mit dem sichergestellt werden soll, das die Mitglieds-Organisationen den WFTO-Standard einhalten. Zunächst erstellen die Unternehmen eine ausführliche Selbstauskunft, die ein  Branchenexperte mit der Wirklichkeit abgleicht. Anschließend prüft die WFTO das Unternehmen und vergibt bei Erfolg das Zertifikat „Guaranteed Fair Trade Organization“.
 

Marken der anerkannten Fair-Handels-Importeure

Die vom Weltladen-Dachverband anerkannten Fair-Handels-Importeure GEPA, BanaFair, dwp, El PUENTE, GLOBO und viele mehr (siehe Katalog der anerkannten Weltladen-Lieferanten) sind ausschließlich im Fairen Handel tätig. Sie verkaufen fair gehandelte Produkte an Weltläden und andere Händler. Teilweise haben sie eigene Online-Shops. Die Fair-Handels-Importeure arbeiten nach den Fair-Handels-Standards der WFTO und halten die Konventionen der Weltläden ein. Die fair gehandelten Produkte sind mit den entsprechenden Markenlogos gekennzeichnet, von denen wir hier die bekanntesten vorstellen.

Die GEPA (Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt mbH) ist das größte europäische Import- und Großhandelsunternehmen für fair gehandelte Produkte. Alle GEPA-Produkte sind nach den Standards der Fairtrade International Labelling Organization (FLO) hergestellt und werden zusätzlich extern zertifiziert, zum Beispiel nach der EU-Ökoverordnung oder nach den Naturland-Fair-Richtlinien. 70 % der Mischprodukte enthalten 75 % fair gehandelte Zutaten. 77 % der GEPA-Lebensmittel stammen aus ökologischem Anbau. Bei GEPA-Produkten wird kein Mengenausgleich angewandt. Mit dem fair+-Zeichen möchte die GEPA zeigen, dass die eigenen Kriterien über die allgemeinen Fair-Handelskriterien hinausgehen. GEPA ist ein anerkannter Weltladen-Lieferant, Mitglied der WFTO, der European Fair Trade Association (EFTA) und des Forum Fairer Handel.

gepa.de

Die dwp eG Fairhandelsgenossenschaft kauft Lebensmittel, Textilien und Kunsthandwerk von mehr als 60 Produzentengruppen aus der ganzen Welt ein und vermarktet diese als Großhändler an Weltläden, Supermärkte, Einzelhändler, Großverbraucher in Deutschland, Österreich und der Schweiz. dwp verkauft Lebensmittel unter der Eigenmarke "WeltPartner". 90 % der dwp-Lebensmittel stammen aus ökologischem Anbau. dwp ist Mitglied bei der WFTO und beim Forum Fairer Handel, ist Naturland Fair zertifizierter Importeur und anerkannter Importeur und Lieferant der Weltläden in Deutschland und Österreich. dwp erstellte 2012 als erste Fair-Handels-Organisation eine Gemeinwohlbilanz.

www.weltpartner.de

Die EL PUENTE GmbH ist ein Importeur und Vertrieb für fair gehandelte Produkte aus Lateinamerika, Asien und Afrika. EL PUENTE wirtschaftet nicht gewinnorientiert, finanziert zinsfrei, geht langfristige und direkte Partnerschaften mit den Produzenten ein, fördert menschenwürdige Arbeitsbedingungen und biologischen Landbau und leistet entwicklungspolitische Bildungsarbeit. Für Lebensmittel-Mischprodukte beträgt der Mindestanteil an fair gehandelten Zutaten 51 % (Ausnahme bei Fruchtgummi: 43 % Mindestanteil). Bei EL-PUNTE-Produkten wird kein Mengenausgleich angewandt. EL PUENTE arbeitet mit über 100 Handelspartnern zusammen: Kleinbauernkooperativen, kleine Familienbetriebe und Fair-Handels-Organisationen in über 40 Ländern. EL PUENTE ist Mitglied der WFTO und des Forum Fairer Handel und anerkannter Weltladen-Lieferant.

el-puente.de

BanaFair e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der fair gehandelte Bio-Bananen und andere Produkte von Kleinbauern aus Lateinamerika importiert. BanaFair setzt sich für Arbeits- und Menschenrechte, Ernährungssicherung und eine umweltgerechtere Bananenproduktion ein. BanaFair-Produkte werden in Weltläden, Bio- und Naturkostläden, über Verbrauchergemeinschaften und in selbstständigen Lebensmittelgeschäften verkauft. BanaFair ist Gründungsmitglied des Forum Fairer Handel, Naturland-zertifiziert und anerkannter Weltladen-Lieferant.

banafair.de

Die GLOBO Fair Trade Partner GmbH ist ein Importeur und Händler von Fair-Handels-Produkten aus Entwicklungsländern. GLOBO achtet bei der Zusammenarbeit mit Partnerbetrieben vor Ort auf langfristige Geschäftsbeziehungen, angemessene Bezahlung, eine ökologisch sinnvolle Produktion und auf soziales Engagement. GLOBO-Produkte werden über Weltläden und über den GLOBO-Online-Shop vertrieben. GLOBO ist Mitglied im Forum Fairer Handel und anerkannter Weltladen-Lieferant.

globo-fairtrade.com

Anerkannte Produktsiegel des Fairen Handels

Vier Produktsiegel für faire Produkte sind vom Forum Fairer Handel in Deutschland anerkannt. Es handelt sich um die Siegel „Naturland Fair“, Fairtrade, „For life“/“Fair for life“ und „Fair Trade by ECOCERT“. Produkte, die diese Siegel tragen, wurden nach den jeweiligen Fair-Handels-Standards produziert und gehandelt. Unabhängige Zertifizierungsorganisationen kontrollieren die Einhaltung dieser Standards und vergeben bei positiven Kontrollen ein Zertifikat. Wer die zertifizierten Produkte mit entsprechendem Produktsiegel vermarkten möchte, muss sich lizensieren lassen und Lizenzgebühren bezahlen.

Der Naturland Verband für ökologischen Landbau e. V. vergibt das Naturland Fair-Label an Naturland zertifizierte Erzeuger, Verarbeiter und Händler. Das Zeichen kennzeichnet Lebensmittel, die nach der EU-Öko-Verordnung, den Naturland-Richtlinien und den Naturland Fair-Richtlinien produziert wurden. Die Naturland Fair-Richtlinien stehen für ökologischen Anbau und Verarbeitung der Rohstoffe, einen sozialen Umgang mit den Menschen in den Betrieben und für faire Handelsbeziehungen. Sowohl die ökologischen als auch die Fair-Handels-Kriterien werden von staatlich anerkannten Kontrollstellen jährlich in einem Kontrollgang überprüft. Für Mischprodukte beträgt der Mindestanteil an fair gehandelten Zutaten > 50 % (ohne zugesetztes Wasser u./o. Salz).  Ein Mengenausgleich wird nicht angewandt.

www.naturland.de/de/naturland/wofuer-wir-stehen/fair

Die Siegel „Fair Life“ und „Fair for Life”werden durch das Institut für Marktökologie (IMO) vergeben, eine Zertifizierungsorganisation, die mittlerweile zur internationalen ECOCERT Group gehört. Das Siegel „For Life“ garantiert eine Sozialzertifizierung der Unternehmen entlang der gesamten Handelskette nach den Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation. Bei Produkten mit „Fair for Life“-Label müssen die Produzenten, Verarbeiter und Händler zusätzlich zu den Kriterien der Sozialzertifizierung Vorgaben für faire Handelspraktiken einhalten, entsprechend der Standards von Fairtrade International. Eine unabhängige Organisation führt regelmäßig Kontrollen durch. 

fairforlife.org

Die Firma ECOCERT Deutschland GmbH, eine private unabhängige Kontroll- und Zertifizierungsstelle für den ökologischen Landbau, vergibt das Siegel „Fair Trade by ECOCERT“ an Unternehmen und Bio-Produkte. Voraussetzung für die Vergabe des Siegels ist eine Zertifizierung nach EU-Öko-Verordnung und die Einhaltung der ECOCERT-Fair-Handels-Standards, die den Standards von Fairtrade International entsprechen.

ecocert.de

Eigenmarken im Fairen Handel

Einige Lebensmittel-Produzenten und -händler verkaufen fair gehandelte Lebensmittel unter ihrer Eigenmarke. Dazu gehören die im Bio-Lebensmittel-Handel spezialisierten Unternehmen Rapunzel Naturkost GmbH, die Ulrich Walter GmbH und die Kloth & Köhnken Teehandel GmbH. Sie haben firmeneigene Fair-Handels-Standards entwickelt und verzichten auf eine Zertifizierung durch die WFTO oder durch anerkannte Fair-Handels-Zertifizierer.

Die Discounter Lidl, Aldi Süd und Aldi Nord vertreiben jeweils ein eigenes Sortiment fair gehandelter Lebensmittel unter ihren Eigenmarken, die nach den Standards von Fairtrade International produziert wurden. Darum tragen die Produkte zusätzlich zum Markenlabel das Fairtrade-Siegel. Die REWE Group hat ein eigenes Nachhaltigkeitssystem entwickelt und vertreibt ihre Produkte ebenfalls unter einer Eigenmarke.

Das „Hand in Hand“-Label ist eine Eigenmarke der Rapunzel Naturkost GmbH, ein Bio-Lebensmittel-Produzent und -Vertrieb. Somit tragen alle Produkte mit diesem Label zusätzlich das EU-Bio-Logo. Das „Hand in Hand“-Label weist darauf hin, dass die damit gekennzeichneten Produkte zu mehr als der Hälfte aus Rohstoffen bestehen, welche die Fair-Handels-Kriterien des firmeneigenen Standards erfüllen. Dazu gehören beispielsweise direkte und langfristige Lieferbeziehungen, Abnahmegarantien, die soziale Absicherung der Mitarbeitenden und menschenwürdige, gesunde und sichere Arbeitsbedingungen. Die „Hand in Hand“-Kriterien werden alle zwei Jahre von unabhängigen Inspektoren überprüft.

rapunzel.de/hand-in-hand-fairhandels-programm.html

Lebensbaum ist eine Marke des deutschen Unternehmens Ulrich Walter GmbH. Lebensbaum steht für Tee, Kaffee und Gewürze in Bioqualität. Die Lebensmittel werden nach den Richtlinien der ökologischen Anbauverbände Demeter, Naturland oder Bioland produziert. Dem Biopionier sind exzellente Qualität der Rohwaren, Transparenz und prüfbare Glaubwürdigkeit besonders wichtig. Daher kauft das Unternehmen die Waren zu angemessenen Preisen bei Bio-zertifizierten Partnern direkt im Ursprung ein und vereinbart langfristige Partnerschaften. Die Lebensbaum-Lieferanten halten internationale Arbeitsrichtlinien ein und schonen die Ökosysteme vor Ort. Naturland als unabhängige Organisation überprüft dies zusätzlich zu eigenen Besuchen vor Ort.

lebensbaum.de 

Das Fairbiotea-Label der Kloth & Köhnken Teehandel GmbH kennzeichnet biologisch produzierten Tee, der nach dem Fairbiotea-System zertifiziert ist. Teefarmen dürfen ihren Tee mit diesem Label kennzeichnen, wenn sie zertifiziert sind – nach der europäischen und der amerikanischen Bioverordnung – und wenn sie begonnen haben, die zusätzlichen sozial-ökologischen Standards von Fairbiotea umzusetzen. Dazu gehören Kriterien wie eine langfristige partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Teefarmen und Tee-Exporteuren, Abnahmegarantien und ein kostenloses Beratungsprogramm in den Teefarmen. Die unabhängige Ökokontrollstelle IMO Institut für Marktökologie GmbH überprüft in den zertifizierten Teefarmen jährlich die Umsetzung der Bio- und der Fairbiotea-Standards.

fairbiotea.de

Fairglobe ist eine Eigenmarke des Discounters Lidl. Die Marke kennzeichnet ein eigenes Sortiment mit fair gehandelten Artikeln, wie Schokolade, Kaffee, Tee, Milch, Reis, Orangensaft, Zucker und Pfeffer. Produkte mit dem Fairglobe-Label werden nach den Kriterien von Fairtrade International produziert und gehandelt. Daher tragen sie zusätzlich zum Fairglobe-Label auch das Fairtrade-Siegel. Einige Produkte sind zusätzlich zertifiziert nach EU-Öko-Verordnung und tragen das EU-Bio-Siegel.

lidl.de/de/fairglobe

One World® ist eine Eigenmarke des Discounters Aldi Süd. Unter dieser Marke vertreibt Aldi Süd ein eigenes Sortiment an fair gehandelten Produkten, vor allem Kaffee, Bananen, Trinkschokolade, Säfte und an Aktionstagen auch Wein oder Rohrzucker. Produkte mit dem One World®-Label werden nach den Kriterien von Fairtrade International produziert und gehandelt. Daher tragen sie zusätzlich zum One World®- Label auch das Fairtrade-Siegel. Einige Produkte sind zusätzlich zertifiziert nach EU-Öko-Verordnung und tragen das EU-Bio-Siegel.

aldi-sued.de/de/sortiment/eigenmarken/one-world

PRO PLANET ist ein Nachhaltigkeitslabel der REWE Group, das Waren kennzeichnet, bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische oder ökonomische Aspekte verbessert wurden. Die Kriterien können sich auf die komplette Wertschöpfungskette beziehen – also von der Herstellung, über die Verarbeitung bis hin zu Verwendung – unterscheiden sich aber zum Teil von den Fairtrade-Anforderungen. Manche PRO PLANET-Produkte tragen deshalb nur das Pro Planet Siegel, andere zusätzlich das Fairtrade-Siegel. Das PRO PLANET-Label enthält jeweils eine Kennziffer, mit der Detailinformationen über das Produkt auf der Website des Anbieters abgerufen werden können. Zudem gibt jedes Label Auskunft über die spezifische, ökologische oder soziale Besonderheit des Produktes. Ein unabhängiger Beirat begleitet den mehrstufigen Vergabeprozess des Labels, der nach spätestens drei Jahren erneut durchlaufen wird. Werden geplante Verbesserungen bis zur gesetzten Frist nicht erreicht, darf das Produkt nicht mehr mit dem PRO PLANET-Label gekennzeichnet werden.

proplanet-label.com

Weitere Informationen zu Lebensmitteln aus Fairem Handel

Fair gehandelte Lebensmittel werden in Deutschland über zwei verschiedene Wege vermarktet:

  1. über die integrierte Lieferkette,
  2. über die Produktzertifizierung.

Die integrierte Lieferkette vom Erzeuger bis in die Weltläden funktioniert folgendermaßen: Vom Weltladen-Dachverband anerkannte Weltladen-Lieferanten (Fair-Handels-Importeure) kaufen fair produzierte Lebensmittel weltweit bei den Handelspartnern ein und beliefern die Weltläden in Deutschland. Die Weltläden, die Fachgeschäfte des Fairen Handels, und deren Arbeitsgruppen bieten die fair gehandelten Lebensmittel der Öffentlichkeit zum Kauf an. Alle Beteiligten dieser integrierten Lieferkette, also Erzeuger, Importeure und Weltläden arbeiten nach den Kriterien für den Fairen Handel der Weltläden (Konvention der Weltläden).

Bei der Produktzertifizierung werden Lebensmittel nach den Standards eines durch das Forum Fairer Handel anerkannten Fair-Handels-Zertifizierers hergestellt. Die Lebensmittel erhalten bei Einhaltung der Standards das entsprechende Produktsiegel des Fairen Handels. Unabhängige Kontrollorganisationen überprüfen regelmäßig die Einhaltung der jeweiligen Standards. Wer ein Lebensmittel mit Produktsiegel importieren, verarbeiten und/oder verkaufen möchte, muss einen Lizenzvertrag mit dem Zertifizierer abschließen. Fair gehandelte Lebensmittel mit Produktsiegel gibt es zum Beispiel in Bio- und Naturkostläden, Weltläden, Lebensmittelfachgeschäften, Supermärkten, Cafés und Restaurants, Bäckereien, Kantinen und in Online-Shops.

Der ökologische Landbau und der Faire Handel haben unterschiedliche Ansätze: Bei Fairhandels-Projekten stehen ein gerechter Preis für die Bauern und die Armutsbekämpfung an erster Stelle. Die Art des Anbaus spielte anfangs keine Rolle, zumal viele Bauern traditionell wirtschafteten. Heute stammen gut 70 % der fair gehandelten Lebensmittel aus ökologischem Anbau.  

Für die Bio-Hersteller und Händler sind zwar soziale Gerechtigkeit und Fairer Handel wichtige Elemente – entscheidend aber ist der ökologische Anbau der Produkte. Als die Bio-Branche in den 1980er Jahren nach Produkten aus den Ländern des Südens suchte, gab es die meisten Fairhandels-Lebensmittel noch nicht in Bio-Qualität. Also bauten die Bio-Hersteller selbst Projekte auf, kümmerten sich um Beratung und Zertifizierung ihrer Lieferanten.

Die EG-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau regeln nur Anbau und Verarbeitung, nicht aber den Umgang mit Handelspartnern.

Anders die Branchen-Verbände: Der weltweite Öko-Dachverband IFOAM zählt Fairness zu den vier Grundprinzipien des Öko-Anbaus. Genauer festgelegt sind die Kriterien in einem Verhaltenskodex für den Bio-Handel.

Die deutschen Bio-Verbände haben das Fairness-Prinzip unterschiedlich detailliert in ihren Richtlinien verankert. So fordert der Branchenverband BNN in seinem Bio-Kodex die Unternehmen auf, „faires partnerschaftliches Handeln über alle Stufen der Wertschöpfungskette von der Landwirtschaft bis zu den Verbrauchern“ zu stärken.

Zu den großen Dachorganisationen des Fairen Handels gehören die World Fair Trade Organization (WFTO), die European Fair Trade Association (EFTA) und Fairtrade International (Fairtrade Labelling Organizations International, FLO). Internationale Organisationen des Fairen Handels legen gemeinsam Ziele und Grundsätze des Fairen Handels fest und arbeiten daran, sie weltweit zu etablieren.

Die World Fair Trade Organization (WFTO) ist eine internationale Dachorganisation für Fair-Handels-Organisationen. Auf jedem Kontinent hat die WFTO eine eigene Niederlassung. Derzeit sind über 370 Organisationen Mitglied der WFTO. Die WFTO entwickelt Fair-Handels-Standards für Fair-Handels-Organisationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. WFTO-Mitglieder müssen die Standards der WFTO einhalten, ein Monitoringsystem begleitet und überprüft die Organisationen. Die WFTO arbeitet mit in einem gemeinsamen Advocacy-Büro in Brüssel eng mit Fairtrade International zusammen.
wfto.com

Die European Fair Trade Association (EFTA) ist ein Zusammenschluss von neun Fair-Handels-Importeuren aus Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland (GEPA). Italien, Spanien, der Schweiz und Großbritannien. Ziel der EFTA ist eine gegenseitige Unterstützung, Kooperation und ein Informationsaustausch.  Da sich alle EFTA-Mitglieder auf gemeinsame Standards für den Import geeinigt haben, kann ein EFTA-Mitglied für die anderen Waren importieren. Die EFTA ist Mitglied der WFTO.
european-fair-trade-association.org

Fairtrade International (Fairtrade Labelling Organizations International, FLO) entwickelt als Dachorganisation der nationalen Fairtrade-Organisationen Standards für den Fairen Handel. Grundlage sind Kern- und Entwicklungsanforderungen für Kleinbauernkooperativen und Plantagenarbeiter mit dem Ziel die Arbeitsbedingungen und den Umweltschutz zu verbessern. Für jedes Produkt gibt es zusätzlich eigene Produkt-Standards. Auch für Händler hat Fairtrade International eigene Standards festgelegt, die Mindestpreise und Prämien und langfristige Handelsbeziehungen vorgeben. Die Zertifizierungsorganisation FLOCERT kontrolliert die Einhaltung dieser Standards. Nur Händler und Importeure mit einer Lizenz dürfen Produkte mit dem Fairtrade-Siegel verkaufen.
fairtrade.net 

In Deutschland vertritt das Forum Fairer Handel die politischen Interessen des Fairen Handels, der Weltladen-Dachverband die Interessen der Fachgeschäfte für den Fairen Handel und der Fair-Band die Interessen kleiner und mittlerer Importeure und Händler für fair gehandelte Produkte aus verschiedenen Ländern. 

Der Verband des Fairen Handels e. V. (Forum Fairer Handel) in Deutschland setzt sich als Stimme des Fairen Handels in Deutschland ein. Vier Arbeitsgruppen beschäftigen sich mit den Themen Grundsatz und Politik, Faire Woche, Öffentlichkeitsarbeit und Bildungsarbeit. Mitglieder des Forum Fairer Handel sind der Weltladen-Dachverband, die Fair-Handels-Importeure GEPA, EL PUENTE, dwp, BanaFair und GLOBO sowie Naturland und als vorläufiges Mitglied der Bundesverband für fairen Import und Vertrieb Fair-Band. Das Forum Fairer Handel informiert regelmäßig über die Entwicklung des Fairen Handels in Deutschland. Die neuesten Daten befinden sich im Factsheet von August 2016.
www.forum-fairer-handel.de

Der Weltladen-Dachverband e. V. vertritt die Interessen der Fachgeschäfte für den Fairen Handel (Weltläden) und der zugehörigen Aktionsgruppen in Deutschland. Wer Mitglied im Weltladen-Dachverband werden möchte, muss die „Konventionen der Weltläden“ (Fair-Handels-Standards, nach denen die Weltläden arbeiten) unterzeichnen. Der Weltladen-Dachverband erkennt Fair-Handels-Importeure auf Antrag und nach erfolgreicher Prüfung als anerkannte Weltladen-Lieferanten an. Als Mitglied der WFTO und des Verbands Forum Fairer Handel arbeitet der Weltladen-Dachverband mit diesen und anderen Organisationen weltweit zusammen.
weltladen.de

Der Bundesverband für fairen Import und Vertrieb e. V. (Fair-Band) vertritt mehr als 30 kleine und mittlere Importeure für fair gehandelte Produkte in Deutschland. Die Mitglieder erkennen die zehn WFTO-Prinzipien für Fairen Handel an und verpflichten sich zu einem fairen und fördernden Umgang miteinander. Durch einen dreiteiligen Monitoring-Prozess (Dialog, Begleitung, Besucher der Partner vor Ort) soll die Arbeit der Mitglieder stetig verbessert werden. So soll ein offener Wissensaustausch und gegenseitige, partnerschaftliche Unterstützung gefördert werden. Der Fair-Band ist vorläufiges Mitglied bei der WFTO und beim Forum Fairer Handel.

www.fair-band.de

In den letzten zehn Jahren verzeichnete der Faire Handel in Deutschland einen kontinuierlichen Aufwärtstrend. 1,1 Milliarden Euro betrug der Umsatz mit fair gehandelten Produkten zu Endverbraucherpreisen im Jahr 2015, 11 % mehr als im Vorjahr. Verglichen mit den 150-fach höheren Umsätzen der Ernährungsindustrie ist das nicht viel. Dennoch profitieren vom Fairen Handel bereits jetzt über eine Million Kleinbauern und Plantagenarbeiter in über 70 Entwicklungsländern.

Neben Blumen (10 %), Textilien (7 %) und Handwerksprodukten (5 %) haben in Deutschland Lebens- und Genussmittel den größten Anteil (79 %) am Absatz von fair gehandelten Produkten zu Endverbraucherpreisen. Mittlerweile ist das Angebot an fair gehandelten Lebensmitteln breit gefächert: Von klassischen Produkten wie Kaffee, Südfrüchte, Kakao, Schokolade, Zucker, Tee bis zu Convenience-Produkten wie Chutneys, Brotaufstriche oder Saucen. Die fair gehandelten Lebensmittel kommen vorwiegend aus Ländern auf der Südhalbkugel, einige Produkte wie Milch, Mehl und Backwaren auch aus Europa, vorwiegend aus Deutschland.

Quelle: Factsheet "Aktuelle Entwicklungen im Fairen Handel", Forum Fairer Handel, 2015

Tierwohl-Kennzeichnung : Fleisch aus artgerechter Tierhaltung?

] QUELLE [ https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/orientierung-beim-einkauf/tierwohl-kennzeichnung ]

Immer mehr Menschen wünschen sich eine artgerechte Nutztierhaltung. Wir verraten, welche Tierwohl-Label für Fleisch es gibt und welche Kriterien ihnen zugrunde liegen.

BMEL-Ernährungsreport 2020

  • Immer mehr Verbraucher*innen wünschen sich Fleisch von Tieren, die artgerecht gehalten wurden und deren Schlachtung möglichst schonend erfolgt ist.
  • Auf dem Markt gibt es bereits einige privatrechtliche Siegel und Label, die für mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung stehen als gesetzlich gefordert ist.
  • Mit der staatlichen Tierwohlkennzeichnung startet eine verbindliche Einkaufshilfe zum Thema Tierwohl für Schweinefleisch.
  • Bio- oder Neuland-Fleisch ist bereits seit den 1990er Jahren eine gute Wahl für all diejenigen, die beim Fleischeinkauf auf hohe Tierwohlstandards achten wollen.

Der Fleischkonsum in Deutschland geht zurück, und auch in Sachen Tierwohl hat ein Umdenken stattgefunden: Deutlich mehr als die Hälfte der Verbraucher*innen wünschten sich schon im BMEL-Ernährungsreport 2020 Fleisch und Fleischprodukte von Tieren, die artgerecht gehalten und möglichst schonend geschlachtet wurden. Dafür sind viele bereit, deutlich mehr zu bezahlen. Und rund 80 Prozent wünschen sich ein staatliches Tierwohllabel als Einkaufshilfe.

Artgerechte Haltung und Tierwohl – was bedeutet das?

Die Begriffe „aus artgerechter Haltung“ und „Tierwohl“ sind gesetzlich nicht geschützt. Sie dürfen verwendet werden, solange sie nicht irreführend sind. Für die Nutztierhaltung gilt ein gesetzlicher Mindeststandard zum Tierschutz. Dieser regelt unter anderem den Platzbedarf, die Fütterung und Pflege der Tiere und macht außerdem Vorgaben zur medizinischen Behandlung, zum Transport und zur Schlachtung der Tiere. Die Regelungen zielen darauf ab, dass Nutztiere ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten werden und ihnen unnötiges Leid erspart bleibt. Auch sollen Umweltbelastungen vermieden werden.

Seit langem wird von vielen Seiten die Kritik geäußert, dass die gesetzlichen Anforderungen an den Schutz von Nutztieren unzureichend sind. Aufnahmen aus Ställen von gequälten Legehennen und Mastschweinen dokumentieren Missstände, die Verbraucher*innen verunsichern.

Haltungsform-Kennzeichnung des Handels

Seit Frühjahr 2019 gibt es für frisches unverarbeitetes sowie gewürztes oder mariniertes Fleisch der Tierarten Schwein, Rind und Geflügel die sogenannte Haltungsform-Kennzeichnung. Das vierstufige System wurde von acht Ketten des Lebensmitteleinzelhandels entwickelt, um Verbraucher*innen die Information beim Einkauf zu erleichtern. Es versteht sich nicht als eigenes Label, sondern ordnet bestehende Programme zum Tierwohl in die Stufen 1 bis 4 ein. Aber Achtung: Anders als bei der gesetzlich verpflichtenden Eierkennzeichnung (Haltung der Legehennen) steht die Haltungsform 1 dabei für den niedrigsten Standard, der nahezu den gesetzlichen Mindestanforderungen entspricht. Die Stufe 4 ist die höchstmögliche Wertung – beispielsweise Bio-Fleisch gehört dazu. Aber auch konventionelles Fleisch kann in dieser Stufe angeboten werden, sofern die Tierhaltung die beschriebenen Anforderungen erfüllt.

Die Verbraucherzentralen begrüßen einerseits die einheitliche Kennzeichnung als gute Orientierung beim Einkauf, andererseits bemängeln sie, dass das Angebot von Fleisch der Stufen 3 und 4 nach wie vor gering ist. Das ergaben Markchecks zur Entwicklung des Fleischangebotes in den acht Handelsketten. Ein erster Check wurde unmittelbar nach Einführung der Kennzeichnung durchgeführt, ein zweiter folgte im Herbst 2020. Danach betrug der Anteil von Fleisch der Stufen 3 und 4 insgesamt 13 Prozent. Mehr als die Hälfte des verpackten Fleischs stammte aus Haltungsform Stufe 1, rund ein Drittel aus Haltungsform 2. Eine echte Entscheidung für mehr Tierwohl biete der Handel folglich nicht, so das Urteil der Verbraucherzentralen. Das soll sich angeblich bald ändern: Zahlreiche große Handelsunternehmen wie Aldi, Edeka oder Lidl wollen in naher Zukunft kein Fleisch der Haltungsform 1 mehr anbieten, längerfristig sogar nur noch die Haltungsstufen 3 und 4.

Staatliche Tierwohlkennzeichnung

Im August 2023 ist das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz in Kraft getreten. Es regelt die Anwendung der neuen staatlichen Tierhaltungskennzeichnung. Diese verpflichtende Kennzeichnung soll für Transparenz und Klarheit in Bezug auf die Haltungsform von Tieren sorgen und Verbraucher*innen eine bewusste Kaufentscheidung erleichtern. Gleichzeitig können Landwirt*innen damit Leistungen für mehr Tierwohl sichtbar machen.

Das Gesetz gilt zunächst für frisches Schweinefleisch, das von in Deutschland gehaltenen, geschlachteten und verarbeiteten Tieren stammt. Eine Ausweitung auf verarbeitete Produkte sowie die Außer-Haus-Verpflegung ist für 2024 geplant. Danach sollen weitere Tierarten, Produkte und Vertriebswege folgen.

Fünf Haltungsformen werden unterschieden:

Stall: Die Haltung während der Mast erfolgt mindestens entsprechend der gesetzlichen Mindestanforderungen.

Stall+Platz: Den Schweinen steht mindestens 12,5 Prozent mehr Platz im Vergleich zum gesetzlichen Mindeststandard zur Verfügung. Die Buchten müssen über Raufutter, das zusätzlich zum Beschäftigungsmaterial gegeben wird, verfügen und sind durch verschiedene Elemente strukturiert. Dies können zum Beispiel Trennwände, unterschiedliche Ebenen, verschiedene Temperatur- oder Lichtbereiche sein.

Frischluftstall: Das Außenklima in jeder Bucht hat einen wesentlichen Einfluss auf das Stallklima. Die Schweine haben jederzeit Zugang zu unterschiedlichen Klimabereichen.

Auslauf/Weide: Den Schweinen steht ganztägig ein Auslauf zur Verfügung bzw. sie werden in diesem Zeitraum im Freien ohne festes Stallgebäude gehalten. Der Auslauf darf für die erforderliche Dauer der Reinigung oder kurzzeitig, soweit dies im Einzelfall aus Gründen des Tierschutzes zwingend erforderlich ist, reduziert werden.

Bio: Die Tierhaltung entspricht den Anforderungen der EU-Ökoverordnung. Das bedeutet, die Schweine haben eine noch größere Auslauffläche und noch mehr Platz im Stall.

Fleisch aus artgerechter Tierhaltung gibt es längst

Höhere Tierwohlstandards gibt es schon lange, zum Beispiel bei Neuland- oder Bio-Fleisch, das nach der EU-Öko-Verordnung erzeugt wurde. Die Ökoverbände fordern in ihren Verbandsrichtlinien noch mehr für das Wohl der Nutztiere als das EU-Öko-Recht. Außerdem haben einige Initiativen, Vereine, der Handel und Erzeuger*innen eigene Tierwohl-Label oder Kundeninformationen entwickelt.

Neuland-Siegel

Das Neuland-Markenzeichen steht seit 1988 für eine besonders tiergerechte und umweltschonende Nutztierhaltung. Am Programm teilnehmen können nur kleinere und mittlere Betriebe, denn es gibt Tierbestandsobergrenzen. Die Betriebe müssen außerdem strenge Kriterien, etwa zur Haltung, Fütterung und zum Transport der Nutztiere erfüllen. Wie bei Bio-Fleisch ist der Einsatz von Gentechnik beziehungsweise Antibiotika tabu. Neuland-Fleisch ist aber kein Bio-Fleisch.

 

Tierschutzbund "Für mehr Tierschutz"

Dieses Label wurde 2013 vom Deutschen Tierschutzbund eingeführt. Es kennzeichnet verschiedene Produkte tierischen Ursprungs: Fleisch verschiedener Tierarten, aber auch Eier und Milch. Der Tierschutzbund möchte mit seinem Tierschutzlabel nicht nur eine tierwohlorientierte Kaufentscheidung ermöglichen, sondern auch Entwicklungen zum Tierwohl anstoßen. Deshalb ist das Label zweistufig angelegt: Seine Premiumstufe signalisiert Tierwohlstandards, die ungefähr der der Bio-Erzeugung entsprechen, in Teilen aber darüber hinausgehen. Die Basisstufe soll Erzeugern*innen den ersten Schritt hin zu mehr Tierschutz erleichtern.

Initiative Tierwohl

Die Initiative Tierwohl ist 2015 als Förderprogramm für Tierwohl in der Geflügel- oder Schweinefleischerzeugung an den Start gegangen. Die Rindfleischerzeugung ist nicht erfasst. Teilnehmende Unternehmen des Handels, der Verarbeitung und der Gastronomie zahlen bestimmte Beträge an die Initiative, die diese an Fleischerzeuger*innen weiterleitet, die sich im Gegenzug verpflichten, definierte Tierwohlkriterien einzuhalten. Diese Anforderungen gehen über den gesetzlichen Standard hinaus, beziehen sich jedoch allein auf die Mast. Spezifische Kriterien für den Transport und die Schlachtung der Nutztiere gibt es nicht. Das Label steht oft in Verbindung mit der Haltungsform-Kennzeichnung des Handels auf dem Etikett.

Tier-Leasing – Fleisch vom Hof des Vertrauens

Beim Tier-Leasing erhalten Verbraucher*innen Fleisch aus artgerechter Tierhaltung, die sie selbst miterleben können. Das Prinzip ähnelt einer Patenschaft für ein Nutztier: Der Kunde kauft zunächst sein eigenes Ferkel oder Kalb und zahlt bis zu dessen Schlachtung ein monatliches Futtergeld. Die Versorgung des Tieres übernimmt der landwirtschaftliche Betrieb. Das geschlachtete Tier gehört später vollständig den Kund*innen. Der Landwirt wickelt in der Regel die Schlachtung und Zerlegung für die Kunden ab.

Angeboten wird dieses Konzept in der Regel nur von kleinen Bauernhöfen, oftmals handelt es sich um Bio-Höfe. Der Vorteil für Landwirt*innen liegt in der finanziellen Planbarkeit. Kund*innen wiederum können das Großwerden ihres Tieres jederzeit vor Ort verfolgen, sich persönlich von den Haltungsbedingungen überzeugen und den genauen Schlachttermin bestimmen. Der Kilopreis für das Fleisch ist oft nur geringfügig höher als das Fleisch aus dem Einzelhandel.

Lesen Sie passend zum Thema auch folgenden Artikel: Crowdbutching – Gemeinschaftliche Fleischbestellung beim Erzeuger

Fazit

Ein von den Verbraucher*innen mit großer Mehrheit gefordertes Tierwohl-Label, das verlässliche und transparente Kriterien für einen bewussten Einkauf von Fleisch und Fleischprodukten mitgibt, ist dringend notwendig. Bis die verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung des BMEL für alle Tierarten, Produkte und Vertriebswege eingeführt ist, wird es wahrscheinlich noch einige Zeit dauern. Bis dahin gilt: Wer gezielt Fleisch von Tieren aus artgerechter Haltung kaufen möchte, muss sich selbstständig umfassend informieren und die Standards von Tierschutz-Siegeln kritisch vergleichen. Zudem ist Fleisch aus Betrieben mit artgerechter Tierhaltung bislang nur in wenigen Geschäften erhältlich. Es braucht also schon etwas Eigeninitiative, zum Beispiel eine Recherche im Internet, um direkt vermarktende Landwirtschaftsbetriebe zu finden.

Bis Verbraucher*innen an jeder Theke zwischen konventionell erzeugtem Fleisch und Fleisch aus artgerechter Tierhaltung frei wählen können, wird ebenfalls noch Zeit vergehen. Gefordert sind hier zum einen die Produzent*innen, die Nachfrage der Kundschaft nach artgerecht produziertem Fleisch zu bedienen. Zum anderen müssen Verbraucher*innen Informationen zur einfachen und umfassenden Orientierung beim Einkauf an die Hand gegeben werden. Ein erster Schritt war die einheitliche Haltungsform-Kennzeichnung des Handels. Was allerdings noch fehlt, ist ein entsprechendes Fleischangebot.  

Wer sich beim Einkauf von Fleisch für mehr Tierschutz einsetzen möchte, kann mit der bewussten Entscheidung für Bio- oder Neuland-Fleisch sowie für Fleisch aus Haltungsform Stufe 4 zeigen, dass alle Umfragen zu den kaufwilligen Verbraucher*innen nicht nur pure Theorie sind. Der deutlich höhere Preis lässt sich durch weniger Fleisch kompensieren – so wird zusätzlich die Umwelt geschützt.

Ernährung und Klimaschutz : Fünf Klimatipps fürs Essen und Trinken

] QUELLE [ https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/orientierung-beim-einkauf/ernaehrung-und-klimaschutz ]



Unsere fünf Tipps geben Orientierung, um beim Essen und Trinken das Klima schützen. Weil Klimaschutz uns alle angeht, werden Anregungen für gesellschaftliches Engagement gleich mitgeliefert.

  • Essen und Trinken sind wichtige Hebel, um CO2 einzusparen und das Klima zu schützen.
  • Unsere fünf Klimatipps greifen Zusammenhänge zwischen der Ernährung und dem Klima auf und zeigen, wie Sie Ihre CO2-Bilanz beim Essen verbessern können.
  • Weil Klimaschutz keine Privatsache ist, sondern uns alle angeht, gibt es auch Anregungen dafür, wie Sie sich gesellschaftlich für ein klima- und umweltfreundliches Ernährungssystem engagieren können.

Die Klimakrise ist da. Die zunehmende Erderwärmung bringt das ökologische Gleichgewicht auf der Erde immer stärker durcheinander. Verschiedene Bereiche wie Mobilität, Bauen, aber auch die Ernährung, tragen ganz erheblich dazu bei. Im Grunde ist klar, dass unter anderem die Böden geschützt werden müssen, weniger CO2 ausgestoßen und die Artenvielfalt bewahrt werden muss.

Leider ist die Klimakrise zu komplex, um dafür die eine Lösung in petto zu haben. Aber es gibt ganz viele unterschiedliche Dinge, die wir alle und die Politik besser machen können, um die Erde für zukünftige Generationen lebenswert zu erhalten. Wir können zum Beispiel so einkaufen und essen, dass wir Klima, Boden, Luft und Wasser weniger schaden. Und wir können uns gesellschaftlich einbringen, um Veränderungen anzustoßen.

Mit unseren fünf Klimatipps möchten wir Ihnen die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Klima kurz erläutern und Ihnen zeigen, wie Sie Ihre CO2-Bilanz beim Essen verbessern können. Gleichzeitig möchten wir Sie aber auch ermutigen, sich allein oder in Initiativen für ein klima- und umweltfreundliches Ernährungssystem zu engagieren. Denn Klimaschutz ist keine Privatsache, sondern geht uns alle an. Und unser tägliches Essen und Trinken bieten viele Anknüpfungspunkte, um den CO2-Ausstoß in Deutschland zu senken. 

Ökologischer Fuß- und Handabdruck

Viele Klimatipps zielen darauf ab, den sogenannten ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Er misst, welche Auswirkungen die eigene Art zu leben auf unsere Umwelt und das Klima hat. Je nachdem was wir essen, wie wir wohnen oder reisen, ist unser Fußabdruck größer oder kleiner. Wer zum Beispiel weniger Fleisch, Käse und Eier verzehrt, tut schon eine ganze Menge für ein gesundes Klima – und verkleinert so seinen ökologischen Fußabdruck.

Aber auch unser Engagement für die Gesellschaft ist wichtig. Wo kann ich sichtbar und wirksam werden? Wie wäre es z. B. mit Engagement für weniger Fleisch in der Schulmensa oder Betriebskantine? Und wer für Klimaschutz demonstriert, regt andere zum Nachdenken an. Solche Aktivitäten bilden unseren ökologischen Handabdruck. Je größer er ist, umso besser fürs Klima. Den eigenen Handabdruck können wir durch unser eigenes Handeln immer größer machen. Die Seite handabdruck.eu zeigt, wie das gehen kann.

Klimatipp 1: Mehr Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse – weniger Fleisch, Milch und Eier

Rund 52 Kilogramm Fleisch isst jeder Mensch durchschnittlich in Deutschland pro Jahr. Das ist rund ein Kilogramm pro Woche – viel mehr, als die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. So viel Fleisch kann nicht nur für die eigene Gesundheit zum Problem werden, sondern auch für Klima, Böden, Luft und Wasser. Die Produktion von tierischen Lebensmitteln braucht entweder viel Grünland oder viel Ackerfläche. Wenn Tiere nur im Stall stehen, muss sehr viel Futter für sie angebaut werden. Die Fläche könnte besser für die Erzeugung von Obst und Gemüse genutzt werden. Denn der Anbau pflanzlicher Lebensmittel verursacht im Schnitt viel weniger klimaschädliche Gase.

Klimaschonendes Essen ist pflanzenbetont

 

Dieser Teller gibt Orientierung, wie wir uns klima- und umweltbewusst ernähren können – und gleichzeitig gesund:

  • Unser Speiseplan besteht zu etwa der Hälfte aus Gemüse und Obst, möglichst saisonal, bio und aus der Region.
  • Die zweite Hälfte des Tellers teilen sich Getreideprodukte und pflanzliche sowie tierische Eiweißquellen. Getreideprodukte, wie Brot, Nudeln oder Reis sind in der Vollkornvariante die beste Wahl.
  • Bei den eiweißreichen Lebensmitteln stehen Hülsenfrüchte oder daraus hergestellte Produkte wie Tofu ganz oben auf der Liste, ergänzt durch Milchprodukte, Eier und (wenn gewünscht) ab und zu kleinere Mengen an Fleisch oder Fisch. Auch Nüsse liefern Eiweiß, außerdem wertvolle Fettsäuren.

Auch Milch, Käse und Eier können dem Klima ganz schön einheizen. Damit stehen sie mit ihren Auswirkungen auf die planetaren Lebensgrundlagen meistens zwischen Fleisch und Gemüse. Ganz genau lässt sich das pauschal nicht sagen, weil es so viele Einflussfaktoren gibt. Eine Faustregel für Milchprodukte: Je geringer der Fettgehalt, umso besser fürs Klima. Denn je mehr Fett der Käse hat, desto mehr Milch hat die Herstellung gebraucht.

Einfluss nimmt auch die Art der Tierhaltung: Milchkühe, die auf der Weide stehen oder Futter aus Gras bekommen, verursachen zwar auch klimabelastende Gase. Aber sie tragen dazu bei, dass die Wurzeln von Weidegras Kohlendioxid im Boden binden. So kann die Weidekuhhaltung positiv auf die Böden und die Artenvielfalt wirken. Klima-Killer ist die Kuh also nicht pauschal, sondern auf ihr Futter kommt es an.

Pflanzliche Ersatzprodukte für Fleisch, Milch und Käse aus dem Kühlregal können klimafreundlicher sein. Aber sie enthalten auch meist deutlich weniger Nährstoffe, vor allem weniger hochwertiges Eiweiß. Und sie sind fast immer hochverarbeitet. Ihre Herstellung braucht dann jede Menge Energie. Auch das produziert viele Emissionen. Es spricht aber nichts dagegen, sie hin und wieder zu nutzen. Noch besser: eiweißreiche Gemüse und Hülsenfrüchte selber zubereiten.

Was tun?

  • Neue Rezepte austesten, z. B. Linsen-Bolognese oder Kichererbsen-Aufstrich.
  • Sich in Mensa, Kantine oder Schulverpflegung für mehr vegetarische Angebote einsetzen.
  • Challenge im Familien- oder Freundeskreis: Wer kocht die leckerste Gemüse-Lasagne?
  • Tierische Lebensmittel aus guter Tierhaltung oder in Bio-Qualität.

Klimatipp 2: Lebensmittel verwenden, nicht verschwenden!

Jeder Mensch in Deutschland wirft im Schnitt 78 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr in den Müll. Das bedeutet weit mehr als einen finanziellen Verlust für Einzelne. Denn in den weggeworfenen Lebensmitteln stecken jede Menge begrenzte Ressourcen, beispielsweise Wasser, Energie, Arbeitskraft und Ackerboden. Die vergeuden wir, wenn wir Lebensmittel wegwerfen. Das ist mit Blick auf das Klima und die Weltbevölkerung problematisch. Jeder 10. Mensch auf der Erde hungert.

Ein großer Teil der in deutschen Privathaushalten ermittelten Lebensmittelabfälle sind vermeidbar. Das heißt, die Produkte landen im Müll, weil sie nicht rechtzeitig gegessen wurden oder weil sie nicht schmecken. Das betrifft laut einer Umfrage vor allem Obst und Gemüse sowie Brot und Backwaren.

Was tun?

  • Mahlzeiten und Einkäufe planen, Vorräte dabei im Blick haben.
  • Lebensmittel richtig lagern.
  • Zu viel gekauft? Lebensmittel haltbar machen oder teilen (in der Nachbarschaft, im Freundeskreis oder Foodsharing-Initiativen).
  • Sich engagieren bei Tafeln, Foodsharing oder anderen Initiativen.
  • Reste aus dem Restaurant oder der Kantine mitnehmen.
  • Schönheitsnormen für Obst und Gemüse sind von gestern. Kaufen, was da ist, auch, wenn die Möhre kleiner oder der Kohlrabi micht ganz rund ist.
  • Apps helfen bei der Resteverwertung, zum Beispiel die App von Zu gut für die Tonne!

Klimatipp 3: Bio, regional und saisonal – so viel, wie gut zum eigenen Leben passt

Bio-Obst und Bio-Gemüse sind oft besser für Klima, Böden und Artenvielfalt, denn im Bio-Anbau werden keine chemisch-synthetischen Dünger und Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Die ökologische Landwirtschaft setzt auf den Kreislauf der Natur. So verbessert sie zum Beispiel die Bodenqualität und unterstützt die Artenvielfalt.

Ein regionaler Anbau verkürzt Vertriebswege vom Acker zum Teller. Das spart klimaschädliche Emissionen. Zwar braucht der Bio-Landbau mehr Fläche, weil dort weniger geerntet wird. Aber er hat trotzdem mehr gute Auswirkungen auf Boden, Wasser und Artenvielfalt. Saisonales Obst und Gemüse braucht kein Gewächshaus. Das spart ebenfalls Energie und schont so das Klima.

Der Goldstandard in Sachen Klimaschutz beim Obst- und Gemüseeinkauf ist also: bio, regional und saisonal. Überlegen Sie realistisch und ohne sich zu stressen, wie das in Ihr Leben passt, finanziell, und auch organisatorisch. Denn vergessen Sie nicht: Wenn das regionale Angebot eine Extra-Fahrt mit dem Auto bedeutet, freut sich zwar Ihr regionaler Landwirt, aber die CO2 Bilanz ist trotzdem schlechter. Wichtig zu wissen: Saisonales Obst und Gemüse vom heimischen Freilandacker ist der Klima-Hit schlechthin.

Insgesamt gibt es jede Menge abzuwägen: Ist der Bio-Apfel von weit weg her transportiert eine gute Alternative? Oder doch lieber die in meiner Region erzeugten Äpfel – auch wenn sie nicht bio sind? Dafür sorgen sie das ganze Jahr für das Einkommen lokaler Landwirte, und das sichert unsere Nahversorgung. Hier gibt es Vorlieben und Abneigungen. Jede und jeder muss ganz konkret für sich abwägen und jeden Tag entscheiden „Was ist mir wichtig?“. Das Optimum ist im Alltag oft eine Überforderung.

Fair gehandelte Bio-Produkte sind in jedem Fall die bessere Wahl, um gute Arbeitsbedingungen und umweltgerechten Anbau zu unterstützen. Lebensmittel wie Bananen oder Ananas kommen in der Regel aus Übersee. Flugware ist immer eine schlechte Wahl, jedenfalls klimatechnisch betrachtet.

Was tun?

Klimatipp 4: Verpackung? Meiden, wenn möglich

 

Europaweit sind wir in Deutschland in der Spitzengruppe der Müllerzeuger. Plastik ist dabei ein besonders großes Problem. Zwar wird inzwischen ein Teil recycelt, aber das braucht wieder Ener- gie. Landet Plastik in der Natur, wird es nur sehr langsam zersetzt. Winzige Partikel, sogenanntes Mikroplastik, sind wasserunlöslich, schwer abbaubar und können sich in Organismen anreichern.

Was tun?

  • Wo immer es geht auf Verpackungen verzichten (Unverpackt-Läden; in anderen Läden gezielt zu unverpackter Ware greifen; Obst- und Gemüsesäckchen dabeihaben).
  • Mehrweg statt Einweg: im Café oder Restaurant danach fragen.
  • Initiativen von Umweltverbänden unterstützen, die sich gegen Plastikmüll einsetzen.
  • Einwegflaschen meiden.

Klimatipp 5: Einkaufen: Am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad

Eine Autofahrt von nur einem Kilometer mit einem Mittelklassewagen verursacht genauso viele klimaschädliche Gase wie die Produktion von einem Kilogramm Frischgemüse. Also: keine Extra-Fahrten für den Kuchen am Nachmittag oder die vergessene Butter. Lieber Laufschuhe anziehen, den ÖPNV nutzen oder in die Pedale treten. Das ist besser fürs Klima und auch besser für die Gesundheit.

Und wenn der nächste Supermarkt kilometerweit entfernt und ohne Auto nicht erreichbar ist? Dann sind Großeinkäufe und Fahrgemeinschaften vorteilhaft. Oder beim Supermarkt aussteigen, wenn aus anderen Gründen eine Autofahrt geplant ist.

Was tun?

  • Wenn möglich, das Fahrrad nutzen oder zu Fuß gehen.
  • Nachbarschaftshilfen anstoßen: für den gemeinsamen Großeinkauf oder wenn mal eine Zutat fehlt.
  • Lieferangebote checken: Gibt es Bringdienste oder Läden, die besonders aufs Klima achten? Wer liefert mit Fahrradkurier?

Diese und weitere Inhalte finden Sie in der unten verlinkten Broschüre.

Broschüre "Mein Essen - Unser Klima"

Kostenlos bestellen oder direkt herunterladen

Das Heft erklärt, wie Klima und Nahrungsmittel zusammenhängen, welche Lebensmittel besonders klimarelevant sind und warum der wachsende Fleischkonsum die Erde bedroht.

Die Tipps zeigen, wie jede und jeder Einzelne ihre/seine persönliche CO2- Bilanz beim Essen verbessern kann. Die Bedeutung des Fleischkonsums ist das eine, aber auch mit eigenem Engagement kann man in seinem Umfeld für Verbesserungen sorgen. Ein Heft zu einem Thema, das uns alle angeht.

zum BLE-Medienservice

Hier direkt als PDF herunterladen:

Mein Essen - Unser Klima (2024)

Regional einkaufen : Schauen Sie, was möglich ist!

] QUELLE [ https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/orientierung-beim-einkauf/regional-einkaufen ]


Möglichst regional einkaufen – das ist häufig gar nicht so einfach. Wir geben Ihnen Tipps, wie es immer öfter gelingen kann.

frisches Gemüse liegt auf einem Tisch mit einer Tafel auf der "aus der Region" steht
AdobeStock/M.Dörr&M.Frommherz
  • Es gibt viele gute Gründe dafür, Lebensmittel aus der Region zu kaufen. Häufig ist das aber gar nicht so einfach.
  • Bei vielen Regionalmarken und Siegeln sind die Kriterien sehr unterschiedlich, sodass die Herkunftskennzeichnungen häufig für mehr Verwirrung als Transparenz sorgen.
  • Im Supermarkt oder Discounter finden Sie regionale Produkte am ehesten bei frischem Obst und Gemüse, außerdem bei Eiern, Milch und Milchprodukten. Gute Alternativen sind Hofläden, Wochenmärkte und andere Wege der Direktvermarktung.
  • Wenn Sie Wert auf regionale Lebensmittel legen, können Sie auch selbst aktiv werden und sich in nachhaltigen Initiativen engagieren.

„Regional, lokal und transparent einkaufen“ – so lautet einer von acht Klima-Tipps des Bundeszentrums für Ernährung. Ein Grund: Wenn Sie Lebensmittel aus der Region einkaufen, fördern Sie kurze Transportwege und helfen so, schädliche Treibhausgase zu verringern, die durch den Transport entstehen. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Argumente dafür, in der eigenen Region erzeugte Produkte zu kaufen. Wer das schon einmal probiert hat, weiß aber auch, dass es gar nicht so einfach ist. Regionale Lebensmittel sind zum Teil schwer zu finden und oft erkennt man die Produkte auch nicht direkt. Häufig kann man nicht gleich feststellen, ob sie wirklich aus der näheren Umgebung stammen.

Wir liefern Hintergrundinformationen zu regionalen Lebensmitteln und geben Tipps, wie ein möglichst regionaler Einkauf gelingen kann. Eins schonmal vorweg: Sie müssen nicht perfekt sein. Schauen Sie einfach, was in Ihrem Alltag möglich ist!

Warum ist es so schwer, regional einzukaufen?

Ein Blick auf den Selbstversorgungsgrad mit landwirtschaftlichen Produkten zeigt schnell: Regional einkaufen ist nur eingeschränkt möglich. Vor allem Obst, Gemüse und Honig werden überwiegend aus dem Ausland importiert. Zum einen, weil die Produktion in Deutschland (momentan) nicht ausreicht. Zum anderen, weil wegen saisonaler Unterschiede nicht immer alles, was wir im Supermarkt erwarten, aus heimischem Anbau verfügbar ist.

Ein zentraler Punkt sind zudem die fehlenden Vermarktungsstrukturen für Lebensmittel aus der Region. Anders als bei Bio-Produkten gibt es noch kaum Kooperationen oder Partnerschaften zwischen den regionalen Erzeugern und dem Handel, sodass Beschaffungs- und Absatzstrukturen erst geschaffen werden müssten.

„Region“ ist nicht definiert

Eine weitere Herausforderung beim regionalen Einkauf ist, dass Bezeichnungen wie „aus der Region“ oder „von hier“ nicht geschützt sind. Die Anbieter können selbst bestimmen, wie groß „ihre“ Region ist, und dürfen mit eigenen Marken oder Siegeln für ihre Produkte werben. Weil es inzwischen eine unüberschaubare Anzahl an regionalen Herkunftskennzeichnungen gibt und die Kriterien für ihre Vergabe zum Teil sehr unterschiedlich sind, sorgen die Siegel häufig für mehr Unsicherheit statt für Transparenz.

Das spricht für regionale Produkte

  • Lebensmittel aus der Region haben kurze Transportwege und verringern so schädliche Treibhausgase, die durch den Transport entstehen.
  • Sie stärken regionale Landwirtschaft, Verarbeitungsbetriebe und Vermarkter. So bleibt die Wertschöpfung in der Region und Arbeitsplätze in der lokalen Wirtschaft werden gesichert (bzw. geschaffen).
  • Vom regionalen Erzeuger kann man direkt Informationen darüber bekommen wie die Lebensmittel erzeugt wurden.
  • Streuobstwiesen, Weiden und Felder bleiben als wichtige Kulturlandschaften erhalten. So wird die Biodiversität gefördert.
  • Regionale und saisonale Ernährung schränkt die Auswahlmöglichkeiten ein und fördert die Wertschätzung für regionalen „Schätze“ der Saison, z. B. Spargel und Erdbeeren im Frühjahr, Tomaten im Sommer, Kürbis im Herbst und Grünkohl im Winter.
  • Wenn Sie z. B. Brot in einer handwerklich arbeitenden Bäckerei kaufen, verhindern Sie, dass wertvolles Wissen für die Lebensmittelproduktion verloren geht.
  • Die lokale Versorgung mit Lebensmitteln macht unabhängig von globalen Handelsstrukturen. So kann eine regionale und ressourcenschonende Landwirtschaft auch in Krisenzeiten die Ernährung der Bevölkerung sichern.
  • Zum optimalen Zeitpunkt geerntetes Obst und Gemüse schmeckt besser und liefert mehr Vitamine und Mineralstoffe.
  • Regionale Landwirtschaft ist erlebbar und sichtbar. Schon Kinder lernen, wo Lebensmittel herkommen und welchen Wert sie für den Menschen haben.

Regionalsiegel im Supermarkt und im Discounter

Laut einer Studie des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) legen Konsument*innen vor allem bei Obst, Gemüse und Fleisch Wert auf die regionale Herkunft, zunehmend auch bei Eiern und Molkereiprodukten. Über die Hälfte der Deutschen ist bereit, höhere Preise für Lebensmittel zu bezahlen, die in der eigenen Region produziert wurden.

Regionalmarken des Einzelhandels

Der Lebensmitteleinzelhandel hat zahlreiche Regionalmarken geschaffen, die z. B. „Von Hier“, „Unser Norden“ oder „Bestes aus unserer Region“ heißen. In vielen Fällen entspricht die Region der jeweiligen Vertriebsregion und wird nicht näher eingegrenzt.

Aber: Die Kriterien sind sehr unterschiedlich. So spielt bei einigen der Verarbeitungsort die Hauptrolle, während die Herkunft der Rohstoffe zweitrangig ist. Bei anderen Marken gibt es dagegen konkrete Angaben zu den Regionen, in denen die Rohstoffe erzeugt und auch verarbeitet wurden. Wie glaubwürdig eine solche Marke ist, müssen Verbraucher*innen daher immer noch sehr genau prüfen, indem sie sich darüber informieren, welche Bedingungen das regionale Produkt jeweils erfüllen muss.

Siegel von Regionalinitiativen

In ganz Deutschland haben sich hunderte von Akteuren aus der gesamten Wertschöpfungskette für Lebensmittel zusammengetan und Initiativen gegründet, um landwirtschaftliche Produkte lokal oder regional zu vermarkten. Ob „Regionalmarke Eifel“, „Heimat schmeckt!“ oder „Die Regionaltheke – von fränkischen Bauern“ – auch hier bleibt Verbraucher*innen nichts anderes übrig, als die Kriterien für Regionalität und die Herstellungsweise der Produkte so gut es geht selbst zu überprüfen:

Einen guten Anhaltspunkt liefert die Listung im „RegioPortal“ des Bundesverbands der Regionalbewegung e. V. Denn für die Aufnahme in das Verzeichnis müssen die Initiativen detaillierte Angaben über die Voraussetzungen machen, nach denen ihre Marke als „regional“ definiert wird. Auch Informationen über Anbauweisen, Tierhaltung etc. sowie über Kontrollsysteme werden abgefragt.

Auf dem Portal „Label-online“ bewertet die Verbraucher Initiative e. V. außerdem zahlreiche Regionalsiegel anhand einheitlicher Maßstäbe.

Neues Verkaufslogo "Geerntet in Deutschland"

Die Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse (BVEO) hat ein neues Verkaufslogo entwickelt, um Obst und Gemüse aus heimischer Produktion im Handel noch besser sichtbar zu machen: Das Zeichen in Form der Deutschlandkarte in den Farben Schwarz-Rot-Gold und mit dem Schriftzug „Geerntet in Deutschland“ soll Verbraucher*innen beim Einkauf eine einfache Orientierung hin zu deutscher Ware bieten. Die BVEO ist der nationale Zusammenschluss aller deutschen Erzeugerorganisationen und weiteren Einzelunternehmen für Obst und Gemüse.

BVEO-Mitglieder können das „Geerntet in Deutschland“-Logo seit Juli 2020 auf Verkaufsverpackungen, in Anzeigen und am Point of Sale verwenden. Bis das neue Verkaufslogo flächendeckend im deutschen Handel zu finden sein wird, wird es wohl noch einige Zeit dauern. Zudem grenzt die Kennzeichnung lediglich heimisches Obst und Gemüse von Ware aus dem Ausland ab. Für viele Konsument*innen, die Wert auf eine regionale Erzeugung legen, dürfte die Angabe "Geerntet in Deutschland" daher nicht ausreichend sein.

Regional oder Bio?

Dass Obst, Gemüse, Kräuter oder Fleisch aus der Region kommen, heißt nicht automatisch, dass sie "besser" sind als andere und unter "besseren Bedingungen" erzeugt wurden. Und: auch Landwirte ohne Bio-Zertifizierung können umweltbewusst und tiergerecht arbeiten. Allerdings können Sie das als Verbraucher*in nicht erkennen.

Wie die oben schon erwähnte BÖLN-Studie zeigt, sind für sechs von zehn Personen ökologisch erzeugte Lebensmittel noch attraktiver, wenn sie aus der Region stammen. Und genauso hoch ist der Anteil derer, für die Lebensmittel aus der Region an Attraktivität gewinnen, wenn sie ökologisch erzeugt wurden. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, setzen auch einige Regionalsiegel zusätzlich auf ökologischen Landbau, zum Beispiel die Bio-Region-Niederrhein e. V. oder das Biosiegel der Dachmarke Rhön, ein gemeinsames Herkunftskennzeichen der Länder Hessen, Bayern und Thüringen.

Regionalsiegel der Bundesländer

Einige Bundesländer haben eigene Regionalsiegel entwickelt, mit denen sie ihre Spezialitäten bewerben. Diese Länderzeichen unterscheiden sich in erster Linie dadurch, dass bei verarbeiteten Lebensmitteln die Anteile an Rohprodukten aus der Region und die Zertifizierungs- und Kontrollsysteme sehr verschieden sind. Einen vergleichbaren Standard haben Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Rheinland-Pfalz und das Saarland haben das Regelwerk aus Baden-Württemberg übernommen.

Europäische Schutzsiegel für Agrarerzeugnisse

Produkte, die das rot-gelbe Siegel „geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.)“ tragen, müssen in einem festgelegten Gebiet nach bestimmten Kriterien erzeugt, verarbeitet und hergestellt werden. Alle Produktionsschritte müssen dabei in der angegebenen Region erfolgen. Das gilt in Italien beispielsweise für den Parmaschinken, in Deutschland für den Allgäuer Emmentaler. Das Zeichen gibt eindeutig Auskunft über den Ursprung der Lebensmittel. Allerdings ist es nur auf wenigen deutschen Produkten zu finden. Und es ist leicht mit dem blau-gelben Siegel „geschützte geographische Angabe (g.g.A.)“ zu verwechseln, bei dem nur eine Produktionsstufe im genannten geografischen Gebiet erfolgen muss. So kann z. B. der Schwarzwälder Schinken auch aus Schweinefleisch aus dem Ausland hergestellt werden.

Fragen und Antworten zum Regionalfenster

Um der Siegel-Flut an regionalen Lebensmitteln etwas entgegenzusetzen und bundesweit einheitlich für mehr Transparenz zu sorgen, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Jahr 2014 das „Regionalfenster“ ins Leben gerufen. Zuvor hatten FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH im Auftrag des Ministeriums ein Gutachten mit Kriterien für die Entwicklung eines bundesweiten Regionalsiegels vorgelegt.

Die Regionalfenster Service GmbH, Inhaberin des Labels, gibt auf ihrer Website an, dass aktuell rund 4.600 Lebensmittel, Blumen und Zierpflanzen dieses Informationsfeld zur Deklaration der Herkunft tragen.

Wie sind die Regionen definiert?

Die Hersteller dürfen die Region für das Regionalfenster frei wählen, solange diese klar und eindeutig nachvollziehbar sowie kleiner als Deutschland ist. So kann eine Region z. B. ein Bundesland sein, ein Landkreis oder eine definierte Region wie „Rheinhessen“ oder „Altes Land“. Theoretisch kann im Regionalfenster auch eine Großraumregion wie „Norddeutschland“ stehen. Hier müssen Sie als Verbraucher*in entscheiden, ob die Produkte Ihrem eigenen Anspruch an Regionalität genügen.

Auf welchen Lebensmitteln finde ich das Regionalfenster?

Am weitesten ist das Regionalfenster bislang bei Obst, Gemüse und Kräutern verbreitet. Da sogenannte Monoprodukte immer zu 100 Prozent aus der angegebenen Region stammen. Zeile 3: „Wie hoch ist der regionale Anteil?“ entfällt hier. Laut EU-Recht müssen Produkte wie geschälter Spargel, geputzter Salat oder vakuumierter Zuckermais nicht mit dem Herkunftsland gekennzeichnet werden. Das Regionalfenster gibt jedoch auch bei diesen Lebensmitteln Auskunft zu Herkunft und Verarbeitungsort.

Fleisch ist die zweitstärkste Gruppe der mit dem Regionalfenster versehenen Produkte. Dabei wird nicht nur unverarbeitetes Fleisch gekennzeichnet, sondern auch in Form von Fleisch- und Wurstwaren verarbeitetes: Die Palette geht vom unmarinierten Schnitzel über Grillgut bis hin zu zahlreichen Wurstsorten. Einige Unternehmen verwenden das Regionalfenster, um regionale Spezialitäten wie Nürnberger Rostbratwürste und Schwarzwälder Schinken zu kennzeichnen.

Außerdem werden Milch, Eier, Fisch, Linsen und Champignons mit dem Regionalfenster gekennzeichnet, hinzu kommen Molkereiprodukte sowie zahlreiche weitere verarbeitete Produkte. Sind in Molkereiprodukten neben Milch weitere Rohstoffe enthalten, zum Beispiel in Früchtequark, so wird auch der Anteil regionaler Rohstoffe am Endprodukt im Regionalfenster angegeben. Gleiches gilt für viele weitere verarbeitete Produkte.

Gibt es das Regionalfenster auch für verarbeitete Produkte?

Ja, mit dem Regionalfenster werden auch verarbeitete Lebensmittel gekennzeichnet, z. B. Wurst, Konfitüre oder Gebäck. Laut der Vorgaben müssen mindestens die Hauptzutaten des Produkts aus der in Zeile 1 des Regionalfensters angegebenen Region stammen, bei einem Fruchtjoghurt also die Milch. Je nachdem, wie viele weitere Zutaten im Produkt enthalten sind, ist die Transparenz nur noch bedingt gegeben: Da nur mindestens 51 Prozent der Gewichtsanteile aus Zutaten bestehen, die aus der angegebenen Region stammen, ist immer noch nicht klar, woher der „Rest“ kommt.

Warum tragen nicht alle regionalen Produkte das Regionalfenster?

Beim Regionalfenster handelt es sich um eine freiwillige Kennzeichnung. Kleinere und mittlere Betriebe scheuen häufig die Lizensierung, weil sie Kosten und bürokratische Hürden vermeiden wollen. So können Hersteller und Vermarkter nach wie vor nach eigenem Belieben mit Begriffen wie „heimisch“ oder „regional“ werben, während "echte" regionale Produkte ohne Regionalfenster gar nicht als solche erkennbar sind. Andererseits nutzen viele Hersteller die Möglichkeit, ihre Produkte mit dem Regionalfenster hervorzuheben, um ihren Kunden die Klarstellung der regionalen Herkunft zu bieten. Letztendlich zeigen die Verbraucher*innen mit ihrem Einkaufsverhalten, ob sie dies zu schätzen wissen.

So finden Sie bestimmte regionale Lebensmittel

Wenn Sie regional einkaufen möchten, werden Sie im Supermarkt und im Discounter am ehesten bei frischem Obst und Gemüse fündig, außerdem bei Eiern, Milch und Milchprodukten. In Supermärkten von selbstständigen Einzelhändlern können Sie außerdem Fleisch oder Honig aus der Region kaufen, da diese gerne mit lokalen Erzeugern kooperieren. Auch in Bioläden oder Biosupermärkten gibt es ein Angebot an regionalen Produkten.

Obst, Gemüse und Kräuter

Obst, Gemüse und Kräuter aus der Region gibt es mittlerweile in jedem Supermarkt oder Discounter zu kaufen. Manchmal sind die Produkte mit dem Regionalfenster gekennzeichnet, zum Beispiel Äpfel, Kartoffeln oder Salat. Ein kleiner Nachteil: Meist sind diese Produkte in Plastik verpackt.
Auch das Obst- und Gemüseangebot in Bioläden ist häufig regional.

ie Bezeichnungen der pflanzlichen Alternativen für Fleisch waren bislang oft die gleichen wie für solche, die tatsächlich aus oder mit Fleisch oder Fisch hergestellt wurden. Das sorgte für Unklarheiten und Fragen sowohl bei Fleischliebhabern als auch bei Veganern und Vegetariern. Die Deutsche Lebensmittelbuch-Kommission hat daher im Dezember 2018 erstmals Leitsätze für vegane und vegetarische Lebensmittel veröffentlicht. Sie beschreiben, was allgemein ein als vegan oder vegetarisch bezeichnetes Produkt kennzeichnet. Ob aber z.B. ein "vegetarisches Schnitzel" auf Basis von Soja, Sonnenblume oder Erbsen hergestellt wird, steht den Herstellern frei. Die Leitsätze sind rechtlich nicht bindend.


Milch muss wie andere tierische Produkte das sogenannte Identitätszeichen tragen, das der Lebensmittelüberwachung dient. Daran können Sie ablesen, aus welchem Land und Bundesland die Milch kommt. Anhand der Betriebsnummer können Sie außerdem ermitteln, in welcher Molkerei die Milch abgefüllt wurde. Da es immer weniger, dafür aber immer größere Molkereien gibt, ist diese Angabe aber meist nicht sehr aussagekräftig, wenn Sie Milch aus der Region kaufen möchten. Wenn Sie Glück haben, gibt es im Supermarkt Milch aus Ihrer Nähe, die mit dem Regionalfenster gekennzeichnet ist.

Milchprodukte: Käse, Joghurt und andere Milchprodukte von Betrieben aus der Region sind zunehmend im Lebensmitteleinzelhandel zu finden. Tragen diese kein Regionalfenster, sind sie anhand der Herstelleradresse zu identifizieren. Meist gibt es für die Produkte eine spezielle Ecke in der gut sortierten Käsetheke oder im Kühlregal.
Mehr Informationen zu den Angaben auf verpackter Milch und Milcherzeugnissen bekommen Sie in unserem Artikel Milch: Kennzeichnung

Woher die Eier im Supermarkt stammen, erkennen Sie am Stempel direkt auf dem Ei. Der Erzeugercode gibt die Haltungsform und das Herkunftsland an, außerdem das Bundesland, aus dem die Eier kommen. Ist ein Regionalfenster vorhanden, können Sie schon außen auf dem Eierkarton ablesen, wo die Eier gelegt und verpackt wurden. Dies gilt auch für gefärbte Eier, die von der gesetzlichen Kennzeichnungspflicht ausgenommen sind. Immer häufiger gibt es im Supermarkt auch lose Eier von Erzeugern aus der Region zu kaufen.
Mehr Informationen finden Sie in unserem ArtikelEier: Einkauf und Kennzeichnung

Fleisch- und Wurstwaren: Supermärkte und Bioläden mit eigener Bedientheke für Fleisch und Wurstwaren kooperieren häufig mit regionalen Erzeugern. Fragen Sie einfach das Verkaufspersonal, woher die Produkte stammen.
In Metzgereien ist es sehr wahrscheinlich, dass die angebotene Ware von Landwirten aus der Nähe ist.

Brot und Gebäck: Neben bundesweit agierenden Bäckereiketten und Brotfabriken existieren leider immer weniger handwerkliche Bäckereien. Während in Supermärkten die Ketten dominieren, verkaufen Bioläden häufig Brot und Backwaren von Bio-Bäckern aus der Region.

Auch auf Wochenmärken gibt es meist einen Stand mit regionalen Brot- und Backwaren.

Feinkost: Ob Konfitüren, Chutneys oder Saucen – viele landwirtschaftliche Betriebe verarbeiten ihre Produkte und vermarkten sie über inhabergeführte Supermärkte.

Häufig gibt es sogar ein spezielles Regal mit diesen regionalen Spezialitäten. Dasselbe gi

Über den Lebensmitteleinzelhandel hinaus gibt es aber noch einige Alternativen für den regionalen Einkauf. Hier zählen die Nähe zu den Erzeuger*innen und das Vertrauen der Verbraucher*innen häufig mehr als Regionalsiegel.

Regionaler Einkauf bei Direktvermarktern

Regionale Produkte können Sie überall dort finden, wo die Erzeuger*innen ihre Waren direkt vermarkten. Der Vorteil dieses Vertriebsweges: Kund*innen können Landwirt*innen, den Verarbeiter*innen oder Verkäufer*innen nach der Herkunft der Produkte und der verwendeten Rohstoffe fragen. Einen Überblick über die verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten finden Sie in unserem Artikel Direktvermarktung – Der Einkauf beim Bauern liegt im Trend.

Neben den Hofläden, die entweder wenige Produkte ab Hof verkaufen oder – vor allem im Umland größerer Städte – ein breites Sortiment an meist ökologisch erzeugten Lebensmitteln anbieten, verkaufen viele landwirtschaftliche Betriebe ihre Erzeugnisse auch auf Wochenmärkten. Mehr dazu lesen Sie im Artikel Wochenmarkt - Regional und Bio sicher erkennen? Daneben vertreiben rund 150 Anbieter*innen regionale Bio-Lebensmittel in Bio-, Abo- oder Ökokisten, die Sie sich bequem nach Hause liefern lassen können.

Tipp: Fragen Sie das Verkaufspersonal

Bedenken Sie, dass einige Direktvermarkter*innen auch Produkte von anderen Erzeuger*innen oder vom Großmarkt zukaufen, um ihren Kund*innen ein möglichst breites Sortiment anzubieten.

Dass Bananen nicht aus dem Umland stammen können, ist offensichtlich. Bei anderen zugekauften Lebensmitteln ist dies nicht so klar.

In Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften (EVG) schließen sich Verbraucher*innen und Erzeuger*innen sowie Verarbeiter*innen wie Bäcker*innen, Metzger*innen, Imker*innen und Müller*innen genossenschaftlich zusammen und nehmen den Lebensmittelhandel selbst in die Hand. Mitglieder bekommen in den selbstorganisierten Läden nachhaltig produzierte Lebensmittel zu günstigen Preisen. Erzeuger*innen und Verarbeiter*innen erhalten im Gegenzug Planungssicherheit durch langfristige Abnahmeverträge. Mehr Informationen und Beispiele für erfolgreiche EVGen finden Sie in unserem Artikel Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften.

Und im Artikel Foodcoops – Bio, fair und regional geht auch mit kleinem Geldbeutel stellen wir Ihnen die Möglichkeit vor, in einer Gemeinschaft mit Gleichgesinnten Lebensmittel zu einem günstigen Preis einzukaufen bzw. zu bestellen. Da Foodcoops sehr unterschiedlich organisiert sind, können die Übergänge zu den EVGen fließend sein. Außerdem steht häufig eher die gemeinschaftliche Großbestellung im Fokus, als die bio-regionale Erzeugung.

Die Marktschwärmer sind eine noch recht junge Initiative, die regionale Erzeuger*innen und Verbraucher*innen zusammenbringt. Nach unverbindlicher Registrierung auf dem Online-Portal können Kund*innen die Lebensmittel eine Woche bis zwei Tage vor der Lieferung bestellen und an einem bestimmten Tag in einem festen Zeitfenster in der Marktschwärmerei abholen. Mehr zum Konzept lesen Sie im Artikel Marktschwärmer – Neue Initiative bringt Bauernmarkt und Online-Shopping zusammen.

Selbst die Initiative ergreifen

Schon bei den Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften, den Foodcoops und bei den Marktschwärmern spielt der Kontakt von Erzeuger*innen und Konsument*innen eine wichtige Rolle. Zum Teil ist auch persönliches Engagement erwünscht. Noch enger und verbindlicher ist die Zusammenarbeit bei einer solidarischen Landwirtschaft (Solawi). Wer sich hier für eine Mitgliedschaft entscheidet, finanziert mit regelmäßigen Beiträgen einen oder mehrere Landwirte und erhält dafür einen Anteil der Ernte. Im Zentrum des Konzepts steht die Förderung einer nachhaltigen, bäuerlichen und regionalen Lebensmittelerzeugung. Das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft listet auf seiner Website 280 Solawis in Deutschland auf. Fast 60 weitere Initiativen befinden sich in Gründung. Mehr zum Thema lesen Sie in unserem Artikel Solidarische Landwirtschaft – Wenn Verbraucher und Landwirte gemeinsam aktiv werden.

Regionale Lebensmittel können Sie auch selbst anbauen, wenn Sie Spaß am Gärtnern haben. Das geht im eigenen Garten, in der Laubenkolonie, auf dem Balkon aber auch im Selbsterntegarten, auch Mietacker genannt. Das Prinzip: Landwirte säen und pflanzen, die Mieter kümmern sich um die Parzellen und holen die Ernte ein. Oder Sie Gärtnern gemeinsam mit anderen Menschen in einem Urban-Gardening-Projekt, also einem Gemeinschaftsgarten in der Stadt. Wie so etwas aussehen kann, können Sie sich hier anschauen: Urban Gardening im Film – Über eine neue Stadt- und Lebenskultur.

Diese und andere Initiativen verstehen sich als Gegenentwurf zur globalisierten Konsumgesellschaft und wollen den Menschen anstelle von Marktinteressen in den Mittelpunkt des Ernährungssystems stellen. Sie brauchen aber auch ein hohes Maß an Motivation, Engagement und vor allem Zeit.

Einen Überblick über die verschiedenen zivilgesellschaftlichen Projekte im Ernährungsbereich und ihre Systematik bekommen Sie in unserem Artikel Nachhaltige Ernährungsinitiativen Kleine Systematik für eine große, vielfältige Bewegung.

Im eigenen Tempo zu mehr regionalem Genuss

Ob Sie nun in einem Gartenprojekt, in der Solawi oder im Ernährungsrat mitarbeiten, ein oder mehrere Direktvermarktungsangebote nutzen oder regionale Produkte im Supermarkt einkaufen – alles auf einmal ist häufig nicht möglich. Denn zum einen sollte Ihr Engagement für die regionale Lebensmittelversorgung nicht in Stress ausarten und zum anderen ist der Umwelt nicht geholfen, wenn Sie viele Kilometer mit dem Auto fahren, um den Hofladen oder Ihren Selbsterntegarten zu erreichen. Greifen Sie stattdessen so häufig es Ihr normaler Alltag erlaubt zu regional erzeugten Lebensmitteln. So leisten Sie schon einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der Kulturlandschaft in Ihrer Region und für den sparsameren und gerechteren Umgang mit den natürlichen Ressourcen.

Pflanzliche Alternativen zu Fleisch : Seitan, Tofu, Lupino, Quorn – das "Who‘s who" der Fleischalternativen

] QUELLE [ https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/orientierung-beim-einkauf/fleischersatzprodukte ]



Fleischalternativprodukte liegen im Trend. Wir verraten Ihnen, welche es gibt und wie sie im Hinblick auf Gesundheit und Klima zu bewerten sind.

  • Der Markt für pflanzliche Alternativen zu Fleisch wächst.
  • Vor allem Flexitarierinnen und Flexitarier sind die Zielgruppe für fleischähnliche Zubereitungen.
  • Ob Produkte aus Tofu, Seitan & Co. wirklich gesund und klimafreundlich sind, hängt von den Zutaten und der Verarbeitung ab.
  • Besonders unverarbeitete Hülsenfrüchte sind eine ideale Alternative, um Fleisch in der Ernährung zu ersetzen.

Fleisch, Kartoffeln und Gemüse – dieses Bild von der vollständigen Mahlzeit aus dem Deutschland der 1950er Jahre hat ausgedient. Einflüsse anderer Kulturen und ein sich wandelndes Verständnis darüber, wie Lebensmittel zubereitet, kombiniert und verzehrt werden können, machen Ideen vom Mittag- oder Abendessen heute variantenreicher denn je.

Dass Fleischiges zu einem vollständigen Essen dazu gehört, scheint dennoch in den Köpfen vieler Menschen fest verankert zu sein. Das steigende Angebot von pflanzlichen Alternativen für Fleisch kommt da wie gerufen. Es richtet sich gezielt an Menschen, die ihren Fleischverzehr reduzieren wollen – die sogenannten Flexitarier – sowie an Vegetarier und Veganer. Häufig tragen die Produktentwicklungen Namen wie „Tofu-Würstchen“, „Seitan-Schnitzel“, „Gehacktes“ oder „wie Schinken“. Begriffe, die durchaus Orientierung über die Eigenschaften der Produkte und ihre Einsatzmöglichkeiten geben.

Flexitarierinnen und Flexitarier – eine wachsende Zielgruppe

In der forsa-Umfrage zum BMEL-Ernährungsreport 2022 gaben 44 Prozent der befragten Personen an, sich flexitarisch zu ernähren, also gelegentlich Fleisch zu essen, aber ab und zu
bewusst darauf zu verzichten.

Fast die Hälfte der Befragten hat mindestens einmal vegetarische oder vegane Alternativen zu tierischen Produkten gekauft. Bei den Jüngeren (14 – 29 Jahre) waren es 64 Prozent. Bei fünf Prozent der befragten Personen kommen pflanzliche Alternativen täglich auf den Tisch. Die Gründe dafür zeigt folgende Grafik:

In Deutschland gibt es eine immer größer werdende Zahl an Marken für vegane und vegetarische Fleischalternativen. Neben spezialisierten Herstellern und Handelsmarken, Start-ups und innovativen Händlern haben auch Produzenten konventioneller Fleischprodukte einen großen Marktanteil. Als Grundzutaten werden heute neben Soja- oder Weizeneiweiß auch tierische Proteine aus Eiern und Milch, Hülsenfrüchte und Gemüse oder Pilzprotein eingesetzt. Wie gesund und klimafreundlich die Fleischalternativen tatsächlich sind, hängt von den jeweiligen Inhaltsstoffen, dem Verarbeitungsgrad der Produkte und der Herkunft der Zutaten ab. Wer der eigenen Gesundheit zuliebe oder für den Klimaschutz weniger Fleisch essen möchte oder komplett verzichtet, sollte also beim Einkauf genauer auf die Verpackung schauen. Eins ist aber schonmal vollkommen klar: Für pflanzliche Alternativen für Fleisch muss kein Tier sterben.

Bezeichnungen für Fleischalternativen

Leitsätze für vegane und vegetarische Lebensmittel

Generell gilt: Die Bezeichnung muss die Art des Lebensmittels erkennen lassen. Viele aus der Fleischbranche bekannte Bezeichnungen wie Schnitzel, Gulasch oder Wurst genießen keinen gesetzlichen Bezeichnungsschutz. Daher dürfen sie grundsätzlich auch für vegetarische beziehungsweise vegane Alternativprodukte verwendet werden – vorausgesetzt, die besonderen Eigenschaften des Produktes ist für den Verbraucher erkennbar. Andernfalls droht die Gefahr einer Täuschung. Durch Bezeichnungen wie „vegetarische Bratwurst aus Erbsenprotein“ oder „veganes Schnitzel auf Weizenproteinbasis“ wird dies vermieden.

Fleischalternativen kurz vorgestellt

Die meisten Fleischalternativen werden auf Basis von Eiweiß hergestellt. Dieses kann pflanzlicher, aber auch tierischer Herkunft sein. Anders als häufig gedacht, verwenden Hersteller von Fleischalternativen meist Sojabohnen aus EU-Anbau. Ein Thema bleiben allerdings gentechnisch veränderte Sojasorten. Eine regionale, nachhaltige Alternative sind zum Beispiel Produkte aus Lupinen. Bei pflanzlichen Alternativen zu Fleisch mit Hühnereiweiß sollten Konsument*innen auf die Herkunft der Eier achten. Wie gesund und nachhaltig ein Produkt ist, hängt daher immer vom Einzelfall ab. Wir stellen Ihnen die gängisten Fleischalternativen vor.

Tofu ist der Klassiker unter den Fleischalternativen für Vegetarier*innen und Veganer*innen und hat in Asien eine lange Tradition. Er wird aus Sojamilch hergestellt, indem das Eiweiß mit einem Gerinnungsmittel wie Nigari ausgefällt wird. Nigari ist ein aus Meerwasser gewonnenes Salz. Die eingedickte Sojaflüssigkeit wird anschließend in rechteckige Formen gefüllt und kräftig ausgepresst, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.

Tofu ist leicht bekömmlich und enthält alle essenziellen Aminosäuren. Es hat keine fleischähnliche, faserige Konsistenz, kann aber gut als Fleischalternative für Sauce Bolognese, gegrillt oder gebraten verwendet werden. Da Natur-Tofu geschmacksneutral ist, eignet er sich sowohl für herzhafte als auch süße Gerichte. Im Handel gibt es eine große Vielfalt an Tofu-Produkten, von eingelegten und verschieden gewürzten oder geräucherten Varianten bis zu verzehrfertigen Produkten wie Tofu-Würstchen, -Burger oder -Bratlinge.

Seidentofu ist weicher und cremiger als herkömmlicher Tofu. Deshalb eignet er sich gut für Desserts oder zum Beispiel veganen Käsekuchen.

Für die Herstellung von Sojafleisch werden die Sojabohnen gemahlen, um anschließend das Sojaöl weitgehend herauszupressen. In einem sogenannten Extruder wird die Masse unter hohem Druck und hohen Temperaturen durch Lochscheiben gepresst. Durch den anschließenden Druckabfall blähen sich die Sojastücke auf und bekommen eine poröse Textur.

Die getrockneten Sojastücke müssen vor der Zubereitung zunächst in heißer Flüssigkeit (z. B. Brühe) aufquellen. Dabei verdreifachen sie ihr Volumen. Gut abgetropft lassen sie sich dann wie Hackfleisch, Gulasch oder Schnitzel zubereiten.

Das Fruchtfleisch der unreif geernteten Jackfrucht fällt ein wenig aus der Reihe der Fleischalternative auf Eiweiß-Basis heraus. Denn die riesige Baumfrucht mit Herkunft aus Südindien hat in punkto Nährwerte nichts mit den anderen Fleischalternativen gemein. Mit einem Energiegehalt von etwa 30 kcal pro 100 Gramm und einem geringen Eiweißgehalt ist sie – ernährungsphysiologisch gesehen – keine wirkliche Alternative für Fleisch, wird aber in den letzten Jahren trotzdem zunehmend geschätzt. Der Grund: Das Fruchtfleisch hat eine hähnchenfleischähnliche Konsistenz und schmeckt neutral bis leicht säuerlich. Dadurch lässt es sich vielfältig in der veganen und vegetarischen Küche einsetzen, zum Beispiel in Currys, als pflanzliches Pulled Pork oder als Veggie-Alternative zum klassischen Hühnerfrikassee.

Mehr Informationen gibt es in unserem Artikel Jackfrucht – Exotische Fleischalternative?

Pflanzliche Fleischalternativen und Klima

Wie Umfragen unter Verbraucher*innen zeigen, ist der Klimaschutz ein wichtiger Grund, um Fleischalternativen zu kaufen und zu essen. Das Umweltbundesamt (UBA) hat in seiner Studie „Fleisch der Zukunft“ untersucht, welche Auswirkungen die Fleischalternativen auf die Umwelt haben. Dabei nahmen sie sowohl pflanzliche Fleischalternativen als auch essbare Insekten und In-vitro-Fleisch unter die Lupe. Aus Umweltsicht schneiden hier pflanzliche Fleischalternativen am besten ab. Dennoch bleiben sie hochverarbeitete Produkte und tragen nicht dazu bei, eine zukunftssichere Landwirtschaft zu fördern. Von ihnen profitieren vor allem die verarbeitende Industrie und der Handel mit hohen Gewinnspannen. Die Landwirtschaft wird in dem Bemühen um faire Einkommen und Preise nicht unterstützt.

Fleischalternativen und Ernährung

In der UBA-Studie wurde auch die Bedeutung der Fleischalternativen für die Ernährung untersucht. Pflanzliche Proteine und pflanzliche Fleischalternativen bieten eine Möglichkeit, den in Deutschland mit ca. 60 kg pro Kopf und Jahr zu hohen Fleischkonsum zu reduzieren. Gesund und nachhaltig wären nach der EAT-Lancet-Kommission maximal 15 kg Fleisch.

Fleischalternativen aus pflanzlichen Zutaten sind im besten Fall wenig verarbeitet. Ein hoher Verarbeitungsgrad und Zusatzstoffe in den Lebensmitteln sind dagegen kritisch zu bewerten. Wie verschiedene Studien zum Thema zeigen, gehört es beim Einkauf veganer Lebensmittel zu den wichtigsten Kaufkriterien, dass diese wenig Zusatzstoffe enthalten und möglichst naturbelassen sind (Gebhardt et al. 2019, S. 383f). Allerdings zeigen Marktchecks von Verbraucherzentralen (siehe "Weitere Informationen im Web" ganz unten auf dieser Seite), dass vegetarisch-vegane Alternativprodukte häufig viel Salz und jede Menge Zusatzstoffe enthalten. Positiv zu verzeichnen war dagegen, dass pflanzliche Wurstalternativen im direkten Vergleich mit den Originalen weniger Gesamtfett sowie teilweise deutlich weniger gesättigte Fettsäuren enthalten. Je nach verwendeter Ersatzbasis und der Verarbeitung sind die Produkte ernährungsphysiologisch sehr unterschiedlich zu bewerten. So konnten die Verbraucherschützer keine allgemeingültige Aussage zum Gesundheitswert der 50 Fleisch- und 51 Wurstalternativen treffen.

Für ernährungs- und gesundheitsbewusste Verbraucher *innen bedeutet dies, sich vor oder während des Einkaufs intensiv mit den Zutaten der pflanzlichen Fleischalternativen und mit den Nährwertangaben auseinandersetzen zu müssen. Das UBA sieht daher Hersteller und Verbraucherschützer sowie die Politik vor der Herausforderung, Kennzeichnungsvorgaben und -pflichten zu formulieren bzw. zu befolgen. Grundsätzlich gilt dasselbe wie für herkömmliche industrielle Convenience-Produkte, z. B. „Nuggets“ und Co.: Je mehr die Produkte verarbeitet sind, desto mehr Inhaltsstoffe sind möglich und desto kritischer sind sie zu bewerten.

Selber kochen als Weg

Wer klimafreundlich essen und gleichzeitig seiner Gesundheit etwas Gutes tun will, sollte beim Fleischersatz genau hinschauen und zu wenig verarbeiteten Produkten greifen, zum Beispiel zu Natur-Tofu, naturbelassenem Lopino oder Seitan. Mit ein wenig Übung und passenden Rezepten können Sie damit leckere vegetarische oder vegane Gerichte ganz einfach zuhause selbst zubereiten.

Erfahrungsberichte, Gedanken und kreative Rezeptideen unserer Bloggerinnen Julia und Isabel rund um pflanzliche Alternativen zu Fleisch finden Sie im was-wir-essen-Blog. Einige Blogbeiträge zum Thema haben wir unter diesem Artikel für Sie zusammengestellt.

Statt industriell hergestellte Produkte aus Soja, Weizeneiweiß und Co. zu verwenden, können Sie Fleisch auch optimal durch Hülsenfrüchte ersetzen. Sie liefern reichlich Eiweiß und können zum Beispiel in der Bolognese-Sauce das Hackfleisch ersetzen, zu Bohnen- oder Kichererbsenbratlingen für Burger und pflanzliche Buletten sowie zu Brotaufstrichen verarbeitet werden.

Pluspunkte für Hülsenfrüchte – vom Acker bis zum Teller

Überall auf der Welt sind Hülsenfrüchte ein Grundnahrungsmittel. Ihre Bedeutung geht weit über den ernährungsphysiologischen Aspekt hinaus, denn ihr Anbau hat auch bedeutende Vorteile für Landwirtschaft und Klima.

Gesundheit und Ernährung

  • Hülsenfrüchte sind sehr nährstoffreich. Sie haben einen besonders hohen Proteingehalt, er beträgt je nach Art 20 bis 40 Prozent des Trockengewichts.
  • Hauptsächlich bestehen Hülsenfrüchte – außer Sojabohnen und Erdnüsse – aus Kohlenhydraten. Diese bestehen zu Dreivierteln aus Stärke. Stärke wird nur langsam verdaut und der Blutzuckerspiegel steigt nach dem Essen nur langsam an. Die große Menge an unverdaulichen Ballaststoffen sorgt für ein langanhaltendes Sättigungsgefühl.
  • Die meisten Hülsenfrüchte sind fettarm, mit einem Fettgehalt von nur ein bis drei Prozent. Ausnahmen sind Sojabohnen und Erdnüsse.
  • Außerdem sind Hülsenfrüchte wertvolle Vitamin- und Mineralstofflieferanten, sie enthalten hohe Mengen an Vitamin B1, Vitamin B6, Folat sowie Eisen, Magnesium und Zink.

Landwirtschaft

Hülsenfrüchte können durch die Symbiose mit Knöllchenbakterien atmosphärischen Stickstoff aus der Luft anreichern, was die Bodenfruchtbarkeit fördert. Sie brauchen beim Anbau nur geringe Mengen an Stickstoffdüngung, Mineraldünger kann deutlich verringert werden. Hülsenfrüchte besitzen eine humusanreichernde Wirkung und lockern enge Fruchtfolgen auf. Dadurch werden Schadorganismen und somit auch der Einsatz von Pestiziden verringert. Landwirtschaftliche Systeme mit Hülsenfrüchten sind günstiger und nachhaltiger als konventionelle Methoden. Grund hierfür ist auch der in der Regel geringe bis moderate und somit ressourcenschonende Wasserbedarf.

Transport und Lagerung

Da Hülsenfrüchte regional angebaut werden und der Import bestimmter Arten hauptsächlich per Schiff erfolgt, entstehen deutlich weniger Treibhausgase als beim Transport mit LKW oder Flugzeug.

Zur Konservierung können Hülsenfrüchten in der Sonne getrocknet werden, wobei deutlich weniger klimawirksame Gase als bei der Produktion von Dosenkonserven und Tiefkühlkost entstehen. Getrocknete Hülsenfrüchte lassen sich lose verkaufen – dadurch kann Verpackungsmaterial eingespart werden.

Übrigens: Gemäß der Planetary Health Diet, einem von Wissenschaftlern der EAT-Lancet-Kommission erstellten Speiseplan, sollte unsere Ernährung hauptsächlich aus Obst und Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten bestehen. Dies würde die Gesundheit des Menschen und der Erde gleichermaßen schützen. Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel Planetary Health Diet.

Woran kann ich regional erzeugte pflanzliche Fleischalternativen erkennen?

Bislang ist es eher schwierig, regionale Fleischalternativprodukte zu erkennen – zumindest auf den ersten Blick. Eine verlässliche Information über die regionale Erzeugung beziehungsweise eine regionale Herkunft der verwendeten Zutaten könnte eine Kennzeichnung mit dem Regionalfenster auf der Verpackung sein. Da dieser Herkunftsnachweis eine freiwillige Angabe ist, ist er jedoch noch nicht allzu häufig auf verarbeiteten Produkten zu finden.

Davon abgesehen werden Sie im Bio-Regal des Supermarktes oder im Bioladen am ehesten fündig. Zumindest können Sie dort davon ausgehen, dass die Produkte aus Europa kommen, da die Hersteller verpflichtet sind, die „EU-Herkunft“, die „Nicht-EU-Herkunft“ oder die Herkunft aus der EU und einem Drittland („EU-Herkunft/Nicht-EU-Herkunft“) anzugeben. Stammen mehr als 98 Prozent der landwirtschaftlich erzeugten Zutaten aus einem Land, so darf dieses Land auch genannt werden. Wirklich regional ist das jedoch nicht unbedingt. Viele deutsche Hersteller verwenden aber Rohstoffe aus ihrer Umgebung. So gibt es Tofu und Seitan sowie Fleischalternativen aus Erbsen, Bohnen, Linsen und Lupinen aus regionaler Erzeugung. Wenn Sie ganz genau wissen möchten, wo die Zutaten herkommen, sollten Sie am besten beim Hersteller nachfragen.

Saisonzeiten bei Obst und Gemüse : Der Saisonkalender

] QUELLE [ https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/orientierung-beim-einkauf/bio-lebensmittel ]

Jedes Obst und Gemüse ist nahezu das ganze Jahr über im Handel verfügbar. Wer jedoch saisonal einkauft, erhält nicht nur beste Qualität, sondern schont auch den Geldbeutel und das Klima.

  • Beinahe jedes Obst oder Gemüse ist nahezu ganzjährig im Handel verfügbar.
  • Jedoch lohnt es sich grundsätzlich darauf zu achten, wann welches Obst und Gemüse Saison hat: Saisonale Produkte schmecken meist besser, sind günstiger und schonen das Klima.
  • Der BZfE-Saisonkalender gibt Orientierung, wann welche Obst- und Gemüsearten klassischerweise geerntet werden, also „Saison haben“.

Diese Informationen gibt es auch in Einfacher Sprache

Es ist noch gar nicht so lange her, als man sich beim Kauf von frischem Obst- und Gemüse ganz selbstverständlich am Kalender orientiert hat: Erdbeeren, Spargel oder Apfelsinen hatten feste Angebotszeiten, die mehr oder weniger klar begrenzt waren.

Heute scheint der Blick auf den Kalender überflüssig zu sein. Schließlich findet man beinahe jedes Obst oder Gemüse ganzjährig im Handel - Unterglas- oder Tunnelanbau, schnelle Transportmittel und eine ausgefeilte Lagertechnik machen es möglich. Doch auch Importe und aufwändige Anbautechniken ändern nichts daran, dass fast alle Obst- und Gemüsearten in bestimmten Monaten besonders reichlich verfügbar sind, sprich „Saison haben“. Diese Zeit entspricht in der Regel den klassischen Erntezeiten im heimischen Freilandanbau. Das gilt ebenso für die meisten exotischen Früchte aus dem Ausland. Denn Mandarinen, Melonen oder Feigen haben in ihren Anbauländern genauso feste Erntezeiten wie Rhabarber oder Grüne Bohnen bei uns.

Aber lohnt es sich wirklich, trotz eines nahezu lückenlosen, ganzjährigen Angebotes darauf zu achten, wann welches Gemüse und welche Frucht Saison hat? Die Antwort auf diese Frage lautet grundsätzlich ja, ist aber in vielen Fällen vielschichtiger als vermutet. Schließlich spielen bei der Gesamtbetrachtung eine Reihe unterschiedlichster Faktoren eine Rolle, wie etwa Qualität und Preis der Produkte, Energie- und CO2-Bilanzen, die Art der Transportmittel und nicht zuletzt auch ideelle Werte.

Lebensmittel einkaufen - Welches Obst reift nach?

Nachreifende Früchte und Fruchtgemüse

Apfel, Aprikose, Avocado, Banane, Birne, Feige, Guave, Heidelbeere, Kiwi, Mango, Nektarine, Pfirsiche, Papaya, Passionsfrucht, Pflaume, Tomate

Nicht nachreifende Früchte und Fruchtgemüse

Ananas, Aubergine, Brombeere, Clementine, Erdbeere, Gemüsepaprika, Granatapfel, Grapefruit, Gurke, Himbeere, Kirsche, Limette, Litchi, Mandarine, Orange, Tafeltraube, Zitrone

Quelle: Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e. V.

Weitere Informationen zum Saisonkalender

Obst aus Deutschland ist bei uns eher eine Ausnahme, wenn man das gesamte Marktangebot betrachtet. Denn der Selbstversorgungsgrad für Früchte liegt im Schnitt der letzten zehn Jahre nur bei etwa 20 %*. Das liegt vor allem am Klima hierzulande, das den Anbau vieler beliebter Obstarten wie Zitrusfrüchte oder Bananen unmöglich oder unrentabel macht. Obst kann in vielen südlichen Ländern wesentlich günstiger produziert werden, weshalb der Handel häufig ausländische Ware bevorzugt. Die Transportkosten fallen dabei kaum ins Gewicht. Der größte Teil der importierten Früchte (ohne Südfrüchte) kommt bei uns aus Italien, Spanien, Polen und den Niederlanden**. Der größte Teil der Zitrusfrüchte kommt aus Spanien und Italien zu uns, während andere Südfrüchte und Exoten hauptsächlich aus Süd- und Mittelamerika stammen**.

Im Vergleich zu Obst liegt der Selbstversorgungsgrad bei Gemüse mit rund 37 % deutlich höher ***. Zwischen den einzelnen Gemüsearten gibt es jedoch große Unterschiede. So liegt der Selbstversorgungsgrad bei Kohlgemüse bei rund 89 %, bei Karotten und Zwiebelgemüse sind es 74 %. Dagegen werden Tomaten und Paprika fast vollständig importiert. Den Großteil seiner Gemüseimporte bezieht Deutschland aus EU-Ländern, von denen die Niederlande und Spanien mit Abstand die wichtigsten Handelspartner sind. Nicht EU-Länder spielen dagegen für den deutschen Gemüsemarkt eher eine untergeordnete Rolle.

* Quelle: statista.com
** Quelle: LFL-Schriftenreihe „Agrarmärkte 2018, Obst“
*** Quelle: Infografik BLE 2016/2017
**** Quelle: LFL-Schriftenreihe „Agrarmärkte 2015, Gemüse“

Selbstersorgungsgrad

Wenn heimisches Obst und Gemüse Saison hat, stammt das Angebot bestenfalls sogar direkt aus der Region. Der Weg vom Acker zum Supermarkt oder Markstand ist deshalb entsprechend kurz. Das garantiert optimale Frische und oft einen besseren Geschmack, vor allem bei leicht verderblichem Obst. Denn viele Früchte wie Erdbeeren, Kirschen oder Himbeeren reifen nach dem Pflücken nicht mehr nach.

Importierte Ware aus weit entfernten Ländern wird dagegen aufgrund längerer Transportwege oftmals nicht mit optimaler Reife geerntet und entpuppt sich deshalb manchmal als geschmacksarm, trotz ansprechender Optik. Zudem kosten lange Transporte viel Energie und verursachen klimaschädliches CO2.

  • Ein weiterer Vorteil der saisonalen Ware: Weil in kurzer Zeit große Mengen auf den Markt kommen, liegen die Preise hier erfreulich niedrig. Mit dem Kauf von regionalem Obst und Gemüse unterstützt man außerdem die regionale Landwirtschaft und damit die heimische Kulturlandschaft.
  • Darüber hinaus hat der saisonale Einkauf auch einen ideellen Wert. Wer sich mit Anbau und Ernte heimischer Obst- und Gemüsearten beschäftigt, entwickelt nach und nach ein Gespür für den natürlichen Jahreskreislauf. Durch die zeitlich begrenzte Verfügbarkeit genießt man Rhabarber, Pfirsiche oder Spargel häufig bewusster und bringt ihnen eine größere Wertschätzung entgegen.
  • Und: Saisonal essen heißt vielleicht auch ein wenig abwechslungsreicher essen. Denn wer sich vorwiegend an das saisonale Angebot hält, wechselt mit den jahreszeitlichen Angeboten sozusagen automatisch im Speiseplan ab. Auf diese Weise entdeckt man vielleicht weniger bekannte oder längst vergessene Gemüsearten wie Mangold oder Schwarzwurzeln wieder, zu denen man bei seiner gewohnheitsmäßigen Auswahl gar nicht greifen würde.

Zusammengefasst lohnt es sich also immer, regionale und saisonale Ware zu wählen, denn man kauft frisch, umweltschonend und abwechslungsreich ein.

Saisonal einkaufen heißt in den meisten Fällen auch regional einkaufen. Denn wenn die Haupterntezeit für Spargel, Kirschen und Co. ansteht, stammt ein Großteil des Angebotes in der Regel aus der Region bzw. aus dem näheren Umkreis.

Regional heißt aber nicht, dass Obst und Gemüse unbedingt aus Deutschland stammen muss. Wer grenznah wohnt, kann natürlich auch guten Gewissens zur Ware aus dem Nachbarland greifen. Denn entscheidend für den Umweltvorteil sind kurze Transportwege zwischen Erzeuger und Handel. Das hält den Energieverbrauch und den Ausstoß von klimaschädlichem CO2 niedrig. Nach einer Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH ) Zürich belastet ein Kilogramm Spargel, der aus Peru eingeflogen wird, die Atmosphäre mit zwölf Kilogramm CO2 und anderen Treibhausgasen. Das ist fast 20 Mal mehr als regional erzeugter Spargel, der mit dem Lkw zum Händler transportiert wird *.

Transporte mit dem Flugzeug belasten die Umwelt grundsätzlich am stärksten. Deutlich klimaschonendere Transportmittel sind dagegen Lkw, die Bahn und vor allem Schiffe. Pro Kilogramm Obst und Gemüse verursacht ein Schiff bei gleicher Distanz nur 3 % der CO2-Menge, die beim Flugtransport entstehen*.

Bei der Energie- und CO2- Bilanz einzelner Obst- und Gemüsearten muss aber auch die Anbauform berücksichtigt werden. Hier schneidet der Freilandanbau mit Abstand am besten ab.

Auch die Lagerung kostet viel Energie. Deshalb kann ein im Herbst eingelagerter heimischer Apfel im Juni/Juli des Folgejahres eine ungünstigere Ökobilanz haben, als ein Apfel aus Neuseeland. Die umweltschonendste Variante wäre in diesem Fall, bis zur neuen heimischen Ernte auf Äpfel zu verzichten.

Grundsätzlich gilt: Heimisches Obst und Gemüse ist zur Haupterntezeit immer erste Wahl. Bei heimischer Ware, die deutlich vor oder nach der eigentlichen Saison auf den Markt kommt, sollte man besser die Hauptsaison abwarten. Diese Ware wurde in der Regel mit besonderem Aufwand (Anzucht unter Glas, Folientunnel) erzeugt und hat deshalb eine schlechtere Ökobilanz als echte Freilandware.

* Quelle:  Life Cycle Inventory and Carbon and Water FoodPrint of Fruits and Vegetables: Application to a Swiss Retailer, 06.02.2012
** Quelle: Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW e. V.

Mango, Ananas und andere exotische Früchte/Südfrüchte sind heute ein beliebter und selbstverständlicher Teil unseres Lebensmittelangebotes, auf den grundsätzlich niemand zu verzichten braucht. Denn die Vielfalt dieser Früchte sorgt für Abwechslung und Ergänzung auf dem Obstteller und ist auch aus ernährungsphysiologischer Sicht sehr empfehlenswert.

Aber: Auch viele Exoten und Südfrüchte haben zu bestimmten Zeiten Saison, in denen das Angebot besonders groß ist und die Qualität entsprechend gut. Vor allem bei Apfelsinen, Mandarinen, Litschis und Feigen gibt es große jahreszeitliche Schwankungen beim Angebot. Hier empfiehlt es sich ganz besonders in der Hauptsaison einzukaufen, weil die Früchte in dieser Zeit meist auch besser schmecken.

Wer die Umwelt weniger belasten möchte, sollte sich möglichst an Früchte halten, die überwiegend mit dem Schiff transportiert werden, wie z. B. Bananen und Ananas. Litchis oder Karambolen kommen dagegen meistens per Flugzeug zu uns, so dass sie eine schlechtere Ökobilanz aufweisen.

Bei Früchten, die auch in Südeuropa wachsen, lohnt sich immer ein Blick auf das Ursprungsland. Zitronen, Apfelsinen oder Honigmelonen aus Europa haben wegen der kürzeren Transportwege immer eine bessere Ökobilanz als Obst aus Übersee oder Flugware.

Für saisonales Obst und Gemüse gibt es kein verbindliches einheitliches Siegel, an dem man sich beim Einkauf orientieren könnte. Aber die Vielfalt freiwilliger, meist regionaler Label ist recht groß. Dabei ist einheitlich das Regionalfenster geregelt. Es informiert über die regionale Herkunft der eingesetzten landwirtschaftlichen Zutaten sowie über den Ort der Verarbeitung. Weitere Regional-Label und Initiativen sind häufig von Handelsketten oder Erzeugerverbänden initiiert. Nach welchen Kriterien die Siegel vergeben werden, ist auf den ersten Blick nicht immer erkennbar. Im Zweifel am besten am Einkaufsort nachfragen.

Ein Blick aufs Etikett hilft aber auf jeden Fall: Bei den meisten frischen Obst- und Gemüsearten muss das Ursprungsland angegeben werden. Bei lose angebotener Ware muss ein Schild auf das Anbauland hinweisen. Ausnahmen gelten unter anderem für Bananen, Kartoffeln, Oliven oder Kokosnüsse. Hier kann der Händler eine freiwillige Kennzeichnung vornehmen.

Als einfache Faustregel gilt: Bevorzugen Sie Obst und Gemüse aus Deutschland bzw. aus benachbarten Ländern. Am besten ist es, vor dem Einkauf anhand des Saisonkalenders die Obst- und Gemüsearten mit aktuell großem Angebot auszuwählen, auf die man gerade Appetit hat.

Kritisch ist oft die Phase vor einer beginnenden Saison. Einige Händler sind mit ihrer Ware schon vor der Hauptsaison am Markt, die dann meist teurer ist, aber nicht unbedingt eine gute Qualität aufweist. Das gilt z. B. für Erdbeeren, die oft sehr frühzeitig in den Handel kommen. Hier sollte man vor dem Kauf die Qualität testen (wenn möglich probieren!), denn trotz ansprechender roter Farbe sind die Früchte manchmal recht geschmacksarm. Im Zweifel kann man auch das Fachpersonal im Handel zur Qualität der jeweiligen Ware befragen.

Der sicherste Weg, saisonale und regionale Produkte zu bekommen, ist der Kauf direkt beim Erzeuger, also ab-Hof oder auf Wochenmärkten. Diese sollten am besten zu Fuß, oder mit dem Fahrrad erreichbar sein, da lange Anfahrtswege mit dem Auto die Ökobilanz verschlechtern.

Biologisch angebautes Obst und Gemüse wird grundsätzlich ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und chemisch-synthetische Dünger erzeugt.

Auch für das Klima sind Bio-Lebensmittel günstig, da bei der Erzeugung weniger CO2 entsteht als im konventionellen Bereich.

Doch das Bio-Siegel auf dem Apfel oder dem Salatkopf sagt nichts darüber aus, ob es sich um ein saisonales Angebot handelt. Schließlich kann Bio-Spargel auch in Peru erzeugt worden sein. Das Siegel informiert über die Produktionsmethode, sagt aber nichts über die gesamte Ökobilanz aus. Deshalb gelten beim Einkauf von saisonalem Bio-Obst und -gemüse in dieser Hinsicht die gleichen Empfehlungen wie für konventionelle Ware.

Am häufigsten wird in diesem Zusammenhang der so genannte CO2-Fußabdruck genannt. Dieser Fußabdruck berücksichtigt die Menge an CO2, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Produktes entsteht, zu der neben der Erzeugung auch die Lagerung, Verpackung und der Transport gehört.

Weitere Informationenen zu CO2-Rechnern:

uba.co2-rechner.de
CO2-Rechner des Umweltbundesamtes

utopia.de/ratgeber/co2-rechner
Informationen von Utopia zu verschiedenen CO2-Rechnern.

wwf.de/themen-projekte/klima-energie/wwf-klimarechner/
CO2-Rechner des WWF

Gratis-Tipp

Aktionsheft zum Ökolandbau – Saisonkalender für Kinder

In der Broschüre "Dem Ökolandbau auf der Spur" erfahren Kinder im Vorschul- und Grundschulalter, was den Ökolandbau ausmacht und wo unsere Lebensmittel herkommen. Neben saisonalen Rezepten gibt es auch einen kindgerecht gestalteten Saisonkalender für Obst und Gemüse.

Aktionsheft als PDF herunterladen

Klimaschutz: anders essen - mehr engagieren : Vom Fußabdruck zum Handabdruck

] QUELLE [ https://www.bzfe.de/bildung/unterrichtsmaterial/infografiken/bildung-fuer-nachhaltigeres-essen ]

Die Infografiken für Schüler*innen und Lehrkräfte zeigen, wie der Perspektivwechsel vom ICH zum WIR und vom Fuß- zum Handabdruck gelingen kann.

Ausschnitt aus der Infogradfik "Klimaschutz: anders essen - mehr engagieren"
BLE

Wir brauchen eine grundlegende Veränderung unserer Ernährungssysteme, um unsere Gesundheit und die des Planeten zu verbessern. Das können wir nicht allein dadurch erreichen, dass jede*r Einzelne versucht, anders zu essen. „Bildung für nachhaltigeres Essen“ betrachtet deshalb nicht nur den individuellen, ökologischen Fußabdruck, sondern befähigt auch zur Vergrößerung des Handabdruckes. Mit dem Handabdruck ist gesellschaftliches Engagement gemeint. Es gibt viele Ideen, wie Schulen das Schritt für Schritt angehen können. Wagen Sie mit uns den Perspektivwechsel vom ICH zum WIR!

Mehr zu diesem Thema:

Ein Gruppe Jugendlicher liegt im Kreis auf dem Boden und hält einen Globus in den Händen  
shootingankauf - stock.adobe.com
Ernährungsbildung

Nachhaltigkeit als Querschnittsthema

Anders essen - mehr engagieren

Sie möchten wissen, wie Sie Nachhaltigkeit in Ihren Unterricht integrieren und dabei am meisten bewirken können? Hier finden Sie Orientierung für Unterricht und Schulleben.

mehr...
Junge und Mädchen essen ihr Pausenbrot 
Monkey Business / adobe.stock.com
Ernährungsbildung

Mein Frühstück für unsere Zukunft?

Die Zusammenhänge zwischen Essen und Umweltfolgen erschließen

"Frühstücken for future!" Das ist eine echte Chance, Schülerinnen und Schüler neu fürs Frühstück zu gewinnen.

mehr...
Junges Mädchen mit Hund vord er Drohkulisse des Klimawandel
jozsitoeroe/stock.adobe.com
Ernährungs- und Verbraucherbildung

Was hat mein Essen mit dem Klima zu tun?

Kooperative Unterrichtseinheit für Berufs- und weiterführende Schulen

Schülerinnen und Schüler erfahren, wie sie mit einer ausgewogenen Ernährungsweise ihre eigene CO2-Bilanz verbessern und damit aktiv zum Klimaschutz beitragen können.

mehr...
Schützende Hand vor Erdball
Romolo Tavani / stock.adobe.com
Nachhaltiger Konsum

Nachhaltigkeit

Verantwortung lernen und leben

Ernährungsbildung bietet zahlreiche Möglichkeiten, um nachhaltiges Handeln anzubahnen. Hier finden Sie die passenden Materialien für Ihren Unterricht.

mehr...
VISITEZ OUR ALL "CHURCH OF GAIA" !

WEGEN RAUBBAU DERZEIT IN NAHEZU VÖLLIGER REKONSTRUKTION !